Königin der Nacht in Kleinformat

»Kinder sind wissberierig, lassen sich schnell auf Neues ein und haben eine hohe Auffassungsgabe«, weiß Regisseur Stefan Lindemann. Daher macht er sich am etwas chaotischen Montag Morgen auch keine Sorgen, dass die Texte, Lieder und Rollen der jungen Darsteller bis zum Ende der Woche nicht sitzen könnten. »Da habe ich mit meinen professionellen Schülern an der jungen Oper in Detmold schonmal mehr Arbeit«, fügt er ein wenig scherzhaft hinzu. Ursula Wenzel ist seit einem Jahr Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Bergstein-Vossenack. Und während in der Politik über den Fortbestand beider Standorte diskutiert wird, hat sich Wenzel einen Traum erfüllt und einen Workshop zur Oper »Zauberflöte« in Zusammenarbeit mit der »Jungen Oper Detmold« realisiert. Eine Woche lang sind nun Lindemann und seine Mitstreiter an der Vossenacker Grundschule und führen die jungen Talente in die Geheimnisse der Oper ein. »Musik - Oper - tut Kindern gut und stärkt Sinne, Geist und Persönlichkeit. Intensive Musikerziehung wirkt sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit, das soziale Verhalten und das Gemeinschaftsgefühl unter Kindern und somit den Erwachsenen von morgen aus«, so die Philosophie der Detmolder Musikpädagogen.

Wer ist Mozart?

Vor etwa einem Monat haben die Erst- bis Viertklässler mit den Vorbereitungen auf die etwas andere Unterrichtswoche begonnen. Es wurden Rollen vergeben, Lieder und Texte geprobt, aber auch gelernt, wer dieser Wolfgang Amadeus Mozart ist und was hinter der Oper »Die Zauberflöte« steckt. Und nun ist es soweit, die Projektwoche in vollem Gange. Jeder Sänger muss sich ähnlich wie beim Sport vor einer Probe oder Aufführung körperlich und stimmlich aufwärmen. Deshalb beginnt jeder Tag mit einem Aufwärmtraining für alle Kinder. Anschließend folgen Atem-, Stimm-, Sprech- und Gesangsübungen. Gut vorbereitet beginnen dann mit dem Musikpädagogen die musikalischen Proben für die Kinder, die den Opernchor stellen, sowie zeitgleich die szenischen Proben für die mitspielenden Kinder mit dem Regisseur. »Bei der Gestaltung der Handlung werden altersgerechte Formen von Sprache und Ausdruck berücksichtigt«, so Lindemann. Auch werde es ein wenig lustiger zugehen als in der ursprünglichen Oper. Weitesgehend orientiere man sich aber am Original. Schließlich wolle man den Schülern ein Vorbild für die Verwendung von Sprache sein. »Es ist erstaunlich, mit welchem Eifer die Kinder an die teils schwierigen Textpassagen und Rollen herangehen«, unterstreicht Stefan Lindemann. Denn wer wisse schon, was Mozart mit einem Satz wie »Dies Bildnis ist bezaubernd schön« auszudrücken versuchte. Wer gerade nicht probt, der beschäftigt sich nebenan im Werkstattunterricht mit den Themen Oper, Mozart, Instrumente oder der Zauberflöte selbst. Von dem Ergebnis der Projektwoche können sich alle Kulturbegeisterten am kommenden Freitag begeistern lassen. Neben fast 80 Schülern stehen dann auch Matthias Kleinert und Stefan Lindemann sowie deren Kollegin Fedi Peters auf der Bühne.

Aufführung

Die etwa zweistündige Inszenierung der Oper »Die Zauberflöte« von Wolfgang Amadeus Mozart wird am Freitag, 1. Juli, um 15.30 und 18.30 Uhr in der Aula des Franziskus-Gymnasiums Vossenack zu sehen sein. Eintrittskarten gibt es zum Preis von 5 Euro in den Grundschulen in Bergstein und Vossenack sowie an der Abendkasse.