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Es hat sich ausgeklärt

Die Kläranlage Bürvenich ist stark sanierungsbedürftig. Noch in diesem Jahr soll das Werk stillgelegt werden. »Dadurch verbessert sich auch die Wasserqualität des Neffelbachs«, so Norbert Engelhardt, Vorstand des Erftverbandes.
Dr. Bernd Bucher, Bereichsleiter Gewässer beim Erftverband, und Vorstand Norbert Engelhardt beim Klärwerk in Kessenich.

Dr. Bernd Bucher, Bereichsleiter Gewässer beim Erftverband, und Vorstand Norbert Engelhardt beim Klärwerk in Kessenich.

Denn der Neffelbach bei Zülpich gehört zu den wenigen Gewässern im Gebiet des Erftverbandes, dessen Wassergüte bei einer Überprüfung im vergangenen Jahr nur als »mäßig« bezeichnet werden konnte. In keinen anderen Teilen der Erft - außer im Veybach, wo durch ein Mundloch eines alten Stollens Schwermetalle ins Wasser geraten - wurden mehr Mikroschadstoffe und antibiotikaresistente Keime gefunden. Der Einwirkung des maroden Klärwerks in Bürvenich sei nicht zuletzt Dank. »Natürlich würden wir auch gerne etwas gegen die Belastung im Veybach bei Mechernich tun, dafür fehlt uns allerdings das Geld«, sagt Norbert Engelhardt, Vorstand des Erftverbandes. Denn die Stadt Mechernich fühle sich nicht für das Problem zuständig und sei nicht bereit zu zahlen. Das Land reagiere aber auch nicht.

Sanierung des Werks im Vergleich zu teuer

Bis Ende 2018 soll nun zuerst einmal die Bürvenicher Anlage endgültig dicht gemacht werden. Aktuell wird daher fleißig an einem neuen Verbindungskanal gebaut, der das Abwasser von den rund 1.500 Menschen zukünftig in die Gruppenkläranlage nach Kessenich leitet. »Die Anlage verkraftet das«, stellt Norbert Engelhardt aus dem Vorstand des Erftverbandes klar. Sie könne das Abwasser von 130.000 Einwohnern fassen und reinigen. Bisher sei die Auslastung bei rund 77 Prozent - also 100.000 Einwohnern. »Die Sanierung der Käranlage in Bürvenich hätte uns zweieinhalb bis drei Millionen Euro gekostet. Außerdem können wir einen Kanal mit 60 bis 70 Jahren erheblich länger abschreiben als eine Kläranlage mit nur 25 Jahren«, erklärt Engelhardt. Es sprechen also auch wirtschaftliche Gründe für die Stilllegung. Die Kosten für den rund 3,1 Kilometer langen Verbindungskanal kostet rund zwei Millionen Euro. Bislang sind rund 1,3 Kilometer Kanal verlegt, die Bauarbeiten finden momentan auf der Merzenicher Straße statt. Toi, toi, toi - und bis heute wurden noch keine archäologischen Funde gemacht, die die Bauarbeiten hätten verzögern können. In einem Zuge wird auch die Sinzenicher Kanalisation an eine höhere Durchflussmenge angepasst, eine Maßnahme, die auch dem Hochwasserschutz dient - also werden zwei (Schmeiß-)Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
  • Der Masterplan Abwasser 2025 des Erftverbandes sieht vor, bis zum Jahr 2025 insgesamt 19 Kläranlagen des Verbandes stillzulegen und das Abwasser auf den verbleibenden Kläranlagen zu reinigen.
  • Während es 2013 noch 40 Kläranlagen im Verbandsgebiet gab, gibt es heute noch 35. Bis Ende 2018 sollen neben der Kläranlage in Bürvenich auch die Werke in Froitzheim und Nöthen stillgelegt werden. Die Anlagen in Miel, Floisdorf, Mechernich-Glehn und Pesch folgen 2019.
  • In seinem rund 2.000 Quadratkilometer großen Verbandsgebiet entsorgt und reinigt der Erftverband das Abwasser von rund 1,2 Millionen Menschen und Industriebetrieben. Hierzu betreibt der Erftverband aktuell 35 Kläranlagen, 135 Pumpstationen, 416 Regenbecken mit einem Rückhaltevolumen von 746.000 Kubikmetern Wasser sowie drei Kanalnetze.


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