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Gegen Müll und Verschwendung im Karneval

Die Themen Umweltschutz und Müllvermeidung sind längst allgegenwärtig – auch im Karneval gibt es vorbildliche Projekte. Der Wochenspiegel hat einige gute Beispiele aufgegriffen.
Die Schönauer Gruppe »De Wöhlesse«, darunter Tanja Lascheid (re.), sowie der Vorsitzende der KG Erfttrabanten Schönau, Jens Ungermann, präsentieren die »Mehrweg-Schnapsgläschen« die beim Rosenmontagsumzug in Schönau die Einweg-Plastikgläschen ersetzten sollen um so Müll zu vermeiden.  Die jüngste Dame im Bild darf das ihr anvertraute Glas natürlich ausschließlich für nichtalkoholische Getränke nutzen. Foto: Scholl

Die Schönauer Gruppe »De Wöhlesse«, darunter Tanja Lascheid (re.), sowie der Vorsitzende der KG Erfttrabanten Schönau, Jens Ungermann, präsentieren die »Mehrweg-Schnapsgläschen« die beim Rosenmontagsumzug in Schönau die Einweg-Plastikgläschen ersetzten sollen um so Müll zu vermeiden. Die jüngste Dame im Bild darf das ihr anvertraute Glas natürlich ausschließlich für nichtalkoholische Getränke nutzen. Foto: Scholl

Vor vier Jahren fasste Tanja Lascheid von der KG Erfttrabanten aus Schönau den Entschluss, am Wochenende nach dem Rosenmontagsumzug im Bad Münstereifeler Stadtteil den übriggebliebenen Müll an und in der Erft einzusammeln. Anfangs alleine, später kamen mehr und mehr Helfer dazu. »Die Mitarbeiter des Bauhofs reinigen den Zugweg schon dienstags nach dem Zug, dafür haben sie sich unseren Dank verdient«, sagt Jens Ungermann, Vorsitzender der Erfttrabanten. »Aber wir haben uns vorgenommen den Zugweg und das anliegende Terrain noch etwas gründlicher zu reinigen«. So steigt auch in diesem Jahr wieder eine Aufräumaktion am Samstag, 29. Februar. »Der Tag ist ohnehin zu viel in diesem Jahr, da kann man ihr auch gut nutzen, um aufzuräumen«, sagt Tanja Lascheid. Treffpunkt für alle freiwilligen Helfer ist übrigens um 10 Uhr am Anfang der Erftstraße. »Handschuhe und Müllsäcke werden gestellt«, sagt die Initiatorin. Besonders genervt waren die Aufräumer in den letzten Jahren von den kleinen zersplitterten Schnapsgläschen aus Plastik. »Die sind unheimlich schwer aufzuheben, besonders von gepflasterten Flächen. Das ist echt nervig und zeitaufwändig«, weiß Tanja Lascheid. Deshalb geht der Vorstand der Erfttrabanten in diesem Jahr einen anderen Weg. »Wir bitten alle Zugteilnehmer auf die Plastikgläschen zum Ausschenken von Schnäpschen an die Zuschauer zu verzichten und stattdessen von der KG gestellte echte Gläschen zu verwenden. Die robusten Gläschen dürfen dann von den Zuschauern auch gerne behalten und weiterbenutzt werden. So hoffen wir den Plastikmüll nach dem Zug etwas zu reduzieren«, sagt Jens Ungermann. Und damit niemand sein Gläschen verliert, ist jedes mit einer Kordel zum Umhängen versehen.

Weniger Kamelle in der Gosse

Die Prinzengarde Euskirchen hat bereits nach der vergangenen Session ihr »Kamelle-Konzept« überdacht und will es in diesem Jahr beim Rosenmontagszug umsetzen. »Da wir die vorletzte Gruppe im gesamten Zug sind, ist uns in den letzten Jahren leider immer wieder aufgefallen, dass viel Wurfmaterial einfach nicht mehr aufgehoben wird, weil Kartons und Tüten und Bollerwagen der  Zuschauer sprichwörtlich aus allen Nähten platzen«, sagt Marcus Mahlberg, Geschäftsführer der Prinzengarde Euskirchen. Einen ähnlichen Fall gab es bereits in der Vereinsgeschichte. 1979 verzichtete das Tanzkorps der Prinzengarde ganz darauf Kamelle zu werfen – weil viele Bonbons in der Gosse liegen blieben. »Ganz so drastisch wird es in diesem Jahr nicht sein. Natürlich werden wir werfen, das gehört einfach dazu. Aber weil niemand gerne Geld in die Gosse wirft – jeder Zugteilnehmer bezahlt das Wurfmaterial aus eigener Tasche – haben wir in der Prinzengarde angeregt, vielleicht etwas gezielter in das Wurfmaterial zu investieren und einen kleinen Betrag einzusparen. Das ‚Ersparte« lassen wir nach der Session einem guten Zweck zukommen, schließlich soll niemand denken, dass wir geizig wären«, sagt Marcus Mahlberg. Und so gibt es von beim Rosenmontagszug in Euskirchen vielleicht weniger Kamelle von der Prinzengarde, dafür aber mir Sicherheit mehr Bützje, Strüßje und die eine oder andere Tafel Schokolade.


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