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Im Storchengang durchs kühle Nass

»Alles was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt«, sagte einst Sebastian Kneipp. Die Lehren des berühmten Naturheilkundlers aus Bayern werden auch in Bad Münstereifel gelebt. Zum diesjährigen »Anwassern« hat sich die Kneippianer-Szene der Stadt im Kurgarten am Wallgraben verabredet.
Kneipp-Gesundheitstrainer Karl-Heinz Mainzer führt Achim Bädorf, Sabine Preiser-Marian und weitere Kneippianer im »Storchengang« durch das Wassertretbecken im Kurgarten am Wallgraben in Bad Münstereifel. Foto: Breuer

Kneipp-Gesundheitstrainer Karl-Heinz Mainzer führt Achim Bädorf, Sabine Preiser-Marian und weitere Kneippianer im »Storchengang« durch das Wassertretbecken im Kurgarten am Wallgraben in Bad Münstereifel. Foto: Breuer

»Es ist mir eine große Freude zu sehen, dass Bad Münstereifel zurück zur Tradition des Anwasserns gefunden hat«, so Achim Bädorf, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Kneippheilbäder und -kurorte. Bei rund zehn Grad Außentemperatur zog sich ein Kneippianer nach dem anderen die Schuhe und die Strümpfe aus und stieg die wenigen Stufen in das mit fünf Grad kaltem Wasser gefüllte Becken. »Immer mir nach - im Storchengang!«, so Kneipp-Gesundheitstrainer Karl-Heinz Mainzer. Im Anschluss erklärt er: »Es ist die Wechselwirkung zwischen dem kaltem Wasser und der vergleichsweise warmen Luft die gut tut«. Das Wassertreten regt unter anderem den Kreislauf an, fördert die Durchblutung, kräftigt die Venen und hilft bei Migräne. Wichtig sei nur, Wechselgüsse grundsätzlich mit kaltem Wasser zu beenden. Auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian weiß von der wohltuenden Wirkung des Elements zu berichten: »Der Knieguss, bei dem ein Wasserstrahl gezielt über Unterschenkel und Knie bewegt wird, bewirkt wahre Wunder vor dem Einschlafen«. Jeder der es einmal ausprobiert hat, wisse wovon sie rede. »Wo Medikamente nicht mehr oder nur unzureichend helfen, kann die Kraft des Wassers helfen«, ergänzt Achim Bädorf.

Im Fokus

Und weil die Bürgermeisterin so überzeugt vom ganzheitlichen Lebenskonzept Sebastian Kneipps ist, möchte sie die Stadt als seit bereits 1974 »staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad« wieder mehr in den Fokus rücken. »Es ist sehr schade, dass nur wenige Menschen über das Kneipp-Konzept Bescheid wissen«, so Preiser-Marian. Das, so hofft sie, wird sich nun durch das »in Schuss bringen« der Wasserteret- und Armbadeanlage im Kurgarten am Wallgraben nun ändern und freut sich, dass auch Kneipp-Gesundheitstrainer Karl-Heinz Mainzer wieder Kurse anbieten möchte.

Outlet-Store

Ergänzend gibt es seit wenigen Tagen einen Kneipp-Store im City-Outlet, Orchheimer Straße 36-38. Das Kneippsche Konzept wird dort veranschaulicht und die natürlichen Produkte rund um Wohlbefinden und Gesundheit zum Kauf angeboten.

Kneipp-Konzept

Sebastian Kneipps Lebensgeschichte ist eng mit seiner ganzheitlichen Philosophie verknüpft. Eine Tuberkuloseerkrankung zwang ihn dazu, sich mit verschiedenen Heilmethoden auseinanderzusetzen. Als es ihm gelang, die Krankheit mit kalten Wassergüssen aus der Donau zu heilen, war sein Forschergeist entfacht. Im Laufe seines Lebens baute Kneipp das Wissen über die heilende Wirkung von Wasser und Heilpflanzen mit seinen eigenen Erkenntnissen zu einer systematischen Lehre aus. Der Pfarrer und Naturheilkundler schuf so ein ganzheitliches Lebenskonzept, das er in fünf Säulen zusammenfasste: Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung, Balance. Zu diesen Eckpfeilern hat Kneipp allgemeingültige und praktische Faustregeln und Anwendungen entwickelt.


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