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Ob Georg jemals Prinz Charles trifft ...

Die Antwort kam aus wahrlich hohem Hause, privat und vertraulich. Leider gebe es derzeit keine Pläne, Deutschland einen Besuch abzustatten. Sollte sich daran etwas ändern, werde man mit Markus M. Schmitz aus Blankenheim Kontakt aufnehmen. Unterzeichnet ist der nette Brief von Trisha Windsor, ihres Zeichens »The Programme Co-ordinator« des Prince of Wales, auch als Prinz Charles bekannt.

Mit dem Brief dankt das englische Königshaus für eine Einladung, die Markus Schmitz als Vorsitzender des Pfarreirats Blankenheim an Prinz Charles ausgesprochen hat. Er wollte dem Prince of Wales zu gerne das »Head Reliquary of Saint George«, die bekannte Georgsbüste in der Blankenheimer Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, persönlich zeigen. Die Idee zur Einladung kam Markus Schmitz während seines Urlaubs in Viscri, dem ehemaligen Weißkirch in Siebenbürgen. Dort hatte er die Ferien in einem Haus verbracht, in dem die Woche zuvor noch Prinz Charles logiert hatte. »Der Prince of Wales hat dort einige Häuser vor dem Verfall gerettet und zu Ferienobjekten umbauen lassen«, erläutert Markus Schmitz. Durch diese Maßnahme habe der Ort einen spürbaren Aufschwung erlebt. »Ich habe mir gedacht, dann lade ich Prinz Charles eben mal nach Blankenheim ein. Sollte er vielleicht irgendwann einmal König von England werden, dann kommt er bestimmt nicht mehr«, schmunzelt der Vorsitzende des Pfarreirates.

Wallfahrt

Und so abwegig ist die Idee auch gar nicht. Denn schließlich führt England das Georgskreuz sogar in der Nationalflagge. Und Publikumsverkehr hatten auch die Blankenheimer Grafen im Hinterkopf, als sie dem Ort um das Jahr 1450 herum die neun Kilo schwere Georgsbüste bescherten. Die silberne und in Teilen vergoldete Büste soll einen Teil des Schädels des Heiligen Georgs sowie einen Beinknochen enthalten. Zudem zeigt sie zusätzlich noch einen Armknochen des heiligen Christophorus. Gemeinsam mit rund 500 weiteren bedeutenden Reliquien - unter anderem eine Stück vom Stock Moses - bescherte die Büste Blankenheim zahlreiche Pilger, die Geld und Wohlstand in den Ort und damit auch den Grafen brachten. Das weiß man unter anderem aus dem Blankenheimer Heiltumsbuch, das um die Mitte des 15. Jahrhunderts geschrieben wurde und in der Bibliothek des Tschechischen Nationalmuseums in Prag aufbewahrt wird. Das Buch enthält einen genauen Ablaufplan für die Zeigung der Reliquien während der Blankenheimer Wallfahrt, die wohl 1467 zum ersten Mal durchgeführt wurde. Markus Schmitz: »Vorbild war die Aachener Heiltumsfahrt, die heute noch alle sieben Jahre stattfindet.«

Prozession

Zum Namensfest des Blankenheimer Schutzpatrons Sankt Georg findet am Sonntag, 23. April, um 10 Uhr die Georgsprozession statt, bei der das wertvolle Kopfreliquiar durch den Ort getragen wird. Sie beginnt an der Katholischen Pfarrkirche. Georg ist Schutzpatron Blankenheims und zweiter Schutzpatron der Pfarrkirche. Mehr zur Büste gibt es hier.


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