Ellenator schwebt durch die Eifel

Ein kleiner roter Flitzer zieht derzeit die Blicke im Eifeler Straßenverkehr auf sich - der »Ellenator«.

Leonie Birkmann und ihr Fiat 500, dessen Heck zu schweben scheint. Sie darf diesen Wagen mit 16 Jahren und Führerschein A 1 fahren.

Die Reifen der Hinterachse haben einen Abstand von 45 Zentimetern und gelten daher als ein Rad. mn-Fotos

»Auf dieses Auto werde ich sehr oft angesprochen. Viele meinen sogar, der Wagen würde hinten schweben«, lacht Leonie Birkmann und präsentiert ihren kleinen Flitzer. Und der ist mindestens so ungewöhnlich wie die Fahrerin. Obwohl es sich bei dem Wagen um einen ausgewachsenen Fiat 500 Cabrio zu handeln scheint, wird er von einer 16-jährigen Schülerin mit dem Führerschein A1 chauffiert - und das völlig legal.

Gefährt aus dem Allgäu

Dass so etwas möglich ist, hat zum einen etwas mit der Änderung des Führerscheinrechts aus dem Jahr 2013 zu tun, nach der mit der Fahrerlaubnis A1 auch dreirädrige Kraftfahrzeuge mit symmetrisch angeordneten Rädern gefahren werden dürfen. Zum anderen gibt es einen Wenzeslaus Ellenrieder aus dem Allgäu, der für seinen Sohn ein Fahrzeug entwickelte, das man auch mit 16 Jahren fahren darf - den Ellenator.

Hinterachse wird ausgetauscht

Das Geheimnis bei diesem Auto ist, dass die Hinterachse komplett ausgetauscht und durch eine Achse mit zwei Reifen ersetzt wird, die einen Abstand von 45 Zentimetern haben und damit als ein Rad gelten. So wird aus einem Fiat 500 mit der Drosselung des Motors auf 15 kw/20 PS und einer Höchstgeschwingkeit von 80 km/H ein »Ellenator«. Leonie Birkmann: »Mein Opa hatte durch Zufall einen Bericht über das Fahrzeug gesehen und gleich an mich gedacht.« Familie Birkmann schaute bei der Fahrt in den Urlaub in der Allgäuer Werkstatt vorbei und orderte schließlich nach längerer Diskussion den roten Flitzer für die Tochter.

Umbau ist notwendig

»Wir leben hier auf dem Land. Um mobil zu bleiben, ist man auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen«, so Mutter Gabriele Birkmann, die wie ihr Mann als Unternehmerin oft unterwegs ist. Ein Zweirad wollte sie ihrer Tochter nicht anschaffen: »Das ist zu gefährlich.« Mit dem Ellenator sei sie da wesentlich sicherer unterwegs. Den A1-Führerschein musste die Tochter allerdings auf einem 125 ccm-Motorrad absolvieren. Billig ist der Ellenator nicht. Zunächst muss man einen Fiat 500 kaufen, der gegen entsprechendes Geld umgerüstet wird. »Daher«, so Gabriele Birkmann, »haben wir auch versucht, ein gebrauchtes Fahrzeug zu bekommen. Es gibt aber einfach keine.« Die dreirädrigen Fiat 500 seien Kult. Tatsächlich gibt es schon Interessenten, die Leonies Flitzer übernehmen wollen ...