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Lkw mit eingerissenen Spanngurten stillgelegt

Für den Fahrer auf dem Lkw mit bulgarischem Kennzeichen war in der Industriestraße von Schmidtheim die Fahrt erst einmal zu Ende. Die Mängel, die von der Polizei festgestellt wurden, waren zu gravierend, um ihm die Weiterfahrt zu erlauben.

„Zu breit, zu hoch, zu schlecht gesichert“, lautete das Fazit von Polizist Dieter Frantzen in Kurzform. Er war an diesem Morgen Teil eines Teams, das bei der länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion „sicher.mobil.leben - Brummis im Blick“ im Einsatz war. An der Einsatzstelle in Schmidtheim wurden dabei augenfällige Lkw von der nahen und vielbefahrenen Bundesstraße 51 von der Polizei heraus gewunken und zur Industriestraße gelotst, wo unter anderem eine Waage sowie Spezialisten mehrerer Behörden auf die Fahrzeuge warteten.

Landesweite Kontrollen

„Unter anderem“, verriet Friedhelm Heß von der Verkehrsunfallprävention der Polizei, „ist der Verkehrsdienst Mechernich, die Kriminalpolizei, die Kreisbußstelle, die Bundespolizei und die Bundesanstalt für Güterverkehr an dieser Aktion beteiligt.“ Sie finde im ganzen Land NRW, aber auch im benachbarten Belgien statt. Die Ziele dieser Aktion sind dabei breit gestreut. Bei der Kontrolle standen auch Schleusertätigkeit, Straftaten und Diebesgut sowie Wirtschaftskriminalität mit auf der Agenda.

Verkehrssicherheit

Den Schwerpunkt bildete jedoch die Überprüfung der Verkehrstauglichkeit der Lkw und deren Auflieger, die richtige Sicherung der Ladung, die Einhaltung der Lenkzeiten und die Kontrolle der gefahrenen Geschwindigkeiten. Denn die Zahlen sprechen in dieser Hinsicht laut Friedhelm Heß eine deutliche Sprache: „Jeder fünfte Lkw auf Deutschlands Straßen wies Mängel auf, bei jedem zehnten waren die so hoch, dass das Fahrzeug stillgelegt und die Weiterfahrt untersagt werden musste.“ Gleichzeitig wolle man auch Prävention betreiben und die Fahrer über die Konsequenzen von Sekundenschlaf und Ablenkung durch Handy, Videoschauen oder Zeitunglesen am Steuer aufklären. Zwei Stunden zu wenig Schlaf steigerten das Risiko schon um 50 Prozent.

800 Tote bei Lkw-Unfällen

Und die Folgen sind gravierend: So gab es im vergangenen Jahr in Deutschland 29.000 Unfälle mit Lkw, bei denen 40.000 Menschen verletzt wurden und 800 Tote zu beklagen waren. Schnell bildete sich in der Industriestraße eine lange Reihe von Lkw, die überprüft werden mussten. Allen voran der bereits erwähnte Truck mit dem bulgarischen Kennzeichen, der eine rund acht Tonnen schwere Betontreppe geladen hatte. „Die Überprüfung“, so Dieter Frantzen, „wird Zeit in Anspruch nehmen. Denn hier stimmt einiges nicht.“ Beispielhaft zeigte er einige Punkte auf. So lag die Gesamthöhe und –breite des Lkw mit Hänger und Fracht mit 4,49 Metern Höhe und 2,86 Metern Breite deutlich über den erlaubten Maßen von 4 Metern Höhe und 2,55 Metern Breite.

Defekte Spanngurte

„Mit solchen Maßen darf man auf die Straße, wenn man sich dafür zuvor eine Genehmigung eingeholt hat, in der dann eine Streckenführung vorgeschrieben wird, damit der Lkw nicht an Brücken oder Unterführungen hängen bleibt“, so Frantzen. Im konkreten Fall liege eine solche Genehmigung nicht vor. Zudem sei die Sicherung der schweren Ladung nicht in Ordnung. Zwar waren die vorgeschriebenen Spanngurte angebracht, denen es jedoch komplett an der benötigten Spannkraft fehlte, wie Dieter Frantzen mit einem Spezialgerät prüfen konnte. Auch der Kantenschutz fehlte entweder oder war fehlerhaft vorhanden. „Das hat beispielswiese an einer Stelle dazu geführt, dass der Spanngurt deutlich eingerissen ist“, zeigte der erfahrene Polizist auf die schadhafte Sicherung. Dieser Gurt könne jederzeit reißen, die Ladung gefährlich verrutschen. Insgesamt wurden in Schmidtheim rund 30 Lkw kontrolliert und dabei zwölf Regelverstöße festgestellt.


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