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Eine warme Mahlzeit für die Flutopfer

Früher Morgen im Landgasthof Balter in Losheim. Die 73-jährige Roswitha Balter steht mit einigen Helfern in der Küche und bereitet rund 100 Essen vor. Sie weiß: Sie müssen bald fertig sein, damit ihr Sohn Björn Balter sie an die Menschen verteilen kann, die auch acht Wochen nach der Flutkatastrophe eine warme Mahlzeit bitter nötig haben.

Eigentlich hatten Roswitha und Hermann-Josef Balter ihre Küche im Herbst 2020 geschlossen und sich nur noch auf »Bed & Breakfast« beschränkt. Ihr Sohn Björn Balter nutzte derweil als Yogalehrer den ehemaligen Saal für seine Kurse. Doch dann kam die Flut und verwandelte den Landgasthof zu einer Versorgungs- und Hilfszentrale für unzählige Menschen in der Eifel.

Anfangs kochten die Helfer pro Tag 1000 Essen

»Ich hatte eine baufällige Hütte in Ormont, die bei der Flut unbeschädigt blieb, während rund herum durch die Flutkatastrophe schwerste Not herrschte«, beschreibt Björn Balter den Moment, als er am Tag nach der Flutkatastrophe beschloss, diesen Menschen zu helfen. »Anfangs«, verrät Anja Schneider, Mitglied des Helferteams, »sind hier im Landgasthaus Balter pro Tag 1000 Essen für die flutgeschädigten Menschen gekocht worden.« Heute sind es rund 100 warme Mahlzeiten, die bis hinunter nach Schleiden und Gemünd verteilt werden.

Menschen, die nichts mehr haben

»Auch acht Wochen nach der Flut finden wir noch immer Menschen, die nichts mehr haben und um die sich noch keiner gekümmert hat«, ist Björn Balter noch immer tief erschüttert über das viele Leid. Für ihn ist die materielle Hilfe die eine Seite. »Wir sind aber auch für die Menschen da, hören ihnen zu, spenden Trost und geben Hoffnung«, ist ihm auch die seelische Unterstützung wichtig. Gleichzeitig ist er froh, dass sich mit ihm viele freiwillige Helfer und Spender kümmern. »Das ganze Netzwerk, dass sich mittlerweile gebildet hat, basiert alleine auf freiwilliger Basis«, so Björn Balter. Erst acht Wochen nach der Flut habe man die erste offizielle Lieferung durch das DRK erhalten.

Waschmaschinen, Heizungen und vieles, vieles mehr

Die Hilfe beschränkt sich bei weitem nicht alleine auf die bitternötige warme Mahlzeit. Es wurden Autos organisiert und verschenkt, 50 Waschmaschinen aufgestellt oder vier Flohmärkte abgehalten, bei denen ein Erlös von 8000 Euro erzielt wurde - um nur einige wenige Beispiele zu nennen. »Mit diesem Geld werde ich nun Heizungen besorgen, damit die Menschen im Herbst und Winter in ihren ruinierten Wohnungen nicht frieren müssen«, so Björn Balter. Wer den unermüdlichen Einsatz der Helfer unterstützen möchte, kann gerne vorbeikommen und etwas in die Spendendose stecken. Oder er bringt Kaffee, Waschpulver, Küchenrollen und ähnliches mit, weil dieses nach wie vor dringend benötigt wird - bitte keine Kleidung oder Spielsachen!


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