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Hellenthals letzter Frisör geht

»Alles hat ein Ende«, sagt Karl-Friedrich Axmacher, »am liebsten würde ich aber weitermachen.« Tut er aber nicht. Am 31. Dezember 2018 gibt er sein Geschäft auf - und damit geht der letzte Frisör in Hellenthal.
Mit Karl-Friedrich Axmacher geht der letzte Frisör in Hellenthal - im Alter von 74 Jahren. mn-Foto

Mit Karl-Friedrich Axmacher geht der letzte Frisör in Hellenthal - im Alter von 74 Jahren. mn-Foto

Der Mann, der Ende des Jahres Kamm und Schere zur Seite legen wird, befindet sich in einem Alter, in dem andere bereits seit zehn Jahren ihren Ruhestand genießen. Nicht so Karl-Friedrich Axmacher. Er ist 74 Jahre alt und hätte auch noch gerne bis zu seinem 75. Geburtstag weiter die Haare seiner großen Stammkundschaft frisiert - doch einmal müsse halt Schluss sein. »Das ist aber sehr schade«, sagt der Kunde, dem Axmacher gerade die Haare geschnitten hat, zu der Botschaft, dass der Salon Ende des Jahres schließt. Der Hellenthaler Frisör hört solche Worte mit »einem lachenden und einem weinenden Auge«.

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Karl-Friedrich Axmacher: »Es ist schöner, wenn die Kunden bedauern, dass man aufhört, anstatt zu hören, dass es Zeit werde.« Dann wisse er, »dass ich doch einiges richtig gemacht habe.« Trauer kommt auf, weil Karl-Friedrich Axmacher sich bald von einem Beruf verabschieden muss, »der mit bis heute sehr viel Freude gemacht hat.« Wobei die Zeiten nicht immer einfach waren. So erinnert sich der Frisör an die Zeiten, als auch bei den Männern lange Haare »in« wurden. »Diese Kunden haben wir dann wochenlang nicht mehr wieder gesehen, weil ja die Haare wachsen mussten«, lacht der Mann, der viel Sport macht und Theater spielt. »Die vielen Kunden, die uns teilweise seit Bestehen des Salons die Treue gehalten haben, werden mir fehlen. Bei ihnen möchte ich mich herzlich bedanken«, sagt Axmacher, dessen Salon vielen Menschen fehlen wird - auch wenn sie dort Haare lassen mussten.

Geschichte und Geschichten

  • 1931 eröffnet der Vater Friedrich Axmacher in Schleiden einen Frisörladen, den er bis 1940 führt. Dann wird er Soldat, gerät in russische Gefangenschaft und kehrt erst im September 1949 heim.
  • Da bei seiner Rückkehr nach Schleiden kein Platz mehr für ein Frisörgeschäft ist, zieht es die Familie nach Hellenthal, wo fortan die Haare geschnitten werden. Am 31. Oktober 1961 eröffnet man schließlich das Geschäft in der Trierer Straße 26, wo Karl-Friedrich Axmacher noch heute den Damen- und Herren-Salon führt. Er ging mit 15 Jahren in die Lehre, machte 1967 seinen Meister und übernahm 1972 das Geschäft von seinem Vater.
  • Verständlich, dass Karl-Friedrich Axmacher es gerne sehen würde, wenn der Salon weitergeführt würde: »Sollte jemand Interesse haben, den Betrieb zu übernehmen, dann kann er sich gerne melden.« Und zwar unter Tel.: 02482/1314.


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