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Sistiger Lädchen besteht seit fünf Jahren

Auf ihr Dorflädchen sind die Sistiger mächtig stolz.
Sandro Hammermüller und Resi Lachnitt bilden den Vorstand der Frischegenossenschaft. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Sandro Hammermüller und Resi Lachnitt bilden den Vorstand der Frischegenossenschaft. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

»Sobald Ortsvorsteher Karl Vermöhlen oder andere Dorfbewohner auf Standortvorteile ihres Orts zu sprechen kommen, wird auch das Sistiger Lädchen genannt. Dabei sah es vor sechs Jahren trüb aus. Ladenbesitzerin Claudia Klinkhammer kündigte an, ihr Geschäft zu schließen. Für die Sistiger war das undenkbar. »Wir hängen an dem Lädchen und haben hier immer eingekauft«, berichtet Resi Lachnitt, Vorstand der Frischegenossenschaft. Schnell hatte sich eine Lenkungsgruppe gegründet. Ortsvorsteher Karl Vermöhlen und andere nahmen Kontakt zum Dorv-Zentrum Barmen bei Jülich auf, das einen solchen Laden betrieb. Doch sollte das Sistiger Lädchen von einem Verein oder einer Genossenschaft geführt werden? Die VR-Bank Nordeifel als Initiator lieferte gute Gründe. »Die Genossen sind permanent mit dabei und dürfen mitentscheiden«, erklärte Vermöhlen. Zur Gründungsversammlung der Frischegenossenschaft schlossen sich ihr direkt 80 Personen an, die jeweils fünf Genossenschaftsanteile à 50 Euro (also insgesamt 250 Euro) zeichnen mussten, um Stimmrecht zu erhalten. Laut Vermöhlen gut investiertes Geld, denn das Lädchen führt zur Verbesserung der Infrastruktur im Ort und damit auch zur Wertsteigerung. Schnell wuchs die Mitgliederzahl auf mehr als 140 an. »Uns stand ein Startkapital von rund 40.000 Euro zur Verfügung«, berichtet Sandro Hammermüller, Vorstand der Frischegenossenschaft.

EC-Cash-Dienst und vieles mehr

Im April 2013, also vor fünf Jahren, startete das Dorflädchen seinen Betrieb. Konzeptionell blieb alles beim Alten. Die örtliche Metzgerei liefert die Wurst, die beiden Bäcker im Wechsel die Brötchen, es gibt einen Bücherschrank mit kleiner Sitzecke, wo man bei einem frischen Kaffee schmökern kann, eine Poststelle sowie Annahmeservices für Wäschereinigung und Schuhreparaturen. Im Sistiger Lädchen kann auch kopiert oder gefaxt werden, es gibt einen EC-Cash-Dienst und die Frischegenossenschaft bietet für Senioren auch einen Lieferservice an. Bei Bedarf können Firmen auch Werbung auf der Rückseite des alle vier Wochen erscheinenden Angebotsflyers schalten, der in einer Auflage von 1200 Exemplaren in die Briefkästen aller Haushalte in Sistig, Frohnrath, Felser, Steinfeld und anderen Dörfern geworfen wird.

Olivenöl und Ladebier

Im Lädchen sind 1200 Produkte verfügbar, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Dorfbewohner. Auch regionale Produkte wie Honig, Nudeln, Wein oder Apfelsaft sind im Angebot, einer der Verkaufsschlager kommt allerdings aus Kreta: »Wir sind einer von sieben Standorten in Deutschland für ein bestimmtes Olivenöl«, erzählt Hammermüller stolz. Eigens für das Lädchen produziert wird das Sistiger Ladebier. Neun Menschen sind beim Sistiger Lädchen auf 450-Euro-Basis angestellt, darunter auch die ehemalige Eigentümerin Claudia Klinkhammer. Pro Tag kaufen etwa 120 bis 140 Menschen im Dorfladen ein, der wochentags von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 8 bis 18 Uhr geöffnet hat.


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