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Von Michael Nielen

Donnerbüchse schwebte in Satzvey ein

Ins Satzveyer Gewerbegebiet schwebte eine »Donnerbüchse« ein. So wird der zweiachsige Personenwagen der Deutschen Reichsbahn genannt, der in den 1920er Jahren gebaut wurde.

Exakt aus diesem Baujahr stammt auch der Waggon, den Christel Jonas und Raphael Dederichs mit viel Aufwand nach Satzvey transportieren ließen. Das alte Stück Eisenbahngeschichte stammt aus Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz, vermittelt wurde das mittlerweile rare Stück über das dortige Eisenbahnmuseum.

Kuckucksschänke

»In dem Waggon«, schmunzelt Raphael Dederichs, »befindet sich auch eine Bar.« Denn noch in den 80er Jahren rollte der Personenwagen, auf dem noch der Schriftzug »Kuckucksschänke« prangt, als Partyzug durch die Pfalz. »Diese Zeiten sind jedoch vorüber«, so die Auskunft vom »Team Donnerbüchse«. Zumindest vorerst. Denn es ist durchaus vorstellbar, dass in den uralten Waggon neues Leben einziehen könnte. »Unser Traum wäre es«, verrät Raphael Dederichs, »in der Donnerbüchse ein Bistro und Künstlercafé einzurichten, einen Ort der Begegnung, wo auch Kultur gepflegt wird.« Als Vorbild nannte er das Landgasthaus Weisengrund in Eichenbach.

Viel Arbeit

»Momentan«, verrät Raphael Dederichs, »haben wir die Genehmigung, den Waggon hier abzustellen.« Bevor er gastronomisch genutzt werden kann, braucht es eine Genehmigung sowie viel Mühe und Schweiß. Denn der Waggon ist sichtbar in die Jahre gekommen und muss ordentlich saniert und renoviert werden. »Da kommt noch eine Menge Arbeit auf uns zu«, schmunzelt Dederichs. Aber man habe ja gewusst, worauf man sich einlasse. Mit der Idee einen solche alten Personenwagen nach Satzvey zu holen, liebäugeln beide schon seit 2017. Damals kaufte man das entsprechende Grundstück im Satzveyer Gewerbegebiet und machte sich anschließend auf die Suche nach einem passenden Schätzchen.

Modell und Original

Als Vorbild führte man übrigens ein Miniaturmodell der Firma Märklin mit, das diese für ihre Modelleisenbahnen angefertigt hatte. Nachdem man in der Pfalz schließlich fündig wurde, begann die eigentliche Herausforderung. Man musste den Waggon, der nicht mehr auf die Schiene gelassen wird, aufwändig aufladen und in die Eifel transportieren. Der Waggon wurde von einem Spezialunternehmen, der Spedition Kübler, in die Eifel gebracht. Dort stand ein 150 Tonnen-Kran der Firma Salgert bereit, um den alten Reichsbahn-Wagen auf ein Stück Schiene zu setzen, das Cristel Jonas und Raphael Dederichs zuvor schon vorbereitet hatten.

Uralte Schienen

Die Schienen und und die Querverbindungen sind noch älter als der eigentlich Personenwagen. Sie stammen aus den Jahren1899 bzw. 1887. Etwa gleichalt wie der Waggon ist der Prellbock, der das Ende des kurzen Schienenstrangs markiert. Wer möchte, kann die beiden, die bislang rund 30.000 Euro in das Projekt gesteckt haben, unterstützen - »mit Spenden zum Erhalt dieses Kurturgutes über GoFundMe oder unsere Webseite«, so Raphael Dederichs. www.donnerbuechse-satzvey.de


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