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Naturschutz im Militärgebiet

Die Schavener Heide ist ein Naturschutzgebiet. Mit großen Infotafeln wollen die beteiligten Organisationen über die schützenswerte Natur aufklären.
Die Behörden und Organisationen, die sich um die Schavener Heide kümmern, haben für die Besucher des Naturschutzgebietes Informationstafeln gestaltet. Foto: Mager

Die Behörden und Organisationen, die sich um die Schavener Heide kümmern, haben für die Besucher des Naturschutzgebietes Informationstafeln gestaltet. Foto: Mager

Naturschutzgebiet einerseits, schweres militärisches Gerät andererseits. Passt das zusammen? In der Schavener Heide funktioniert diese Kombination schon seit vielen Jahren. Probleme bereitet eher manch ein Besucher, sagen die Organisationen, die sich um die Schavener Heide kümmern. 1976 hat die Bundeswehr die Schavener Heide vom belgischen Militär übernommen. Seitdem dient sie als Standortübungsplatz. "Bei starkem Regen floss damals das Wasser mit Geröll in die umliegenden Orte", weiß Friedrich Bauer, Leiter der Geländebetreuung des Bundeswehrdiensleistungszentrums Aachen: Im Lauf der Jahre wurden zahlreiche Maßnahmen durchgeführt, die das Areal stark verändert haben. Als Flora-Fauna-Habitat ausgewiesen Seit 2003 stehen die über 323 Hektar des Standortübungsgeländes unter Naturschutz. Die 67 Hektar, dauf denen sich die unbewaldeten Heideflächen entwickelt haben, sind sogar als Flora-Fauna-Habitat (FFH) ausgewiesen. Dabei handelt es sich um Gebiete nach europäischen Richtlinien, die Flora, Fauna und Lebensräume schützen sollen. "Die Schavener Heide ist der wichtigste Heidebestand in der Voreifel", sagt Julia Zehlius von der Biologischen Station im Kreis Euskirchen. Die Heideflächen werden sogar mehr, weiß sie. Und sie geben vielen Tierarten ein Zuhause. "Es sind zum Beispiel immer wieder Wildkatzen hier", sagt sie. Auch zahlreiche Vogelarten nennen die Schavener Heide ihre Heimat. Der Rotmilan, die Nachtigall und die Waldschnepfe sind nur einige Beispiele für Vögel, die dort beheimatet sind und auf der Roten Liste stehen. Hunde an die Leine Ebenso wie die Waldschnepfe sind auch der Ziegenmelker und der Baumpieper Bodenbrüter. Und genau hier liege die Gefahr freilaufender Hunde. »Die Hunde gehen auch ins Wasser. Aber da gibt es Wasservögel, Amphibien und Brutzonen«, erklärt Oberstabsfeldwebel Christian Küpper, Feldwebel für Standortangelegenheiten in der Euskirchener Mercator-Kaserne. "In den vergangenen eineinhalb Jahren wurden von Hunden drei Rehe gerissen", ergänzt Reiner Fuchs vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser. Hunde, die an der Leine durch die Schavener Heide geführt werden, sind aber erlaubt. Auch Mountainbiker sein bisweilen kreuz und quer unterwegs. Fuchs berichtet sogar von einem Fall, in dem ein Mountainbiker ihn darüber informierte, dass er ein Reh so schlimm verletzt hatte. Das Reh erlitt weitere eineinhalb Stunden Schmerzen, bis Fuchs vor Ort war, um es mit einem Schuss zu töten. Er wies darauf hin, dass Besucher sich nur auf den ausgewiesenen Wegen - nicht auf Trampelpfaden - bewegen dürfen. Auf abgestimmten Wegen unterwegs Die Bundeswehr hält sich bei ihren Übungen und mit der Fahrschule nur auf Strecken auf, die mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen und der Biologischen Station abgestimmt sind. Dabei helfen die Räder sogar, kleine Tümpel für Lurche zu schaffen. Nun hat das Bundeswehrleistungszentrum sechs große Tafeln aufgestellt, die umfassend über die Schavener Heide informieren. Drei weitere folgen. Auch Faltblätter liegen dort aus. Erstellt wurden sie von der Bundeswehr, der Biologischen Station, der Unteren Naturschutzbehörde un dem Bundesforstbetrieb Rhein-Weser. Die Schavener Heide Seit 1955 wurde das Gelände vom belgischen Militär als Panzer- und Infanterieübungsgelände genutzt. 1976 wurde es durch die Bundeswehr übernommen. Das Gelände war stark erodiert und in weiten Teilen ohne Bewuchs. Die Bundeswehr legte Geholzstreifen als Erosionsreigel und ein Grabensystem sowie ein Wegenetz an. Die Übungen wurden auf bestimmte Flächen beschränkt. Heute findet man dort Borst- und Straußgrasrasen, verschiedene Baumarten und zahlreiche gefährdete Tierearten.


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