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Tote werden bestohlen

Von Diebstählen auf Friedhöfen hört man immer wieder. Gegenstände aus Metall sind bei den Tätern beliebt. Jeglicher Respekt vor den Toten scheint ihnen zu fehlen – so in Firmenich. Von Dezember bis Mitte Januar sind dort 17 Grableuchten gestohlen wurden.

»Den Menschen, die Verstorbene bestehlen, sollten die Hände abfaulen«, ist Maria Stemmler-Zimmermann wütend. Das Grab ihres Mannes gehört zu den insgesamt 17, die die Langfinger ins Auge gefasst hatten. »Über 30 Jahre lang existiert das Grab nun schon und in all der Zeit ist nie etwas weg gekommen«, ergänzt sie. Auch Dorfbewohnerin Josefa Prinz ist sauer: »Sich an Gräbern zu bereichern ist feige, es kann sich niemand mehr wehren«. Als der Klau ihrer Tochter an den Weihnachtsfeiertagen auffiel, hatte sie zunächst beschlossen, nichts zu unternehmen. Doch dann hat sich im Dorf herumgesprochen, dass ihre Familie nicht das einzige Opfer ist.

Ortsvorsteher geht auf Patrouille

Daraufhin hat sich Ortsvorsteher Toni Schröder der Sache angenommen. Obwohl er glücklicherweise nicht zu den Betroffenen gehört, patrouilliert er nun regelmäßig auf dem Firmenicher Friedhof und kontrolliert, ob sich die Täter an weiteren Gräbern vergehen. »Vor einigen Jahren gab es mal einen Vorfall mit Jugendlichen, die mit ihren Mofas Gräber verunstaltet haben. Doch eine richtige Diebstahlserie hat es hier zuvor noch nicht gegeben«, weiß der Ortsvorsteher. Auffallend ist, dass die Kriminellen vor allem die Gräber bestohlen haben, die in einem etwas blickgeschützten Teil des Friedhofs liegen und die Lampen inklusive Stein mitnehmen, die einen besonderen Wert haben und nicht zu tief verankert  – also relativ schnell und mit wenig Kraftaufwand zu entnehmen waren. »Es scheint mir, als hätten sie Ahnung, welches Material mehr Geld einbringt. Vielleicht ist es auch ein Schrotthändler!?«, mutmaßt Toni Schröder.

Polizei rät Betroffenen Anzeige zu erstatten

Er habe auch schon mit der Stadt Mechernich und der Polizei gesprochen. »Die Stadt hat mir versichert, dass man den Friedhof nun genauer im Blick haben wird«, so Toni Schröder.
Die Polizei könne vorerst nichts machen. »Als Ortsvorsteher kann ich nicht stellvertretend für die Betroffenen Anzeige erstatten. Das müssen sie nun selbst tun«, ruft Toni Schröder alle dazu auf, einen kurzen Anruf bei der Behörde zu tätigen. »Unsere Wut bringt zwar die Grableuchten nicht wieder, aber wir hoffen sehr, dass andere Familien, deren Gräber bisher noch verschont geblieben sind, nun Vorsorge treffen und es den Tätern so schwer wie möglich machen«, sind sich beide Frauen einig. Sie werden nun günstigere Varianten der Lampen anschaffen. »Dann schmerzt es nicht ganz so sehr, falls sie wieder geklaut werden sollten«, so Maria Stemmler-Zimmermann.


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