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Hat in Pesch ein Wolf zugebissen?

Mit der Ankunft von Canis Lupus wird in der Eifel irgendwann einmal gerechnet. Oder ist Wolf - er verbirgt sich hinter dem lateinischen Namen - vielleicht schon da? Ein mysteriöser Fall in Pesch gibt derzeit Rätsel auf. Dort wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag, 18./19. November, in unmittelbarer Nähe zum Dorf ein Schaf gerissen.
Auf seiner Wiese, die sich in direkter Nähe zum Dorf befindet, fand Heinz Butscheid ein gerissenes Schaf. Unklar ist bislang von welchem Tier die schweren Verletzungen stammen. DNA-Spuren sollen da Klarheit bringen. Fotos: mn/privat

Auf seiner Wiese, die sich in direkter Nähe zum Dorf befindet, fand Heinz Butscheid ein gerissenes Schaf. Unklar ist bislang von welchem Tier die schweren Verletzungen stammen. DNA-Spuren sollen da Klarheit bringen. Fotos: mn/privat

Heinz Butscheid, dem Besitzer der Schafherde, kam der Fall sehr merkwürdig vor. »Ich habe schon Schafe gesehen, die von wildernden Hunden gerissen wurden, die sahen aber ganz anders aus.« Sein Schaf, das sich auf einer großen, mit Wilddraht eingezäunten Wiese befunden hatte, wurde von dem bislang unbekannten Tier über eine ganze Strecke geschleift und gerissen. »Zudem«, so Heinz Butscheid, »wurde das Schaf ordentlich angefressen und das Genick durchgebissen. Da gehört sehr viel Kraft zu.«

Ängstlich

Ebenfalls verwunderlich ist für ihn, dass der sehr stabile Zaun keinerlei Beschädigungen aufwies. Das Tier muss also über den Zaun gesetzt sein. Auch die übrigen Schafe auf der Weide seien nach dem Vorfall sehr ängstlich und verunsichert gewesen. »An ihrer Wiese«, so Butscheid, »gehen täglich Hunde vorbei. Da haben sie dieses Verhalten noch nie gezeigt.« In den folgenden Tagen stellte er eine Wildkamera auf, in die aber kein Übeltäter tappte. Da im nahen Engelgau schon seit einiger Zeit das Gerücht umgeht, ein Wolf streife durch das Revier, kontaktierte Heinz Butscheid den Förster der Gemeinde Nettersheim, Wolfgang Schmieder.

DNA-Spuren

Der riet ihm, den Wolfsberater Frank Bohlem zu Rate zu ziehen, der für den Kreis Euskirchen zuständig ist. Dieser machte sich vor Ort ein Bild. Gegenüber dem WochenSpiegel sagte er: »Der Schafskadaver wies eigentlich keine wolfstypischen Merkmale auf.« Dennoch machte der Wolfsberater Fotos, sicherte DNA-Spuren und die Losung, welche das bislang unbekannte Tier auf der Wiese hinterlassen hatte. »Wir haben am folgenden Montag von dem Fall erfahren«, erklärte Wolfgang Andres, Pressesprecher des Kreises Euskirchen, auf Anfrage. Allerdings sei das Kreisveterinäramt mittlerweile raus aus dem Fall, da der Vorfall nun in der Zuständigkeit des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) liege.

Untersuchung

Peter Schütz, Pressesprecher des Landesamtes, hält die Attacke eines Wolfes ebenfalls für unwahrscheinlich. Wenn überhaupt, dann stamme das Tier aus den Vogesen und nicht aus dem Osten. Sicherheit bringe erst eine Sichtung und eine mögliche weitere Untersuchung der sichergestellten Spuren. Zwischenzeitlich erhielt Heinz Butscheid die Information, dass die Dokumentation, Fotos und die Proben an die zuständige Person im Landesamt geschickt wurden. Eine Auswertung der Proben könne jedoch bis zu zwei Monaten dauern, da das zuständige Forschungsinstitut Senckenberg sehr ausgelastet sei. Heinz Butscheid ist nun gespannt, wer sein Schaf letztendlich auf dem Gewissen hat - ein Wolf, vielleicht ein Luchs oder doch ein wildernder Hund ...


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