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Rumänien Sunshine wird zehn Jahre alt

Vor zehn Jahren gründeten Stefan, Camelia und Winfried Dederichs sowie einige Freunde die Hilfsorganisation Rumänien-Sunshine. Pünktlich zum Jubiläum konnte nun der 35. Transport mit Hilfsgütern verladen werden.

Den ursprünglich gefassten Gedanken „ Hilfe zur Selbsthilfe“ musste man schnell verwerfen. Gerätschaften, die man zur Existenzgründung überlassen hatte, etwa Motorsägen, waren beim nächsten Besuch nicht mehr existent. Die Verteilung der Bekleidung durch den Bürgermeister war ebenfalls nicht zufriedenstellen. Laut Winfried Dederichs gab es zunehmend Second Hand Shops, die sich damit brüsteten, dass sie Ware aus Deutschland verkaufen. Um nicht das Gerücht aufkommen zu lassen, dass die Kleidung dorthin verkauft wird, wurden die Kleiderlieferungen eingestellt. Eine der wenigen vertrauenswürdigen Personen vor Ort fand man in Christina Sima. Die ehemalige Verwaltungsangestellte des damaligen Bürgermeisters kannte durch ihre Tätigkeit die Hilfe von Rumänien-Sunshine. Als technische Leiterin betreute sie mehrerer Krankenhäuser und Heime und hat dem Verein die Hilfe bei der Verteilung der Hilfsgütern angeboten.

Kinderheime, Kliniken, Altersheim

Gerne nahm man das Angebot an und konzentrierte sich fortan auf die Hilfe in den von ihr betreuten Kinderheimen Adanca und Gästi, den Forensischen Kliniken Gura Ocnitei und Thigani, den Krankenhäusern Tergoviste, Titu und Moreni sowie dem Altenheim Bucsani (Bucshan). Ferner werden die Feuerwehr und die Kindergärten in der Gemeinde Gura Ocnitei unterstützt. Erst kürzlich konnte der 35. Hilfstransport auf die 2000 Kilometer lange Reise geschickt werden. Bei den sprachlichen Barrieren unterstützen vor Ort die Dolmetscherin Daniela Ciobanu sowie der Enkel Mike Dederichs. Den ersten Transport starteten Stefan und Winfried Dederichs am 2. Weihnachtstag 2005 mit einem geliehenen 7,5t. LKW und Anhänger. An die Willkür und Schikanen an den Grenzen erinnern sich Vater und Sohn nur noch ungern: „Ohne Bestechung ging da gar nichts“.

Stundenlanges Warten an der Grenze

Da man am Zoll keinen Desinfektionsnachweis vorweisen konnte, musste man ins 80 Kilometer entfernte Bukarest fahren, um eine, zwischenzeitlich aus Deutschland gefaxte Bescheinigung, durch Signatur des Ministeriums abstempeln und abzeichnen zu lassen. Ein anderes Mal musste der Lkw an der Grenze stundenlang anstehen, um dann letztlich durch eine Desinfektionsanlage zu fahren, die außer Betrieb war. Oder man wurde mehrmals von einem zum anderen Zollschalter geschickt, um dort erneut an der Schlange anzustehen, weil keiner zuständig sein wollte. Nachhaltig erinnern sich beide daran, als man in Ungarn auf einem Parkplatz im Lkw übernachtete und morgens bei 15 Zentimetern Neuschnee aufwachte. Zwar wurden Schneeketten mitgeführt, aber bei der klirrenden Kälte wurden die offensichtlich nicht richtig aufgezogen. Schon nach wenigen Kilometern hatte man eine der Ketten verloren. Durch die enorme Kälte waren die Scheibenwischer vereist, Sicht war kaum noch möglich. Dennoch schaffte man es, pünktlich an Silvester zuhause zu sein.

Licht fällt aus

Später erwarb der Verein einen eigenen gebrauchten Lkw. Auf Grund des Alters waren bei den nachfolgenden Fahrten Reifenpannen und Ausfälle durch defekte Batterie oder Lichtmaschine an der Tagesordnung. Bei der Überführung eines Löschfahrzeugs, in Verbindung mit einem Hilfstransport, fiel am Lkw die Beleuchtung aus. Da am Sonntag keine Hilfe zu erwarten war, griff das Team zur Selbsthilfe. Der LKW wurde zunächst mit dem Feuerwehrfahrzeug angeschleppt, dann zwei Blinkleuchten am Heck des Lkw angebracht und auf der Ablage an der Windschutzscheibe wurden zwei Taschenlampen platziert. Der Arbeitsscheinwerfer vom Heck des Löschfahrzeugs wurde auf die Straße gerichtet, so dass der Fahrer die Straße sehen konnte. Zusätzlich wurden die Blaulichter eingeschaltet. So ging es dann 500 Kilometer durch Rumänien. Seit einigen Jahren führt Rumänien-Sunshine die Transporte mit Speditionen durch. Dederichs berichtet, dass zwischenzeitlich mehr als 800 Krankenbetten sowie mehrere Hundert Rollatoren, Rollstühle, Toilettenstühle, Gehhilfen und Krankenhaus-Einrichtungsgegenstände überführt wurden. Zudem konnten diverse Ultraschallgeräte, Dialysegeräte, Therapiegeräte, Beatmungsgeräte, Arbeitskleidung und Medikamente überführt werden. Eine erste freiwillige Feuerwehr wurde in der Gemeinde Gura Ocnitei gegründet und komplett mit zwei Fahrzeugen, feuerwehrtechnischer Ausstattung, Hydraulikgeräte, Hebekissen, Beleuchtungs- und Schaumeinheit ausgestattet werden. Ein Krankenwagen wurde überführt und die Kindergärten mit Spielsachen versehen. Auch konnte in Adanca am Behindertenkinderheim ein kompletter Spielplatz eingerichtet werden.

Dank und Spenden

Rumänien-Sunshine e.V. weist ausdrücklich darauf hin, dass dies alles nicht ohne die Unterstützung zahlreicher Sponsoren, Gönner und natürlich den Helfern möglich gewesen wäre. Als Ziel hat sich Familie Dederichs gesetzt, solange wie nur möglich zu helfen. Seit langem unterstützt Rumänien-Sunshine auch im hiesigen Bereich. Zudem ist der Verein eine Kooperation mit der Gemeinde Nettersheim eingegangen und unterstützt bei den Möbeltransporten für Flüchtlinge, ebenso mit Betten, wenn erforderlich. Um auch künftig weiter helfen zu können, benötigt der Verein maßgeblich finanzielle Unterstützung. Spenden werden gerne angenommen. Konto: Volksbank Euskirchen IBAN: DE 42 3826 0082 3012 6190 13 BIC: GENODED1EVB


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