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Wenn Handwerk zur Schieferkunst wird

Unter dem ein oder anderen Weihnachtsbaum wird die Actionfigur als Geschenk liegen. Bei Sascha Schildgen ist er lebensgroß, der Batman. Von Hand gefertigt und aus einem ganz besonderen Material. Der Tondorfer ist nämlich einer der wenigen im Lande, die sich darauf verstehen, Schiefer zu Ornamenten zu fügen.

Sascha Schilden gehört zu den Menschen, für die der Beruf Leidenschaft ist. Der selbstständige Dachdecker, der in Tondorf den Betrieb »Schildgen Bedachungen« als Familienunternehmen führt, kann auch nach Feierabend nicht von seinem Handwerk lassen. »Andere Männer gehen nach der Arbeit kegeln, joggen oder ins Fitness-Studio, mein Mann schiefert weiter«, lacht Ehefrau Astrid Schildgen. »Das Arbeiten mit Schiefer hat mich schon früh fasziniert. Vor allem hat es mich immer gereizt, aus diesem Stein Ornamente zu fertigen«, verrät Sascha Schildgen. Wer vor seinem Haus in Tondorf steht, glaubt ihm aufs Wort. Da hängt nicht nur das Wappen der Gemeinde Nettersheim, sondern auf der Wand des Carports ist die Vorzeichnung eines großen Wandornaments zu erkennen. An dieser Skulptur schiefert auch sein Angestellter und Freund Sascha Korte mit, der die Leidenschaft seines Chefs teilt.

Spiderman, Adler und Co.

Lieblingsthemen hat der Vater von sechs Kindern nicht: »Es ist eigentlich egal, ob es ein Vereinswappen oder der heißgeliebte Ferrari sein soll. Bei der Ornamentsgestaltung ist nahezu alles möglich.« Für ihn ist es reizvoll, nicht nur traditionelle Motive zu verarbeiten, sondern auch mal zu experimentieren. Und so entstand unter anderem neben Spiderman, Buddha oder einem Adler auch die lebensgroße Figur von Batman. Die Vorgehensweise bei einem solchen Projekt ist im Prinzip gleich, nur die Dimensionen unterschiedlich. »Ich drucke mir das Motiv in der gewünschten Größe aus und bringe es auf die Wand oder das Dach.« Mit den einzelnen Decksteinen, die farblich oder in Naturfarben bearbeitet werden, entsteht das Ornament dann entlang der Motivlinien. Schildgen: »Wert lege ich dabei auch auf die nötige Überdeckung. Damit ist sichergestellt, dass das Ornament absolut wind- und regendicht ist.«

Referent

Seine Kunst hat sich längst bis zur Meisterschule in Köln herumgesprochen. Dort ist Schildgen mittlerweile bei Lehrgängen rund um das Thema Ornament und Schiefer als Referent tätig. Beim Baustoff Schiefer gibt es laut Schildgen übrigens große regionale Unterschiede. In der Eifel wird er immer beliebter, je näher man Mayen kommt. »Im Kölner Raum«, so der Dachdecker, »spielt er kaum eine Rolle.«

Kleine Schieferkunde

Es ist rund 400 Millionen Jahre her, als sich feinkörnige Ton-Schlamm-Massen am Meeresboden abgelagerten und in der Folgezeit gehörig unter Druck gerieten. Die spätere Auffaltung der Gebirge brachte den Schiefer in die Lage, aus der man ihn heute spalten kann. Sascha Schildgen nutzt für seine Ornamente den klassischen Moselschiefer, der in der Gegend um Mayen abgebaut wird. »Beim farbigen Schiefer«, so Schildgen, »handelt es sich um Importe, weil der bei uns in Deutschland nicht vorkommt.«  Weitere Beispiele zur Ornamentskunst von Sascha Schildgen gibt es im Netz: www.schildgen-edachungen.de


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