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Ford Explorer gibt am Stilfser Joch den Geist auf

Er transportierte sein Team rund um die gesamte Ostsee, brachte es sicher durch das Vereinte Königreich und hauchte dann auf dem Weg zum Stilfser Joch sein letztes letztes Motorleben aus. Gleich am ersten Tag der Charity-Rallye „European 5000“ fiel der Ford Explorer, Baujahr 1995, des Teams Sleyda komplett aus.

„Auf halber Höhe zum Stilfser Joch (2750 Meter) verlor unser Explorer langsam an Leistung. Ab 2000 Metern Höhe war es mit der Kraftübertragung auf das Automatikgetriebe vorbei und in 28. Kehre blieb unser Auto dann stehen und spukte nur noch einen großen Flecken Öl auf die Straße“, schreiben Ede Hanf und Gregor Scheld, die sich eigentlich auf eine 5000 Kilometer lange Tour durch Europa machen wollten. Die Tour hatte am Samstag, 8. September, gegen 12 Uhr in Aschau am Chiemsee begonnen. Dort war man mit rund 160 Teams gestartet, wovon die Hälfte nur vier Tage bis Monaco mitfährt. Es ging gleich über die österreichische Grenze Richtung Innsbruck und weiter zum Timmelsjoch auf eine Höhe von rund 2300 Metern. „Lief alles bestens“, so Gregor Scheld. Bis zur Entscheidung, zum Abschluss des Tages noch über den zweihöchsten Pass Europas, das Stilfser Joch zu fahren … Da stand er dann, der Ford Explorer: Mit Hilfe von vorbeikommenden Leute schob man das rund zwei Tonnen schwere Gefährt in eine Schotterbucht und den ADAC an. Gregor Scheld: „Nach einer Stunde kam ein sehr freundlicher junger Mann mit einem Abschleppwagen und buxierte uns von 2000 Meter Höhe wieder ins Tal auf 900 Meter. In Schluderns fanden wir dann zur späten Stunde noch eine Unterkunft. Und da sonntags keine Betriebe offen haben, legten wir einen Wandertag bei bestem Wetter ein.“ Montag früh, 10. September, ging es dann mit der Regionalbahn nach Eyrs zur Werkstatt von Herbert Egger, dessen Schwiegersohn das Team Sleyda abgeschleppt hatte. Dort erfuhr man, dass der Ford Explorer - US- Fabrikat und ziemlich alt - vor Ort nicht zu reparieren ist. Ede Hanf und Gregor Scheld: „Nun hatten wir zwischen mehreren Optionen zu wählen: Tour abbrechen und mit Zug oder Leihwagen zurück in die Heimat oder mit einem Ersatzfahrzeug weiter machen.“ Das Team entschied sich für die letzte Variante, „denn Aufgeben ist nicht unsere Stärke“. Nach langen Recherchen fand man einen Autovermieter in Meran, bei dem sie für 11 Tage einen Gelände-Jeep online buchten, den sie anschließend in Mechernich wieder abgegeben können. In Meran per Bahn angekommen, entpuppte sich der Jeep als Alfa Romeo Julietta bzw. Fiat Panda. Eine andere gab es nicht. „Also nahmen wir den Alfa“, schreiben beide, fuhren zurück nach Eyrs zur Werkstatt und packte um. Einige Sachen verblieben im Ford. Der Büffelschädel ging als Dankeschön an die Autowerkstatt. Am Dienstag, 11. September, ging es wieder auf die Strecke – noch einmal hoch zum Stilfser Joch, weiter nach San Bernhardino, vorbei am Lago Magiore hinein ins Piemont und schließlich bis ins Aortatal auf einen Campingplatz. „Heute geht es vorbei am Mont Blanc nach Frankreich in die Alpen“ schreiben beide am frühen Mittwochmorgen, 12. September. „Die Stimmung ist immer oben auf, alle Begegnungen sind geprägt von Herzlichkeit.“


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