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Regionale Sicht auf die Weimarer Republik

Der Blick, der in Vogelsang IP auf die Weimarer Republik geworfen wird, ist ein besonderer. Er erfolgt nämlich nicht durch die »Berliner Brille«, sondern rückt das regionale Geschehen in den Fokus.
Sehr vielfältig ist die Ausstellung, die im Kulturkino Vogelsang einen regionalen Blick auf die Weimarer Republik wirft. Collage und Fotos: mn

Sehr vielfältig ist die Ausstellung, die im Kulturkino Vogelsang einen regionalen Blick auf die Weimarer Republik wirft. Collage und Fotos: mn

»Weimar im Westen: Republik der Gegensätze« heißt die Wanderausstellung, die bis zum 16. September im Kulturkino von Vogelsang IP zu sehen ist - bei freiem Eintritt. Die multimediale Ausstellung ist in vier begehbare Kuben aufgeteilt, in denen die Geschichte der Weimarer Republik in vielfältiger Form beleuchtet wird. Georg Mölich, der Leiter des Ausstellungsprojekts beim Landschaftsverband Rheinland (LVR), erläuterte die Besonderheit der Ausstellung: »Die Sichtweise auf die Weimarer Republik ist durch Schule und Studium sehr von Berlin geprägt.«

Arbeitslosigkeit bei 90 Prozent

Man habe nun die regionale Brille aufgesetzt und die Situation im Westen der damaligen Republik beleuchtet. Und die war durch die Nähe zu Frankreich und den Beneluxstaaten alles andere als rosig. »In Dortmund«, nannte Mölich eine beeindruckende Zahl, »lag 1931 die Arbeitslosigkeit bei 90 Prozent.« Mit historischen Fotos, Dokumenten und Filmmaterial nährt man sich dieser Zeit, die im Westen durchaus große Gegensätze zu bieten hatte - zwischen Land und Stadt, rechte und linke politische Gesinnung, Moderne und Tradition. Spannend ist in diesem Zusammenhang auch die begleitende Präsentation, die einen Blick in die Nordeifel wirft. Für sie ist Gabriele Harzheim, wissenschaftliche Referentin der Akademie Vogelsang IP, verantwortlich.

Das Geschehen in der Nordeifel

»Nach dem Ersten Weltkrieg mussten Gemeinden direkt an der Grenze Landverluste verkraften«, wies sie auf den Umstand hin, dass Malmedy, St. Vith und Eupen fortan zu Belgien gehörten. Zudem stieg auch in der Eifel die Arbeitslosigkeit, was auch zu politischen Unruhen führte. Auf der anderen Seite sei aber auch die Modernisierung auf dem Lande spürbar geworden. Wasserleitungen und Strom kamen in die Dörfer, Maschinen ersetzten die Handarbeit und der Tourismus boomte. Am Beispiel der Themenfelder Landwirtschaft, Mobilität und Tourismus beleuchtet die Präsentation die Situation in der Nordeifel in den 1920er und 1930er Jahren. Neben historischem Fotomaterial sind etwa touristische Werbeprospekte aus dieser Zeit zu sehen. Eine vom Motorsportclub Burgring Nideggen erstellte Dokumentation über die »Burgringrennen« rund um Nideggen in den 1920er Jahren ergänzt die regionale Ausstellung. Die Ausstellung ist bis zum 16. September täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Den Flyer zur Ausstellung gibt es als Download hier.


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