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„Die Kinder machen super mit“

Die Weilerswister DRK-Kitas schildern ihre Erfahrungen im Notfallbetrieb. Eine schrittweise Öffnung für Vorschulkinder ist seit 14. und ab 28. Mai möglich. Man wünscht sich den Normalbetrieb, der ist aber nicht möglich.

Der Name ist Programm: Die DRK-Kita Sonnenblume hat in den Pflanzkästen vor der Einrichtung an der Bahnhofsallee in Weilerswist Sommerblumen gepflanzt. Die Blumensamen entstammen der Hauswurfsendung von Bürgermeisterin Anne Horst. „Wir wollen Weilerswist ein wenig bunter machen“, sagte Kita-Leiterin Michaela Mevissen. Jedes „Setting“, wie die Gruppen momentan in der Kita heißen, hat seinen eigenen Blumenkasten, der nun gehegt und gepflegt wird. Natürlich befindet sich die Kindertagesstätte im Corona-Notfallbetrieb. Statt der sonst üblichen 79 sind im Regelfall derzeit 18 Kinder in der Einrichtung, aufgeteilt eben auf vier Gruppen. Das macht sich nicht nur an der Lautstärke bemerkbar. Beinahe gespenstisch still ist es beim Pressetermin. Ein großer Austausch zwischen den einzelnen Gruppen findet momentan nicht statt. Doch es wird sich demnächst etwas füllen. Ab Donnerstag, 14. Mai, dürfen neben den Kindern in Notfallbetreuung auch Vorschulkinder, die Anspruch auf Bildungs- und Teilhabeprodukte haben, sowie Kinder mit einer Behinderung betreut werden. Ab 28. Mai sollen alle Vorschulkinder wieder in die Kita. Wie es für die anderen Kinder aussieht, ist noch offen. „Wir finden es richtig, dass die Kindertagesstätten schrittweise wieder geöffnet werden“, sagte DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker. Gleichwohl weiß er um die Risiken. „Es ist schwer, dass die Kinder Abstand zueinander halten. Außerdem gehört ein Viertel unserer Erzieherinnen und Erzieher zur Risikogruppe“, ergänzt Klöcker. Die Kitas in Weilerswist – das DRK ist darüber hinaus Träger von Einrichtungen in Bad Münstereifel, Blankenheim, Nettersheim und Schleiden – berichten exemplarisch, wie sich ihre Arbeit in den vergangenen Wochen verändert hat.

Eltern müssen draußen bleiben

Es fängt schon mit dem Bringen und Abholen an. Weil in den Kitas ein Betretungsverbot herrscht, werden die Kinder am Eingang vom Personal in Empfang genommen und nicht wie sonst üblich von den Eltern zur Garderobe geführt. Mittags erfolgt das gleiche Spiel, nur eben umgekehrt. „Das funktioniert super, die Kinder machen da super mit“, freut sich Michaela Mevissen. Einfach war und ist die Zeit für die Einrichtungen nicht. Eine gescheite Planung war kaum möglich, es blieb eine permanente Unsicherheit, gepaart mit ständig neuen Regeln und Verordnungen, die bei den Leitungen auch permanente Wochenendarbeit nötig machte. Hinzu kam bei einigen Erzieherinnen und Erziehern gerade zu Beginn des Pandemie-Ausbruchs die Angst vor einer eventuellen Ansteckung, durch die die Krankheit mit nach Hause genommen wird. „Wir Leiterinnen mussten den Mitarbeitern auch Halt geben, den Kontakt zu den Eltern halten und den Kita-Alltag von Grund auf neu organisieren. Wir konnten ja auf nichts zurückgreifen“, berichtete Michaela Mevissen. Gleichzeitig galt es, dass alle Mitarbeiter den gleichen Kenntnisstand hatten, auch die, die zur Risikogruppe gehören und deshalb nicht arbeiten. Doch wie die Weilerswister Kita-Leitungen feststellten, wächst man in der Krise auch zusammen. Nicht nur innerhalb der Teams sei der Zusammenhalt gestärkt worden. Auch die Kommunikation mit den Eltern und den Elternbeiräten sei sehr gut gewesen. Kita-übergreifend seien alle verfügbaren Medien genutzt worden, um auch mit den Kindern in Kontakt zu treten. Und selbst die Kinder hätten toll mitgemacht. Mevissen weiß: „Die Kinder haben zwar ihre neuen Möglichkeiten genossen. Gleichzeitig vermissen sie aber auch ihre Freunde.“ Aus diesem Grund haben die Kitas jede für sich besondere Projekte beschlossen. Gleich mehrere Kitas hatten Bett-Tücher bemalt und aufgehangen, es wurden Maiherzen gestaltet, Steinschlangen aus bunt bemalten Steinen gebildet oder „Herzenswünsche“ gebastelt. „Wir in der Kita Sonnenblume hatten bei unserer Pflanzaktion Unterstützung vom Dorfverschönerungsverein, der uns nicht nur Gießkannen gestiftet hatte, sondern auch die Blumenkübel auf Vordermann gebracht hat“, berichtet Mevissen. Nun warten die Kinder natürlich darauf, dass vor der „Sonnenblume“ ganz viele Sommerblumen wachsen und gedeihen. Und Michaela Mevissen spricht aus, was ihre Kolleginnen in den anderen Weilerswister Kitas auch denken: „Wir wünschen uns den Normalbetrieb zurück und hätten gerne alle Kinder wieder bei uns.“


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