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Weilerswist erhält Siegel als "Kinderfreundliche Kommune"

Die Gemeinde Weilerswist hat kürzlich das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ erhalten. Damit würdigt der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. die Verabschiedung eines Aktionsplans, der die kommunale Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention zum Ziel hat. Mit dem Erhalt des Siegels bekennt sich Weilerswist dazu, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken und stellt sich zugleich einem regelmäßigen Prüfverfahren. Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst nahm das Siegel von Anne Lütkes, Vorstandsvorsitzende des Vereins, entgegen.

Was zunächst als Feier mit den Sachverständigen des Vereins sowie den Politikern des Gemeinderates geplant war, wurde aufgrund der neuen Corona-Schutzverordnung jetzt in kleinem Rahmen im Sitzungssaal des Rathauses durchgeführt. Die Sachverständigen waren per Videoschalte aus Berlin und Dortmund zugeschaltet und konnte so nicht nur ihre Statements persönlich überbringen, sondern auch der Veranstaltung folgen. 

Weilerswist hat sich auf den Weg gemacht 

Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst freute sich, das Siegel entgegennehmen zu dürfen. Sie sagte: „Die Gemeinde Weilerswist hat sich auf den Weg gemacht ‚Kinderfreundliche Kommune‘ zu werden. Dazu gehört vor allem die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungen für ihr Lebensumfeld. Ich freue mich, dass wir mit der Zertifizierung ‚Kinderfreundliche Kommune‘ und dem vom Kinder- und Jugendparlament sowie vom Rat beschlossenen Maßnahmenkatalog zukünftig Schritt für Schritt die Rechte der Kinder und Jugendlichen selbstverständlich in unser Denken und Handeln aufnehmen werden.“ Bürgermeisterin Horst bedankte sich im Rahmen der Veranstaltung ausdrücklich bei Verwaltungsmitarbeiter Sören Burdinski, der federführend an der Erstellung des Aktionsplans beteiligt war. Burdinski ist vor allem vielen Kindern und Jugendlichen der Gemeinde aus der offenen Jugendarbeit bekannt. „Wir freuen uns sehr, dass Weilerswist heute das Siegel ‚Kinderfreundliche Kommune‘ erhält“, sagte Anne Lütkes im Namen des Vereins. „Die Gemeinde hat einen ambitionierten Aktionsplan verfasst, der zeigt, dass ihr die Belange der Kinder und Jugendlichen am Herzen liegen. Als einen der ersten Schritte will Weilerswist den Vorrang des Kindeswohls im kommunalen Leitbild verankern. Das neue Leitbild entwickelt die Gemeinde nicht nur für, sondern mit Kindern und Jugendlichen. Sie werden den Prozess begleiten und die Gemeinde als Expertinnen in eigener Sache unterstützen. Das entspricht ganz der Philosophie unseres Vereins. Wir sind sicher, dass Weilerswist in den nächsten Jahren noch kinderfreundlicher wird.“ Die Sachverständigen des Vereins Kinderfreundliche Kommunen e.V., Katharina Fournier, Andreas Bomheuer und Vladimir Feldmann sind vom Potential des Aktionsplans überzeugt: „Mit der Verabschiedung des Aktionsplans macht sich Weilerswist auf den Weg, eine kinderfreundlichere Kultur von Gemeindeverwaltung und Gemeindegesellschaft zu schaffen. Die Gemeinde hat sich einiges vorgenommen: Sie will Kinderfreundlichkeit im kommunalen Leitbild verankern, Verwaltungsmitarbeiter für Kinderrechte sensibilisieren und das Kinder- und Jugendparlament stärken. In den nächsten drei Jahren geht es nun darum, diese und weitere Maßnahmen mit Leben zu füllen und in die Praxis umzusetzen – und zwar unter Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen vor Ort.“ Bomheuer betonte, dass der Rat der Gemeinde Weilerswist nicht nur den Auftrag an die Verwaltung gegeben habe, sich auf den anspruchsvollen Weg der Zertifizierung zur Kinderfreundlichen Kommune zu begeben. Er hat auch das von den Experten begutachtete Konzept des Aktionsplans und damit einen Perspektivwechsel beschlossen. „Der Maßnahmenkatalog kann jedoch nur als Querschnittaufgaben der Verwaltung umgesetzt werden.“

Kinder und Jugendliche als Experten

Katharina Fournier betonte die Beteiligungsmöglichkeiten von Schulen und außerschulschen Partnern. „Durch vielfältige Formen der Beteiligung und transparente Verfahren der Mitentscheidung kann es in Zukunft noch besser gelingen, Kinder und Jugendliche als Experten für Schulgebäude, moderne Mobilitätsformen oder als Gemeindenutzer zu gewinnen. Damit bleibt die Gemeinde auch auf lange Sicht attraktiv für Kinder, Jugendliche und ihre Familien.“ Wichtiger als der theoretische Rahmen des Aktionsplanes, so Vladimir Feldmann, sei die praktische Umsetzung der Maßnahmen unter Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen. „  Die Maßnahmen es Aktionsplans bringen die Kinderrechte vor Ort voran, zumal verschiedene Ebenen der Beteiligung und Teilhabe umgesetzt werden sollen. Neben rein informativen Aspekten soll der Aktionsplan eine Mitwirkung und Mitbestimmung bei unterschiedlichen Maßnahmen ermöglichen. Dies hat zur Folge, dass Maßnahmen bei allen Bevölkerungsgruppen von Anfang an mitgetragen und aufgrund eines anderen Blickwinkels von Kindern und Jugendlichen besonders zur Akzeptanz bei der Verwaltung und Politik führen.“

Programm läuft vier Jahre

Das Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ läuft vier Jahre und kann anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr wird durch eine Bestandsaufnahme und durch Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. Nach der Bestätigung des Aktionsplans durch den Gemeinderat prüft der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. den Aktionsplan und vergibt das Siegel für die folgenden drei Jahre. Das Siegel vergibt der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. Es ist Ausdruck einer Selbstverpflichtung der Stadt oder Gemeinde zu mehr Kinderfreundlichkeit und Ansporn, die festgesteckten Ziele innerhalb von drei Jahren umzusetzen. Weilerswist ist nach Dormagen und Köln die dritte Kommune in Nordrhein-Westfalen, die das Siegel erhält. Das Vorhaben wurde 2012 in Deutschland ins Leben gerufen und basiert auf den internationalen Erfahrungen aus der Child Friendly Cities Initiative. Diese setzt sich seit 1996 international dafür ein, die Kinderrechte auf kommunaler Ebene zu verwirklichen. In Deutschland haben sich bereits zahlreiche Kommunen dem Programm angeschlossen – darunter Hanau, Köln, Potsdam, Regens-burg, Stuttgart und Wolfsburg. Das Vorhaben „Kinderfreundliche Kommunen“ wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.


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