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Die Plastiktüte ist ein Auslaufmodell

Den Umwelt- und Ressourcenschutz im Blick, haben sich Umweltministerium und Handelsverband auf eine drastische Reduzierung der Kunststofftüten verständigt. Die Vereinbarung, der sich die Unternehmen freiwillig anschließen können, tritt am Freitag in Kraft - und wird im Kreis Euskirchen bereits umgesetzt.
Wolfgang Fröhling greift bald nur noch zur Baumwolltasche. 	Foto: Bach

Wolfgang Fröhling greift bald nur noch zur Baumwolltasche. Foto: Bach

Im Sportgeschäft von Wolfgang Fröhling herrscht reger Betrieb. Die Fußball-Europameisterschaft animiert viele Kunden zum Kauf eines Fußballtrikots. An der Kasse bezahlt, wandern diese wie auch alle anderen eingekauften Sportartikel aber immer seltener in Kunststofftüten. Fröhling ist nämlich auf Umweltschutz bedacht: »Wir fragen derzeit und schon seit längerem höflich bei den Kunden nach, ob zum Einkauf eine Tragetasche gewünscht ist. Acht von zehn Kunden überlegen dann kurz und sagen Nein. Sie verzichten auf die Tüte«, stellt der Geschäftsinhaber fest - überrascht ob der großen Resonanz. Lediglich jene Kunden, die anschließend in der Stadt noch etwas zu erledigen hätten oder deren Ware droht zu verschmutzen, griffen zur Tüte. »Wir werden den Bestand an Kunststofftüten aufbrauchen und dann komplett auf Baumwolltaschen umstellen«, berichtet Fröhling auch von einer steigenden Zahl an Kunden, die ihre Tüte bereits mitbringen. Der Zülpicher Herrenausstatter Kurt Matheis, Mode für Männer, nimmt ebenfalls ein Umdenken bei der Kundschaft wahr. Kunden, die die zum Geschäft gehörenden Parkplätze hinter dem Haus ansteuern, »verzichten vermehrt und bewusst auf eine Tragetasche oder überhaupt Verpackungsmaterial.« Auch in Bad Münstereifel denkt man ökologisch. „Die Wahl der Tüten unterliegt ganz alleine unseren Marken/Mietern. Wir als City Outlet Bad Münstereifel (Verkäufe an der Information) setzen seit der Eröffnung auf Alternativen wie Papiertüten und Jutebeutel“, teilt Center Manager Lars Wenninga dem WochenSpiegel mit. Die Galeria Kaufhof GmbH erklärt auf Nachfrage: „Nach der EU-Richtlinie ‚Plastiktüten‘ dürfen in Deutschland ab 2026 nur noch maximal 40 Plastiktüten je Einwohner verbraucht werden. Aktuell sind es jährlich 71 Stück. Diese Richtlinie muss bis spätestens November 2016 in nationales Recht umgesetzt werden. Zwischen dem Handelsverband Deutschland (HDE) und dem Bundesumweltministerium (BMUB) ist am 26. April 2016 eine Tragetaschenvereinbarung unterzeichnet worden, die eine freiwillige Bezahlpflicht für Plastiktüten vorsieht.“ Wie es aus der Unternehmenskommunikation weiter heißt, unterstützt Galeria Kaufhof „diese Vereinbarung und hat seit dem 2. Mai 2016 eine Bezahlpflicht für Plastiktüten bundesweit in allen Filialen eingeführt. Kleine und mittlere Tüten kosten für die Kunden 10 Cent, große Tüten 25 Cent. Damit möchte das Unternehmen diesen wichtigen Kundenservice noch umweltfreundlicher gestalten und dazu beitragen, dass die Zahl der Plastiktüten nachhaltig reduziert wird. Darüber hinaus wird es zukünftig bei Galeria Kaufhof Mehrwegtragetaschen geben (für 1,50 Euro pro Stück) und in begrenztem Ausmaß kostenlose Papiertüten.“ Alle Tragetaschen bei Galeria Kaufhof seien aus umweltfreundlichem und zertifiziertem Material. Die Plastiktüten seien aus wiederverwerteten Verpackungen produziert und für die umweltfreundliche Herstellung mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. „Die Papiertüten sind aus FSC-zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft und die Mehrwegtaschen aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Galeria Kaufhof wird einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf der Plastiktüten in Umweltprojekte investieren. Das Unternehmen prüft derzeit die Zusammenarbeit mit Organisationen, die sich bereits für den Meeresschutz engagieren“, so das Unternehmen.


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