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Ein Hauch von der Aachener Soers am PaLoMa Beach

Näherte man sich am ersten September-Wochenende der Turnieranlage für Kutschfahrsport am Zülpicher Wassersportsee, drängte sich für Pferdesportfreunde unmittelbar der Vergleich mit der Aachener Soers, dem Mekka des Pferdesports, auf. Die großen Stallzelte, Pferdetransporter in allen Größen, eine Ausstellermeile, der neue erstellte Richterturm und das moderne Klubhaus, lassen erahnen, dass hier der Rahmen für eine besondere Veranstaltung geschaffen wurde.

Die Crème des deutschen Kutschfahrsports war zu Gast beim Fahrverein St. Medardus Zülpich e.V. An drei Tagen wurden die NRW-Meister in den Disziplinen Dressur, Geländeprüfung und Hindernisfahren ermittelt. Zudem diente das Turnier als Sichtungsprüfung für die Zweispänner-WM in Lipica/Slowenien.
Einspänner, Zweispänner und Vierspänner, getrennt in Leistungsklassen für Pferde und Ponys, stellten sich Freitag im Dressurviereck den fachkundigen Zuschauern und Wettkampfrichtern.  Mit viel Gefühl an den Leinen und einem guten Gespür für Takt und Zeit mussten fest vorgeschriebene Figuren auf einem 40x100 Meter messenden Platz gefahren werden. Ein Tag für die Ästheten des Kutschfahrsports.

Hindernis-Labyrinth

Am Samstag ging es dann ins Gelände. 67 Gespanne fuhren vom Start in Lövenich auf eine acht Kilometer lange Aufwärmstrecke durch die Zülpicher Börde. In Sorge um die Gesundheit der Sportkameraden an der Deichsel ist auf jeder Geländestrecke ein medizinischer Check vorgeschrieben. Tierärzte kontrollierten den Puls der Pferde und schauten nach, ob keines lahmt.
Die dicken Brocken im Gelände warteten noch auf die Teams. Hinter den harmlos klingenden Bezeichnungen wie Hermanns Holzlager, Über Eck oder Louis‘ Papierwelten lauerten dann die schweren Herausforderungen für Pferde und Mannschaften. Ein für den Laien verwirrendes Hindernis-Labyrinth musste möglichst schnell durchfahren werden. Wenn ein Viererzug im Powerslide um die engen Wendungen der Hindernisse driftete, stockte den Zuschauern manchmal der Atem. Vor allen Dingen dann, wenn die Begleiter auf der Kutsche, wie im Motocross üblich, weit aus der Kutsche hängend gerade noch eine Kollision mit dem nächsten Hindernispfosten vermeiden konnten.  Das Hindernis 5 „PaLoMa Beach“ klingt irgendwie nach Urlaub und Entspannung. Hier jedoch stieg bei allen Teams der Adrenalin-Spiegel am höchsten. Die deftige Wasserdurchfahrt, gespickt mit anspruchsvollen Hindernissen, war an diesem Tag unbestritten der Magnet für Zuschauer und Fotografen. Aufspritzende Wasserfontänen, hinter denen man die Gespanne oft nicht mehr sehen konnte, durchnässten die Teams auf den Kutschen oft bis auf die Haut, wenn diese im vollen Galopp die Hindernisaufgabe angingen.

Kaiserwetter

Als wollte sich der Himmel für die kräftigen Regenschauer vom Vortag entschuldigen, war am Sonntag für die letzte Prüfung Kaiserwetter angesagt. Vor einer bemerkenswerten Kulisse mussten sich die Teams im Hindernisparcours beweisen. Augenmaß, Geschicklichkeit und Nervenstärke waren bei diesem sogenannten Kegelfahren gefragt. Für die Ehrung der Gesamtsieger hatten sich auch die Staatssekretärin des Landes NRW Andrea Milz und der Bürgermeister und Schirmherr Ulf Hürtgen Zeit genommen.
Wenn es der Anspruch von Astrid Sonntag, der 1. Vorsitzenden des FV Medardus  Zülpich, und ihren zahlreichen Helfern gewesen sein sollte, den Verein als Top-Veranstalter für große Fahrtuniere zu etablieren, ist dies voll umfassend gelungen. Darin waren sich Teilnehmer und Aktive einig.


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