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Lebenshilfe HPZ feiert gut gelaunt - trotz Regenwetter

Egal, ob trocken oder nass, behindert oder nicht: Bürvenich/Eppenich und das HPZ „Lebenshilfe“ leben und feiern seit fast 50 Jahren zusammen. Am Wochenende gelang einmal mehr die Mischung aus Kirmes, Sommer- und Oktoberfest.

„Singing in the Rain“ war beim 46. Sommerfest des Heilpädagogischen Zentrums „Haus Lebenshilfe“ angesagt, das am Wochenende zum wiederholten Mal gemeinsam mit Kirmes und Oktoberfest der Dorfgemeinschaft auf dem Dorfplatz im rückwärtigen Gebiet der Pfarrkirche St. Stephanus gefeiert wurde. „Das Regenwetter tut kaum Abbruch“, freute sich Dorfgemeinschaftsvorsitzender Ludwig Foemer. Die meisten Festbesucher saßen trockenen Hauptes in einem der den Festplatz säumenden Zelte – oder vergnügten sie bei „Haxn“ und Kaltgetränken an der Bierbude. Es waren Spiele und ein Geschicklichkeitsparcours für Kinder und Jugendliche aufgebaut worden. „Hau den Lukas“, Hüpfburg, Kegel- und Dosenwerfen lockten, bei einem Dorfquiz mussten die Teilnehmer Wissen über Bürvenich und Eppenich, aber auch über Natur und Landwirtschaft an den Tag legen. Es wurden Lose verkauft, Papierflieger um die Wette gebaut und geworfen, Gesichter bunt geschminkt - dazu spielte der Musikverein Berg-Bürvenich unter der Leitung von Gerd Voiss volkstümliche Lieder.

Behinderte im Alltagsbild

Ludwig Foemer, das zünftig gewandete Dorfgemeinschaftsoberhaupt, ging für die Fotografen mit weiteren Vertretern der übrigen sechs Ortsvereine und Hahnenkönig Joscha Vey in krachledernen Hosen und in Bayern „Loferln“ genannten Wadenwickeln zum Gruppenbild in Positur. Dass die Krüge, die die Bürvenicher und Eppenicher „Buam“ dabei stemmten, nur einen Drittelliter fassten, war wohl dem rheinisch-eifelerischen Brauchtum geschuldet. Nicht die Liter-„Moaß“ ist hier das Maß, sondern der 0,33er „Stubbi“. Ein großer Umzug durchs Dorf hatte die Kirmes am Samstag eröffnet. Dann wurde zum Biergartenfest auf den Dorfplatz gezogen. „Dieses Fest hat Charme und Charakter“, freuten sich Rolf K. Emmerich, der Leiter der Lebenshilfe HPZ, und Ortsvorsteher Jörg Körtgen an der Bierbude – der eine vor und der andere hinter dem Tresen. „Bürvenich, Dorf und Heilpädagogisches Zentrum, das ist eins, hier wurde schon Inklusion als Selbstverständlichkeit gelebt, als das Wort noch nicht in den allgemeinen Wortschatz eingegangen war“, sagte Vera Immenkeppel vom Leitungsteam der „Lebenshilfe“ dem Reporter.

Vereinskartell wegen „Lebenshilfe“ gebildet

Ludwig Foemer ging noch einen Schritt weiter: „Eigentlich gibt es die Ortsgemeinschaft als eine Art Vereinskartell in Bürvenich erst durch oder wegen der »Lebenshilfe«.“ Man habe sich seinerzeit zusammengetan, um den Behinderten und ihren Betreuern bei der Organisation und Durchführung des stark frequentierten Sommerfestes am „Haus Lebenshilfe“ auf dem Berg Richtung Berg zu helfen. Das war 1973. Foemer: „Wir leben und arbeiten schon seit 46 Jahren zusammen und helfen uns gegenseitig, wie und wo wir können.“ Insgesamt waren hundert Helfer im Einsatz. „Ein ganzer Ort feiert – und jeder hilft mit“, freute sich Rolf K. Emmerich: „Welches Dorf schafft es, ein so tolles Fest fast fünf Jahrzehnte auf die Beine zu stellen?“ Für jemanden, der in Bürvenich aufgewachsen sei, gehörten Menschen mit Behinderung zum Alltagsbild. Ortsvorsteher Jörg Körtgen: „Das Besondere ist, dass es nichts Besonderes ist.“ pp/Agentur ProfiPress


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