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Sensationsfund in Zülpich

Im Rahmen einer Baumaßnahme des Erftverbandes wurde ein ungeöffneter römischer Sarkophag entdeckt. Archäologen des LVR haben das Fundstück untersucht und die Grabbeigaben restauriert.

Nur ein paar Zentimeter haben gefehlt und der Sarkophag wäre noch länger unentdeckt geblieben. Das außergewöhnliche Fundstück wurde vergangenen September ganz am Rand einer neuen Trasse entdeckt, die der Erftverband im Zuge von Erschließungsarbeiten anlegt.
 1700 Jahres - so die grobe Schätzung der LVR-Archäologen - lag der Sarkophag unberührt unter der Erde.
Die Bergung des Fundstückes war aufwändig: Der gesamte Sarg musste freigelegt werden und dann mit Holz unterlegt werden, um ihn dann mit dem Kran aus dem Boden zu heben. Die Arbeit dauerte mehrere Tage, während denen der Sarg rund um die Uhr bewacht wurde, um  zu verhindern, dass Grabräuber das Fundstück plündern.
Die Menge und Art der Beigaben mache den Fund zu etwas Außergewöhnlichem, erklärt Susanne Willer, die als Referentin im Landesmuseum Bonn für römische Geschichte zuständig ist. Die Knochen im Sarkophag gehören offenbar zu einer jungen Frau. »25 bis 30 Jahre mit fragiler Erscheinung«, erklärt Martha Aeissen von Archaeonet. Der Verstorbenen wurde verschiedene Dinge mit ins Grab gelegt - vornehmlich aus dem Bereich Schmuck und Schönheit. So finden sich unter anderem ein Kamm, ein Spiegel, Haarnadeln mit Goldfolie, eine Schminkpalette und ein filigran gefertiges Klappmesser unter den Beigaben. Die wurden von den Restauratoren nun aufwändig hergerichtet  und Anfang der Woche erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. »Es ist wirklich außergewöhnlich, wie viele historische Funde es in Zülpich gibt«, sagte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen, der bei der Vorstellung der Fundstücke dabei war. Hürtgen hofft zudem, dass die Zülpicher eine Chance bekommen, den Fund aus ihrer Stadt zu sehen bekommen. Bisher ist aber noch nicht geklärt, wie und ob der Sarkophag der Öffentlichkeit präsentiert wird.


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