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Corona: Wie testet der Vulkaneifelkreis?

124 Menschen sind im Vulkaneifelkreis bereits mit dem Coronavirus infiziert worden. 113 gelten als "genesen". Der WochenSpiegel hat nachgefragt, wie eigentlich getestet wird.

Bisher gibt im Landkreis Vulkaneifel insgesamt 124 bestätigte Covid-19 Fälle (Stand: 10.7.2020, 15.30 Uhr). Sechs Personen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. 113 Personen gelten als "genesen". Insgesamt hat der Landkreis Vulkaneifel bisher 758 Quarantäneverfügungen ausgesprochen und 1312 Kontaktpersonen ermittelt und kontaktiert. Doch was bedeuten die ganzen Zahlen? Der WochenSpiegel hat bei der Kreisverwaltung nachgefragt. Zur Erklärung vorab: Das Virus trägt die Fachbezeichnung SARS-CoV-2, die dadurch ausgelöste Krankheit wird mit Covid-19 bezeichnet. In die Zahl der Infizierten geht natürlich nur ein, wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Zum direkten Nachweis des Virus wird ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen. Zum Einsatz kommen PCR-Tests (PCR = Polymerase Kettenreaktion). Mit ihm wird die Erbinformation des Virus und somit eine aktuell vorhandene Infektion nachgewiesen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) schließt ein negatives Ergebnis eine Infektion allerdings nicht komplett aus. Eine überstandene Infektion kann der Test übrigens nicht nachweisen. Dennoch empfiehlt das RKI diese Tests als die derzeit zuverlässigsten. Die ersten Tests hat das Kreisgesundheitsamt schon am 14. Februar durchgeführt. Die ersten positiven Testergebnisse wurden am 10. März 2020 festgestellt. Zwei Reiserückkehrer aus Südtirol hatten sich infiziert. Insgesamt hat das Kreisgesundheitsamt bisher rund 1.200 Tests durchgeführt. Auch in den Krankenhäusern sowie durch die niedergelassenen Ärzte werden Tests durchgeführt. Allerdings mussten sie per Gesetz bis vor kurzem nur positive Testergebnisse an das Gesundheitsamt melden. Somit ist die Gesamtzahl der Tests nicht bekannt. Der Kreis folgt dem Testkonzept des Landes. Demnach werden Menschen mit typischen Covid-19-Symptomen ebenso getestet wie Menschen, die zwar keine Symptome zeigen, aber engen Kontakt mit einem Infizierten hatten. Als Faustregel gilt ein 15-minütiges Auge-in-Auge-Gespräch. Sollte ein Covid-19-Fall in einer Einrichtung des Gesundheitswesens, Alten- und Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen auftreten, werden mindestens das gesamte Personal und die Bewohner eines komplett abgegrenzten Teilbereichs getestet. Über das Konzept hinaus werden im Kreis wöchentlich sich wiederholende Sentinel-Proben bei den Pflegekräften aller Alten- und Pflegeheime durchgeführt. Auch gibt es sich wiederholende Testungen bei Wieder- und Neuaufnahmen von Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen sowie in Einrichtungen für volljährige Menschen mit Behinderungen. Auch Asylbewerber werden vor der Aufnahme in die Gemeinschaftsunterkunft getestet. Neu hinzugekommen sind auf Initiative der Landesregierung stichprobenartige Untersuchungen während der letzten 14 Tage vor den Sommerferien in 24 Schulen in Rheinland-Pfalz, darunter die BBS Gerolstein und das Thomas-Morus-Gymnasium Daun mit je 40 Schüler und zehn Lehrern. Diese Tests verliefen negativ. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Panelstudie. Dabei werden zu mehreren Zeitpunkten die gleichen Menschen getestet werden. Die Wiederholung erfolgt voraussichtlich in den ersten beiden Schulwochen des neuen Schuljahres. Die Ergebnisse können Erkenntnisse dazu bringen, wie sich das Virus ausbreitet und welche möglichen Einflüssen es auf die Corona-Ausbreitung in Schulen gibt. Wer infiziert ist, muss nicht automatisch Krankheitssymptome zeigen. Laut Erkenntnissen des Landes Rheinland-Pfalz weist landesweit etwa die Hälfte der Infizierten Symptome in den unterschiedlichsten Schweregraden auf. Der Kreis Vulkaneifel steht mit den Personen, die infiziert sind, in regelmäßigem Telefonkontakt, bis sie genesen sind. Dabei werden sie auch immer nach ihren Erkrankungssymptomen gefragt. Unklarheiten gibt es bei vielen Menschen immer wieder darüber, wann jemand als "genesen" gilt oder wann jemand "im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben ist". Auf seiner Homepage erklärt das RKI, dass es keine offiziellen Zählungen gibt, wann ein Patient wieder genesen ist. Bei Infizierten, die keine schweren Symptome hatten und nicht im Krankenhaus waren, könne man davon ausgehen, dass sie spätestens nach 14 Tagen wieder genesen seien. Das RKI erklärt auf seiner Homepage weiter, dass Menschen gezählt werden, die entweder "an" oder "mit" Corona gestorben sind. Oft sei es schwierig zu klären, inwieweit die Infektion direkt zum Tod beigetragen hat - vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen. So werden auch Menschen gezählt, die zwar mit dem Virus infiziert waren, aber bei denen man nicht definitiv feststellen kann, was die Todesursache war. Mehr Informationen hat das Robert-Koch-Institut zusammengetragen: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/gesamt.html


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