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Rollen künftig wieder Züge?

Die Verbandsversammlung des SPNV Nord hat der Durchführung einer Machbarkeitsstudie zugestimmt. Geprüft wird ein Regionalexpress zwischen Andernach und Gerolstein.
Statt der roten Schienenbusse, die zu Touristenfahrten eingesetzt wurden, könnten in Zukunft wieder Regionalexpresszüge zwischen Kaisersesch und Gerolstein fahren. Archivfoto: Georg Lochner

Statt der roten Schienenbusse, die zu Touristenfahrten eingesetzt wurden, könnten in Zukunft wieder Regionalexpresszüge zwischen Kaisersesch und Gerolstein fahren. Archivfoto: Georg Lochner

Seit 2013 fahren keine Züge mehr über die Strecke der Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Gerolstein. Wie es mit der Trasse weitergehen könnte, war immer wieder Thema und auch Streitpunkt. Im Frühjahr 2019 etwa hatten der Vulkaneifelkreis und andere kommunale Akteure überlegt, die Strecke, die möglicherweise zum Verkauf stehen sollte, zu erwerben und zu einem Radweg umzubauen. Dagegen regte sich amals Protest. Doch nun kommt neue Bewegung auf die stillgelegte Schiene - zunächst im übertragenen, später aber vielleicht auch im eigentlichen Sinne. Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord hat ihre Zustimmung zur Durchführung einer neuen Machbarkeitsstudie für die "Eifelquerbahn" gegeben. Denn neue Förderrichtlinien des Bundes eröffnen neue Möglichkeiten. Anders als bisher soll geprüft werden, inwieweit die Eifelquerbahn reaktiviert werden kann. Angedacht ist eine schnelle Verbindung als Regionalexpress (RE) von Gerolstein über Daun, Ulmen, Kaisersesch, Mayen und Andernach mit Verlängerung nach Limburg über Koblenz. Die Studie soll die technischen und finanziellen Voraussetzungen ermitteln und klären, wie hoch das Fahrgastaufkommen vermutlich sein wird. Beachtet werden soll dabei vor allem, dass in Gerolstein möglichst günstige Anschlüsse zu den Zügen der Eifelbahn Richtung Köln und Trier hergestellt werden sollen, um die Erschließung der Eifelregion zu verbessern. Angedacht ist eine Verbindung, die stündlich zur Minute 53 in Gerolstein ankommt und zur Minute 03 abfährt. So wurde ein Konzept entwickelt, dass die Fahrzeit von Gerolstein nach Andernach mit circa 1:35 Stunden, jene bis Koblenz mit rund zwei Stunden angibt. Hierzu soll die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 80 km/h angehoben werden und nur ausgewählte Halte wie Daun und Ulmen bedient werden. Wenn möglich sollte beispielsweise auch Laubach ein Haltepunkt der reaktivierten Strecke werden.
Da die Strecke sehr kurvenreich ist, müssen umfangreiche Umbauarbeiten an den Schienen vorgenommen werden, um dieses Ziel zu erreichen. Auch eine noch schnellere Verbindung zwischen mit rund einer Stunde Fahrzeit zwischen Gerolstein und Andernach war überlegt worden. Das hätte aber eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h erfordert und noch größere Baumaßnahmen erforderlich gemacht, die wirtschaftlich nicht tragbar seien. Schon vor rund zehn Jahren hatte der SPNV-Nord beschlossen, dass die Strecke grundsätzlich wieder reaktiviert werden soll. Der Verein "Eifelquerbahn e.V.", der sich für die Reaktivierung der Strecke einsetzt, sieht die Machbarkeitsstudie als wichtigen Schritt dahin. Mit einer schnellen Verbindung von der Eifel bis zum Rhein und darüber hinaus umsteigefrei bis ins Oberzentrum Koblenz bestehe die größten Chancen, hier ein attraktives SPNV-Angebot für die Bevölkerung und Touristen gleichermaßen zu schaffen. Eine Umsetzung sei "ein Quantensprung für den Nahverkehr in der Vulkaneifel".


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