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Warten bis zum Sommer 2023

Mit dem Wiederaufbau der Eifelstrecke könnte die Elektrifizierung kommen. Verschiedene Stimmen fordern dies.
Um die Eifelquerbahn befahr zu machen, müssen die Schienen freigeschnitten werden. Foto: Eifelquerbahn e.V.

Um die Eifelquerbahn befahr zu machen, müssen die Schienen freigeschnitten werden. Foto: Eifelquerbahn e.V.

Die Wiederherstellung der Eifelstrecke wird wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen als gedacht. Die Deutsche Bahn (DB) hat nun als Ziel ausgegeben, dass die gesamte  Strecke bis zum Sommer 2023 wieder befahrbar ist. In Rheinland-Pfalz sollen Ende 2021 zwischen Ehrang und Auw wieder erste Züge rollen. Im Frühjahr 2022 will die Bahn die Strecke bis Kyllburg auf Vordermann bringen. Im Sommer folgt der Abschnitt nach Gerolstein, anschließend die Strecke nach Nettersheim. In Nordrhein-Westfalen soll der Bahnverkehr zwischen Euskirchen und Mechernich bis zum nächsten Frühjahr wieder fahren. Der Abschnitt bis Kall soll bis zum Sommer 2022 folgen. Zwischen Kall und Nettersheim soll die Strecke bis Sommer 2023 erneuert sein. Somit fahren also erst zu diesem Zeitpunkt wieder Züge aus der Vulkaneifel bis nach Köln. Inzwischen werden Stimmen laut, den Wiederaufbau zur Elektrifizierung zu nutzen. Das Bundesverkehrsministerium sieht das grundsätzlich positiv. Das geht aus einem Schreiben des Beauftragten der Bundesregierung für den Schienenverkehr Enak Erlemann auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder (CDU) hervor. Um schnell zur Normalität zurückzukehren, konzentriere sich »der Wiederaufbau der Infrastruktur im Wesentlichen auf einen 1:1-Ersatz beschädigter oder komplett zerstörter Anlagen, allerdings auf dem aktuellen Stand der Technik«. Falls aber die Möglichkeit bestehe, den Wiederaufbau und die Elektrifizierung zu verzahnen, würde das Bundesverkehrsministerium bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten des Ausbaus und der Elektrifizierung übernehmen. Voraussetzung dafür sei, dass das Land Rheinland-Pfalz den Streckenabschnitt hierzulande als ein Vorhaben im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) anmeldet, wie es das Land Nordrhein-Westfalen für den Streckenabschnitt zwischen Hürth-Kalscheuren und Kall bereits getan hat. » Durch die Elektrifizierung und den zweigleisigen Ausbau könnte die Eifelstrecke klimafreundlich aufgestellt und zugleich die Taktung der Personenbahnanbindung in die Eifel erheblich erhöht werden«, so Schnieder. Die Elektrifizierung, den zweigleisigen Ausbau und eine schnelle Taktung der Eifelstrecke hat auch der Gerolsteiner Verbandsgemeinderat nun auf Antrag der Grünen-Fraktion in einer Resolution gefordert. Außerdem solle die Reaktivierung der Eifelquerbahn mit festem Takt umgesetzt werden. Anfang September hatte die DB Netz den Zustand der Kyll-Brücke bei Pelm geprüft. Außerdem wurden in der vergangenen Woche die Triebwagenaus dem Bahnhof Gerolstein unter Beteiligung der Vulkan-Eifel-Bahn auf ein Abstellgleis gebracht. Wie der Verein »Eifelquerbahn« laut eigener Aussage aus Quellen aus dem Umfeld der Deutschen Bahn erfahren hat, steht der Freischnitt der Eifelquerbahn unmittelbar bevor. Laut dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Valentin Michels zeichne sich die Möglichkeit ab, unter Nutzung der Eifelquerbahn den Abschnitt Gerolstein – Nettersheim deutlich früher wieder in Betrieb zu nehmen. Zöge man die Arbeiten an diesem Abschnitt vor, könnte bereits im Frühjahr 2022 ein Großteil der Strecke in Richtung Köln wieder befahrbar sein, schätzt Michels. Auf Anfrage des Wochenspiegels erklärte eine Bahnsprecherin, dass die DB die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für eine Nutzung der Eifelquerbahn deshalb prüfe, um die durch das Hochwasser beschädigten Fahrzeuge, die sich noch auf der Eifelstrecke befinden, zu bergen. »Für eine verlässliche Einschätzung sind jedoch vertiefende Untersuchungen notwendig. Eine genaue zeitliche Aussage können wir Ende Oktober abgeben.«


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