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Niederbettinger Krippenbauer mit göttlicher Gabe

In mancher Wohnstube haben Maria, Josef und das Jesuskind ihren Platz verloren. Nicht so im »Eifeldom« zu Niederbettingen, wo auf über 40 Quadratmetern die Weihnachtsgeschichte lebendig wird. Mit der Christmette am Heiligen Abend ist die beeindruckende Wurzel- und Landschaftskrippe bis zum 2. Februar zu sehen.

Ihr Anblick lockt Menschen aus der Eifel, den benachbarten Ballungsgebieten, ja sogar aus Kanada an. Aber auch Polen, Niederländer und Gäste aus anderen Ländern haben bereits im Gästebuch der einmaligen Wurzel- und Landschaftskrippe ihre Begeisterung niedergeschrieben. »Allein das Besucheraufkommen ist die viele Arbeit wert«, erinnert sich Michael Linden an zahlreiche positive Einträge, aber auch Verbesserungsvorschläge. In den kommenden Wochen dürften weitere folgen, denn ab dem 24. Dezember erwacht die Krippe mit ihren 17 Figuren, deren Entstehung zum Teil bis in das Jahr 1899 zurück reicht, 35 Tieren und rund 50 Schafen. Bis Mariä Lichtmeß summen die Bienen, blöken die Schafe, fließt der Bach in seinem Bleibett mit Folie, das bis 1997 noch aufwändig mit einer Gipsschale konstruiert worden war. Um die Geburt Jesu so anschaulich wie möglich darzustellen, bedarf es viel Arbeit der Neukrippenbauer. Sie setzen seit knapp 20 Jahren das fort, was in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch den damaligen Pastor Billen in Auftrag und schließlich umgesetzt wurde. Bis in die 50er Jahre erfreuten sich die Kirchenbesucher an dem Anblick.Danach fand jedoch eine wesentlich kleinere Ausführung der Krippen ihren Platz im linken Altarraum. Im Zuge der Restaurierung 1997 für die 100-Jahr-Feier der Pfarrkirche entflammte das Interesse aber wieder neu: Die Niederbettinger Josef Istas, August Blum, Toni Jakobs, Michael Linden, Peter Linden, Walter Linden und Alfred Weber erweckten die Tradition aus ihrem Dornröschenschlaf. Im linken Seitenschiff der Kirche ließen sie auf etwa 30 Quadratmetern eine Krippe entstehen, die sich nur fünf Jahre später auf 40 Quadratmeter vergrößert und um einige Figuren erweitert hatte. Vor drei Jahren verlegten die Männer mit viel Aufwand den Standort der Geburtsgrotte. Komplette Strom- und Wasserleitungen galt es ebenso zu verlegen wie den Bachlauf. Die über 100 Meter Stromleitung und zehn Meter Schlauch inklusive Umwälzpumpe sind für den Betrachter derweil unsichtbar. Dafür nimmt er weihnachtliche Hintergrundmusik und verschiedene Geräusche wahr: das brennende Feuer oder Gespräche im aus vier Häusern und einer Kirche bestehenden Dorf. Ein Sternenhimmel mit 200 LED-Lampen darf ebenso wenig fehlen wie ein aus Verstärker, Boxen und Soundmodulen bestehendes Sound-System. Die Arbeiten beginnen bereits im November mit der Moosernte und etwa zwei Wochen vor der Christmette in der Kirche. Allein einen Tag dauert der Aufbau des hölzernen Untergestells. In zwei, drei Tagen wächst dann die Krippe aus einer Fülle an Wurzeln - rund fünf gefüllte Autoanhänger, bis die Weihnachtsgeschichte lebendig wird. Die Wurzel- und Landschaftskrippe in Niederbettingen ist in der Region einmalig. Ihr Fortbestand finanziert sich durch Sach- und Geldspenden. Eine Spendenbox befindet sich an der Krippe. Personell ist ihre Zukunft gesichert.Nachwuchsprobleme haben die Neukrippenbauer nicht. Es gibt immer wieder Angebote der Mithilfe. Wer sich das Werk anschauen möchte, kann auch an einer Gruppenführung teilnehmen, Anmeldung unter: admin@niederbettingen.de. www.niederbettingen.de


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