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Von schrägen Vögeln und bunten Katzen

Ihre Hände können nicht tatenlos bleiben: Mit unbändiger Kreativität, Freude an Farben und viel Humor fertigt Erika Well Skulpturen aus Ton oder Garn.
Hunderte oder gar Tausende Fantasiefiguren tummeln sich in Erika Wells Werkstatt. Sie sind Ausdruck purer Lust am Lachen und am Erfinden. Foto: A. Koch

Hunderte oder gar Tausende Fantasiefiguren tummeln sich in Erika Wells Werkstatt. Sie sind Ausdruck purer Lust am Lachen und am Erfinden. Foto: A. Koch

Erika Well trifft zielsicher… nicht nur mit Pfeil und Bogen, wenn sie ihren Ehemann Horst beim Schießsport oder in seinem Beruf als Großhändler für Zielscheiben unterstützt. Sie trifft mit ihren eigenen Kreationen vor allem ins Herz des Betrachters und bringt ihn unweigerlich zum Lächeln. Denn ihre Werkstatt in Walsdorf ist voller märchenhafter Figuren, die mit ihrem oft frechen Witz und ihrer überbordenden Fantasie Erinnerungen an die Lieblingsbilderbücher der Kindheit wachkitzeln. Dass Erika Well – Ekka genannt, und so heißt auch ihr Atelier – eine kölsche Frohnatur ist, die es der Liebe wegen in die Eifel zog, muss nicht eigens betont werden, man sieht es ihren Kreationen an. Alle - ganz gleich ob aus Ton oder Wolle - strahlen etwas Unbekümmertes aus. Hier durfte sich jemand die heitere Seite der Seele bewahren und dabei auch einen ganz erwachsenen Sinn für die kleinen Abgründe des Alltags entwickeln.

Mut haben für Experimente

»Ich mache das eigentlich schon von klein auf«, verrät sie und verweist auf einen kunstmalenden Onkel und eine schneidernde Tante, welche ihr offenbar das gestalterische Talent vererbten. Dabei brachte sich die passionierte Viel-Leserin von Romanen dann auch durch Fachlektüre fast alles selbst bei, ganz gleich ob es das Malen und Zeichnen, Häkeln oder Stricken war. »Und da es fast immer auf Anhieb funktioniert hat, war es ermutigend weiterzumachen.« Die technischen Grundlagen für die keramischen Arbeiten und das Glasieren lernte sie bei einer Töpferin in einem Crashkurs, hinzu kam viel Ausprobieren… und nun entstehen in ihrer Werkstatt mit traumwandlerischer Sicherheit von Tieren und Menschen inspirierte, dekorative Fabelwesen für Garten oder Interieurs.

Keines ist wie das andere

Alle sind Unikate, keines ist wie das andere. Gemeinsam ist ihnen, dass sie nicht nur schön und farbenprächtig anzusehen sind, sondern auch regelrechte Geschichten zum Lachen erzählen. Im Auftrag eines Golfclubs aus der Region kreierte sie beispielsweise eine Folge vogelartiger Figuren, die nach dem Motto »unverhofft kommt oft« einen Golfball auffangen und verschlucken. Manche Figuren lässt ihre Erfinderin sogar kleine Missgeschicke erleiden - und stellt ihre unbeschwerten Reaktionen in Mimik und Gestik lebendig dar.

Kreative Arbeit ohne Leistungsdruck und ohne Serienproduktion

»Ich gestatte mir, auch Fehler zu machen, und wenn etwas schief geht, fange ich einfach von vorn wieder an«, beschreibt Erika Well ihre autodidaktische Methode, bei der viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Material und Geduld beim Trocknen und Brennen gefragt ist. Dabei bringt sie durchaus auch eine Portion nüchternen Perfektionismus mit. »Ich war Kauffrau und im Chefsekretariat einer Bauabteilung«, schildert sie ihr ganz normales Berufsleben in Köln, bevor sie in der Eifel Gelegenheit bekam, sich intensiver ihrer Begabung zu widmen. »Die Figuren habe ich nebenbei für Freunde und Familie gemacht.« Eine kreative Arbeit ohne Leistungsdruck und ohne Serienproduktion soll es auch jetzt bleiben. Auf dem Kelberger Kunsthandwerkermarkt will sie erstmals ihre Keramiken und Textilkunst auch außerhalb ihrer kleinen Werkstatt präsentieren.

Info:

www.arch-well-target.com; Ekkas Keramikwerkstatt, Ringstraße 26, Walsdorf, geöffnet Di. und Do. von 16 bis 19 Uhr


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