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Blutspendetermin: DRK-Helfer mit Mundschutz und Visier

Das Deutsche Rote Kreuz führte vergangene Woche eine Blutpendeaktion im Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen durch. In Zeiten von Covid-19 setzte man auf besondere Schutzmaßnahmen und einen anderen Standort. 336 Menschen nahmen zum Teil lange Wartezeiten in Kauf.

Rotkreuz-Helfer mit Mundschutz oder mit Plexiglas-Visieren vor dem Gesicht. Fiebermessungen am Eingang. Social Distancing, also das Abstandhalten, auch bei den Liegen. Und das gesellige Beisammensein am Ende fiel auch weg. Die Blutspende in Zeiten von Corona ist zwar unbedingt nötig, aber auch reichlich seltsam. Das musste auch Edeltraud Engelen feststellen. Seit rund 20 Jahren ist sie die Blutspendebeauftragte des DRK-Kreisverbandes Euskirchen. Dass sie bei einer der Aktionen einen Mundschutz tragen können, war ebenso neu wie für den Reporter der Agentur ProfiPress, der ebenfalls am Eingang einen Mundschutz erhielt. Aber der Schutz muss sein – und dafür hatten die Blutspender auch Verständnis. Insgesamt 336 waren ins Thomas-Eßer-Berufskolleg gekommen. Laut Engelen eine durchaus normale Zahl für eine Blutspende. Ungewöhnlich sei höchstens die Zahl der Erstspender gewesen. 70 Menschen ließen sich zum ersten Mal „anzapfen“. „Das ist ein Effekt, den wir öfter nach Notsituationen feststellen, etwa nach der Love-Parade-Katastrophe. Da wollen viele Menschen etwas Gutes tun“, weiß Engelen. Elf potenzielle Spender wurden am Eingang oder sogar schon in der Schlange auf dem Schulhof abgewiesen. Entweder, weil beim Fiebermessen eine erhöhte Temperatur ermittelt wurde oder weil eine Abfrage ergeben hatte, dass in den vergangenen vier Wochen ein Auslandsbesuch stattgefunden hat. Aktuell ist das ein Ausschlusskriterium. Die Schlange auf dem Schulhof war lang. Was auch daran lag, dass die Menschen vorbildlich Abstand hielten. „Zum Glück haben wir schönes Wetter“, sagte eine der Wartenden. Die Entscheidung des Roten Kreuzes, die Blutspende nicht wie vorgesehen im Rotkreuz-Zentrum hinter dem Kreishaus durchzuführen, sondern in der momentan leer stehenden Schule, war goldrichtig. Denn im Erdgeschoss konnten sich die Rotkreuzler wunderbar ausbreiten.

Fiebermessung am Eingang

Direkt hinter dem Eingang des Berufskollegs empfing Stefan Springer die Blutspender. Geschützt durch ein Plexiglas-Visier, „bewaffnet“ mit einem Fieberthermometer, nahm er jedem potenziellen Spender die Temperatur. Am Aula-Eingang konnten sich die Blutspender, die auf dem Weg zur Untersuchung und Befragung durch den Arzt waren, von Blutspende-Urgestein Dieter Pape Getränke ausgeben lassen. Pape ist seit 20 Jahren ehrenamtlicher Helfer und hat selbst schon 150-mal Blut gespendet. Auch er trug Mundschutz – und hat so eine Situation auch noch nicht erlebt. Der Blutspendedienst West hatte im Foyer und im Mehrzweckraum insgesamt 22 Liegen im gebührenden Abstand aufgestellt. Teamleiter Rainer Aust und seine Kollegen trugen ebenfalls Mundschutz oder Plexiglas-Visier. Was natürlich viele Blutspender interessierte: Wird das abgegebene Blut auch auf das Corona-Virus untersucht? Die Antwort lautet: Jein. Das Blut wird einem PCR-Test unterzogen. Mit dem werden Infektionen durch das Aufkommen bestimmter Eiweißketten im Blut festgestellt. Dieses Blut kann nicht genutzt werden. Das bedeutet aber nicht, dass eine Corona-Infektion vorliegt, sondern es kann sich auch um eine andere Infektion handeln. Zum Abschluss wurden die Blutspender am Nebenausgang hinausgeführt. Am Ausgang gab es dann ein Lunchpaket, denn ein Buffet, bei dem sich viele Menschen austauschen und auch bewusst nach der Blutspende treffen, war diesmal nicht gestattet. Edeltraud Engelen und ihr Team hatten 400 solcher Pakete gepackt, die mit einer Brezel, Wasser, einem Käse-Stick, einem Apfel, einer Salamistange, einem Osterei, drei Schokoriegeln und einer Serviette gefüllt waren. Auch ein Schreiben, mit dem sich das Rote Kreuz dafür entschuldigt, dass es diesmal kein Buffet gab, lag bei. Von Edeltraud Engelen gibt es ein Sonder-Lob obendrauf für alle Menschen, die in dieser besonderen Situation Blut gespendet haben und die unüblich langen Wartezeiten in Kauf genommen haben. „Ein dickes Dankeschön, liebe Erstspender!“

pp/Agentur ProfiPress


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