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Chance auf einen Ausbildungsplatz ist größer denn je

Für viele Unternehmen ist der Wind auf dem Lehrstellenmarkt bereits rauer geworden und die Wunschkandidaten weniger. Das beweist zumindest die Jahresbilanz zum Ausbildungsstellenmarkt im Kreis Euskirchen. Auf 767 Ausbildungsplätze kamen 1.429 Bewerber, das sind 7,3 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

Zwar mag im Hinblick auf diesen enormen Bewerberrückgang auch der demografische Wandel eine Rolle spielen, vielmehr sei es aber die Entscheidung vieler junger Menschen, nach dem Schulabschluss studieren zu gehen, weiß Nathalie Rivault, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Brühl. Insgesamt haben sich von Oktober 2014 bis September 2015 218 Jugendliche für eine weiterführende Schule, ein Studium oder ein Praktikum entschieden. »Wir müssen die Attraktivität der dualen Ausbildung steigern«. Denn letztendlich sei eine gute Ausbildung der Garant für eine berufliche Zukunft.

Mehr freie Stellen

Den 1.429 Bewerbern gegenüber standen der Arbeitsagentur 767 Ausbildungsstellen im Kreis Euskirchen zur Vermittlung zur Verfügung, dies sind 48 oder 6,7 Prozent mehr. »Diese Zahl zeigt, dass unsere Wirtschaft verstanden hat, dass sie Nachwuchs benötigt«, fügt Gisbert Kurlfinke von der IHK Aachen hinzu. Rund 92 Prozent der gemeldeten Ausbildungsstellen konnten in diesem Jahr mit passenden Bewerbern besetzt werden, 57 Stellen blieben unbesetzt. 766 der 1.429 jungen Bewerber aus dem Kreis Euskirchen konnten im Berichtsjahr eine Ausbildung beginnen. »Davon pendeln aber auch einige außerhalb des Kreises Euskirchen zu ihrer neuen Arbeitsstelle«, informiert Nathalie Rivault. Die übrigen Bewerber konnten nicht auf die noch freien Stellen vermittelt werden. »Zu unterschiedlich sind Erwartungen und Anforderungen der Betriebe auf der einen und die Wunschvorstellung der Jugendlichen auf der anderen Seite«.

Wirtschaftliche Lage

»Besonders beliebt sind die Ausbildungsberufe in der Metall- und Elektro-Industrie«, weiß Georg Stoffels von der Handwerkskammer Aachen. In dieser Branche konnten zehn Prozent mehr Ausbildungsveträge abgeschlossen werden als im Jahr zuvor. »Insgesamt«, so Stoffels, »konnten 2.200 Stellen im Kammerbezirk Aachen besetzt werden, 340 davon im Kreis Euskirchen«. Das entspricht einem Plus von 3,3 Prozent.
Ähnlich positive Tendenzen verzeichnet Gisbert Kurlfinke von der Industrie- und Handelskammer Aachen. 2,9 Prozent mehr Auszubildende wurden bis September 2015 unter Vertrag genommen. »Dabei hat besonders der produktive Bereich profitiert, bei den Kaufleuten ist die Nachfrage traditionell gut«, weiß Kurlfinke. »Dennoch müssen wir gerade Abiturienten verstärkt für eine duale Ausbildung und die Möglichkeit des dualen Studiums begeistern«. Schließlich entspreche dies einem Bachelor-Studium. »Nicht jeder wird an der Uni glücklich«, weiß der IHK-Fachmann. Ausbildungsbegleitende Hilfen und die so genannte »assistierte Ausbildung« seien Hilfsmaßnahmen, die Jugendlichen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf zum Erfolg auf dem Arbeitsmarkt verhelfen.


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