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Feuerteufel weiter auf freiem Fuß

Trotz Brandstiftung und Cyber-Kriminalität: Die Kreispolizeibehörde Euskirchen zeigt sich zufrieden mit der aktuellen Kriminalstatistik.

Generell fiel die Kriminalstatistik für das Jahr 2018 ausgesprochen positiv aus. Neben einem deutlichen Rückgang der Strafdelikte, (im Vergleich zum Vorjahr 1210 weniger, auf nunmehr 9620 Straftraten) konnte auch die Aufklärungsquote um 0.66 Prozent verbessert werden, sodass über die Hälfte aller Straftaten im Kreis aufgeklärt werden konnten (58 Prozent). Diesen ausgesprochen positiven Rückgang, führt die Polizei nicht zuletzt auch auf die ausführlichen Präventionsmaßnahmen zurück. Insbesondere der Bereich der sogenannten »Enkeltrick-Betrüger«, für den hierbei auch eigene Trailer zur zielgruppenangepassten Aufklärung erstellt worden sind, genießt ein besonderes Augenmerk im Bereich der Kriminalitätsprävention. Während Mechernich, Euskirchen und Weilerswist weiterhin als Unruheherde in der Region hervorstechen, konnte festgestellt werden, dass entgegen weiträumig bekannter Klischees, lediglich ein Viertel aller Straftaten von nicht deutschen Tätern begangen wurde. Ein markantes Detail hierbei ist auch, dass bereits die illegale Einreise schon als Straftatbestand gewertet wird, weshalb der tatsächliche Prozentsatz an begangenen Straftaten wohl noch wesentlich kleiner ausfallen dürfte. Der einzige Negativ-Trend findet sich im Bereich der Sexualdelikte, hier musste ein Anstieg von 15.2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermeldet werden. Insbesondere der Bereich des Exhibitionismus stach mit 15 zusätzlichen Fällen deutlich hervor. Der stellvertretende Direktionsleiter Kriminalität, Edgar Völl, mutmaßte diesbezüglich, dass »der heiße Sommer wohl so manchen in die falsche Richtung motiviert haben mag«. Als besonders positiv, ist jedoch der Rückgang der Einbruchsdiebstähle zu vermerken, der einen Abfall um fast 20 Prozent vorzuzeigen hatte, »auch wenn sich die Situation für Einbruchsopfer verständlicherweise oft anders darstellt«, zeigt sich Günter Rosenke mitfühlend denen gegenüber, die dennoch Opfer eines solchen Einbruchs geworden sind.

Neue Herausforderungen und alte Täterprofile

Das neueste Problem für die Ermittler, das eng mit der zunehmenden Digitalisierung zusammenhängt, sind hingegen die Erpressungsfälle im Bereich der Cyber-Kriminalität. Die alarmierende Problematik scheint universell vertreten zu sein und besonders in Schulen immer mehr die Oberhand zu gewinnen. Pro befragter Klasse, gab es mindestens zwei bis drei Schüler, die bereits selbst Opfer von Erpressungen mit hochgeladenen Nacktfotos oder intimen Daten geworden sind. Weiterhin ein großes Thema, das die Polizisten auch noch in 2019 beschäftigt, ist das sogenannte »Planschlitzen«, bei dem die Planen von parkenden Lkws aufgeschlitzt werden, um an die gelagerten Güter zu gelangen. Besonderer Brennpunkt hierbei, scheint der Autobahnrastplatz »Am blauen Stein« an der A61, in der Nähe von Weilerswist zu sein, bei dem immer wieder schlafende Lastwagenfahrer heimtückisch ausgeraubt werden. Die Methode des »Hit and  Run« scheint dort besonders einfach durchzuführen, da die oft überregional agierenden Täter sich die Nähe zur Autobahn zu Nutze machen. Als besonders schwerwiegender Fall in der Region, stach die Brandstiftung am Sägewerk in Harperscheid, vom Donnerstagmorgen 7. Februar, heraus, bei der nunmehr von über fünf Millionen Euro Sachschaden ausgegangen wird. Ebenfalls ungeklärt ist, ob dieser Fall im Zusammenhang mit der Brandstiftung vom 15. November am Schleidener Johannes-Sturmius-Gymnasium steht. Diesbezüglich arbeitet eine Ermittlungsgruppe der Polizei mit Hochdruck an der Auflösung der rätselhaften Feuerteufel-Serie. »Wir hoffen auf Kommissar Zufall«, bemerkte auch Landrat Günter Rosenke. 


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