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IHK Aachen lehnt Testpflicht für Unternehmen ab

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen spricht sich vehement gegen eine staatlich verordnete Corona-Testpflicht für Unternehmen aus.
Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, kritisiert die Testpflicht für Unternehmen sehr hart. Foto: Stadtbild/Renate Schütt

Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, kritisiert die Testpflicht für Unternehmen sehr hart. Foto: Stadtbild/Renate Schütt

„Flächendeckende Tests sind im Einklang mit einer koordinierten Impfstrategie wirkungsvolle Maßnahmen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Für beides ist der Staat zuständig. Das Testen nun der Wirtschaft zuzuschieben, ist verantwortungslos und der durchschaubare Versuch der Bundesregierung, von eigenen Versäumnissen bei den Impfungen abzulenken“, kritisiert Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen.

Probleme bei der Beschaffung

„Das ist umso ärgerlicher, weil die meisten Unternehmer ihrer freiwilligen Verpflichtung nachkommen und ihren Beschäftigten auf eigene Kosten Testmöglichkeiten anbieten wollen. Freiwillig testen wollen rund 90 Prozent der Unternehmen in der Region Aachen.“ Fakt sei jedoch, dass es nach wie vor Probleme bei der Beschaffung der Selbst- und Schnelltests gibt. Alleine die IHK Aachen warte seit mehr als vier Wochen auf die bereits Mitte März bestellten Selbsttests für ihre Belegschaft. Gleichzeitig seien rechtliche Rahmenbedingungen noch immer nicht geklärt und bürokratische Hürden viel zu hoch.

Widerspruch pur

Bayer ist überzeugt: „Mit der Testpflicht konterkariert die Bundesregierung ihre eigene Wirtschaftspolitik. Notleidende Unternehmen werden nun zusätzlich finanziell belastet. Das ist Widerspruch pur. Und völlig unnötig. Denn durch die vereinbarte Selbstverpflichtung der Wirtschaft hat ein Großteil der Unternehmen bereits freiwillig und auf eigene Kosten Testangebote aufgebaut. Der Staat sollte endlich mehr der Eigeninitiative unserer Unternehmer vertrauen, anstatt sie durch immer neue Vorschriften im Keim zu ersticken.“ Selbst die Bundesregierung bescheinige, dass mittlerweile 69 Prozent aller Unternehmen in Deutschland ein eigenes Angebot realisiert haben oder zeitnah umsetzen werden.

Weite Teile des Einzelhandels sind geschlossen

„Eine vollständige Test-Abdeckung kann gar nicht erreicht werden, da weite Teile des Einzelhandels, der Gastronomie und Hotellerie sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft derzeit ohnehin geschlossen sind oder auf Home-Office und mobiles Arbeiten setzen“, gibt Bayer zu bedenken. „Die Wirtschaft trägt bereits ihren Teil dazu bei, die Pandemie einzudämmen – denn kein Unternehmer kann und will es sich leisten, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter krank werden. Der Staat muss ihnen keine Testpflicht aufbrummen.“


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