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Reichelt schlägt Loeb deutlich

Die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Euskirchen gewann Sacha Reichelt mit 59,2 Prozent.

Vor zwei Wochen lagen Christiane Loeb und Sacha Reichelt am Ende der Stimmenauszählung nur 0,05 Prozentpunkte auseinander. Bei der heutigen Stichwahl um das Bürgermeisteramt für die Kreisstadt Euskirchen zwischen den beiden war das Ergebnis wesentlich deutlicher. Von Beginn an zeichnete sich bei der Wahlveranstaltung im City-Forum ab, dass es wohl nicht der Abend der Christiane Loeb werden wird. Nach und nach trudelten die Ergebnisse aus den 44 Stimmbezirken der Kreisstadt und den zugehörigen Orten ein. Holte die Kandidatin der CDU bei der Wahl vor zwei Wochen noch 28 Stimmbezirke, waren es diesmal nur zwei. Am Ende verkündete der amtierende Bürgermeister und Wahlleiter Uwe Friedl, dass Sacha Reichelt 59,2 Prozent der Stimmen holte. "Wahrscheinlich haben sich die Wähler entschieden, einen Verwaltungsmann zu wählen, anders kann ich mir das nicht erklären", resümierte Loeb: "Ich wünsche dem kommenden Amtsinhaber viel Erfolg." Dieser traf im City-Forum erst ein, als die Unterlegene schon wieder auf dem Heimweg war. Reichelt hatte zuvor mit Markus Ramers, Sieger der Landratsstichwahl, das Kreishaus besucht. Im City-Forum nun gratulierten ihm die Vertreter der anwesenden Stadtratsfraktionen, darunter auch der SPD, die den parteilosen Reichelt aufgestellt hatten. Nach dem ersten Wahlgang hatten auch FDP, UWV und der umabhängige Ex-Bürgermeisterkandidat Helmut Haller ihren Wählern empfohlen, Reichelt zu wählen. "Ich bin überwältigt von dem großen Zuspruch", sagte der künftige Bürgermeister und dankte seinen Wählern. Zudem galt sein Dank Christiane Loeb für einen fairen und respektvollen Wahlkampf. Das sei heutzutage nicht mehr selbstverständlich. "Ich lade insbesondere die Fraktion von Frau Loeb und alle anderen demokratischen Kräfte zur Zusammenarbeit für die Stadt Euskirchen ein", so Reichelt. Ab dem 1. November wird Reichelt innerhalb der Euskirchener Stadtverwaltung das Büro wechseln. Aktuell ist er noch Leiter des städtischen Ordnungsamtes. "Bis dahin gilt es einen Nachfolger für mich zu finden. Das ist auch eine ganz wichtige Stelle. Außerdem werde ich jetzt viel Kontakt zu meinem Vorgänger suchen, um eine möglichst reibungslose Übergabe hinzubekommen", künidgte Reichelt an. "Das Wahlergebnis ist deutlich. Es zeigt, dass die CDU nach deutlichen Einbußen von sieben Prozent bei der Ratswahl nun auch den Bürgermeister verloren hat", analysierte Noch-Bürgermeister Uwe Friedl (CDU) das Ergebnis: "Ich hoffe, dass der Rat die Aufgabe annimmt, mit dem neuen Bürgermeister die Entwicklung der Stadt voranzutreiben." Bis zu seinem Abschied in die Rente wird Friedl unter anderem noch Gespräche mit Investoren für neue Kindergarten-Bauten und für das Gelände der Westdeutschen Steinzeugwerke führen. "Vieles ist schon eingestielt, die Verträge wird der neue Bürgermeister unterschreiben", so ein sichtlich entspannter Friedl, der zu Beginn der Stimmauszählung bekannte: "Ich bin heute nervöser als vor meinen eigenen Wahlen." In Euskirchen wollen er und seine Ehefrau Regina, die nach Uwe Friedls erster Wahl zum Euskirchener Bürgermeister vor 21 Jahren in die Kreisstadt gezogen waren, auf jeden Fall wohnen bleiben. "Es ist eine tolle Stadt, die es nicht nur zu Karneval verdient hat, 'Heimatstädtche fein' genannt zu werden", findet Friedl. Zunächst wolle er sich entspannen, später auch ehrenamtliche Aufgaben übernehmen, für die es bereits Anfragen gebe. Eine "Aufgabe", der sich Friedl bald vermehrt widmen wird, ist sein Enkel Fritz. Dass Uwe Friedl einen guten Opa abgibt und die beiden ein tolles Team sind, bewiesen die beiden heute im City-Forum. Weniger toll hingegen war die Wahlbeteiligung. Gerade einmal 38,8 Prozent der Wahlberechtigten machten ihr Kreuzchen. "Ich bin ein wenig enttäuscht, dass so wenige Leute zur Wahl gegangen sind", äußerte Friedl. Loeb bezeichnet die niedrige Wahlbeteiligung als "wirklich schlimm".


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