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Wie man Familie und Beruf vereinbart

Die Kreisverwaltung Euskirchen ist als familienfreundlicher Arbeitgeber bis zum Jahr 2020 ausgezeichnet worden. „Darüber freuen wir uns sehr“, betont Landrat Günter Rosenke, der das Thema schon seit Jahren forciert. Gemeinsam mit Dagmar Geschwind, der zuständigen Projektleiterin der Kreisverwaltung, brachte er die entsprechende Plakette jetzt im Foyer des Kreishauses an.
Zum zweiten Mal nach 2013 ist die Kreisverwaltung Euskirchen als familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert worden. Landrat Günter Rosenke und Projektleiterin Dagmar Geschwind brachten jetzt im Kreishaus-Foyer die Plakette an. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung

Zum zweiten Mal nach 2013 ist die Kreisverwaltung Euskirchen als familienfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert worden. Landrat Günter Rosenke und Projektleiterin Dagmar Geschwind brachten jetzt im Kreishaus-Foyer die Plakette an. Foto: W. Andres / Kreisverwaltung

Claudia Steffens musste zügig handeln. Ihre Mutter, zu diesem Zeitpunkt 81 Jahre alt, konnte nicht mehr alleine im Haus bleiben. Für die Mitarbeiterin der Euskirchener Kreisverwaltung war das ein großes Problem: Wie sollte sie als Vollzeitbeschäftigte ihren Job und die Pflege ihrer Mutter unter einen Hut bekommen? Die Antwort der Kreisverwaltung hieß Teilzeit-Telearbeit. Am Vormittag arbeitete Claudia Steffens fortan im Kreishaus, nachmittags war sie zuhause, wo sie sich um ihre Mutter kümmern konnte. Die noch fehlenden Arbeitsstunden konnte sie nach eigener Zeiteinteilung im Home-Office ableisten. „Ich weiß nicht, wie es sonst hätte funktionieren sollen“, sagt Claudia Steffens.
In der Kreisverwaltung ist sie kein Einzelfall. Immer häufiger stehen die Mitarbeiter vor der Herausforderung, Beruf und Kindererziehung bzw. Pflege der Eltern „irgendwie“ zu managen. „Das ist bei uns ein großes Thema“, sagt Landrat Rosenke, der auf eine aktuelle Studie verweist. Danach sind bei neun von zehn Arbeitnehmern familienfreundliche Angebote genauso wichtig wie die Höhe des Gehalts. „Wir sind hier schon sehr gut aufgestellt, zahlreiche Mitarbeiter nutzen bei uns Tele-Arbeit.“ Deshalb sei die Kreisverwaltung 2013 erstmals von der Bertelsmann-Stiftung als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ zertifiziert worden.
„Mit der Erneuerung des Qualitätssiegels haben wir uns jetzt wieder neue Ziele gesetzt, durch die die Aspekte der Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert werden sollen“, ergänzt Dagmar Geschwind. Dazu zählten unter anderem Angebote im Gesundheitsmanagement, ein Eltern-Kind-Büro sowie Einführungstreffen für neue Mitarbeiter.
Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, beglückwünschte die Kreisverwaltung Euskirchen und unterstrich in ihrem Grußwort: „Das Qualitätssiegel ‚Familienfreundlicher Arbeitgeber‘ soll das Engagement der Unternehmer nach außen hin sichtbar machen und andere Betriebe zum Mitmachen motivieren. Vor allem in mittelständischen Unternehmen wird ein hohes Maß an Verantwortung jeden Tag gelebt. So leisten die familienfreundlichen Betriebe einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft.“
Landrat Rosenke ergänzt abschließend: „Familienfreundlichkeit rechnet sich für Unternehmen.“ Sie könnten qualifizierte Mitarbeiter an sich binden und hätten Vorteile beim Wettbewerb um die besten Köpfe. „Die Beschäftigten wiederum sind zufriedener und motivierter und kehren früher aus der Elternzeit zurück. Wer qualifizierte Mütter und zunehmend auch Väter für sich gewinnen möchte, punktet vor allem mit familienbewussten Arbeitszeiten.“


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