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Wiederaufbau: Weiertor soll Ort der Begegnung werden

Das im Krieg zerstörte Weiertor soll wieder aufgebaut werden – in Anlehnung an das historische Vorbild. Dafür stellt das Land Fördermittel zur Verfügung. Den Förderantrag hatten die Hovener Jungkarnevalisten gestellt. Sie möchten das mittelalterliche Stadttor als Vereinsquartier nutzen.
Das Weiertor soll wieder aufgebaut werden. Das Land NRW fördert die Maßnahme mit 612.000 Euro. Den Förderbescheid überreichte Heimatministerin Ina Scharrenbach (Mitte) jetzt an Gerd Wallraff (2.v.li.),  der als Präsident der Hovener Jungkarnevalisten den Förderantrag gestellt hatte. Willkommen geheißen wurde die Ministerin auch von Zülpich Bürgermeister Ulf Hürtgen (2.v.re.), dem Landtagsabgeordneten Klaus Voussem (li.)  und von Architekt Karl-Josef Ernst (re.). Foto: Scholl

Das Weiertor soll wieder aufgebaut werden. Das Land NRW fördert die Maßnahme mit 612.000 Euro. Den Förderbescheid überreichte Heimatministerin Ina Scharrenbach (Mitte) jetzt an Gerd Wallraff (2.v.li.), der als Präsident der Hovener Jungkarnevalisten den Förderantrag gestellt hatte. Willkommen geheißen wurde die Ministerin auch von Zülpich Bürgermeister Ulf Hürtgen (2.v.re.), dem Landtagsabgeordneten Klaus Voussem (li.) und von Architekt Karl-Josef Ernst (re.). Foto: Scholl

Als die alliierten Streitkräfte an Heiligabend 1944 Zülpich bombardierten, wurden dabei nicht nur weite Teile der Kernstadt zerstört, sondern auch das Weiertor, das westlich gelegene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der stadteinwärts gelegene Hauptturm sowie einer der beiden vorgelagerten Außentürme wurden schwer beschädigt. Erst im Jahr 1974 wurde der rechte Außenturm rekonstruiert. Der Hauptturm hingegen wurde nicht wiederaufgebaut. Vor dem zweiten Weltkrieg seien, so Bürgermeister Ulf Hürtgen,  die beiden Räume im Hauptturm noch offiziell von der Stadtverwaltung genutzt worden – als Gefängnis und Ausnüchterungszelle. Wie das Weiertor damals ausgesehen habe, wüssten heute nur noch wenige.
Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen sollen jetzt, in Anlehnung an das historische Vorbild, den Wiederaufbau des Stadttors ermöglichen. Den entsprechenden Förderbescheid über 612.000 Euro aus dem Programm »Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen überreichte  Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen am Dienstag persönlich in Zülpich. «Keiner kann die Zeit zurückdrehen, auch nicht den für Zülpich so schicksalhaften Heiligabend 1944. Aber der Glücksklee mit vier lebhaften Stadttoren ist heute gesät worden«, erklärte Ulf Hürtgen anlässlich der Überreichung des Förderbescheids durch die Ministerin. Es gebe Menschen, die mit dem Wiederaufbau des Weiertors einen Traum haben, betonte Ina Scharrenbach. Und manchmal müsse man an seinen Träumen auch festhalten. »Und Irgendwann gibt es dann auch  die Möglichkeit diese Träume auch zu realisieren«, sagte Scharrenbach und verwies dabei auf die bewilligte Förderung. Zudem lobte die Ministerin den ehrenamtlichen Einsatz der Hovener Jungkarnevalisten. »Es gehören einfach Menschen dazu, die dann auch noch sagen, wir machen sowas. Ohne diese Menschen geht es nicht«, sagte Schnarrenbach.
Den Förderantrag hatten übrigens auch die Jungkarnevalisten gestellt. Diese wollen das »neue alte« Weiertor nach Fertigstellung als Vereinsdomizil nutzen und sich damit den lange gehegten Traum von der Heimat in einer Toranlage der mittelalterlichen Stadtmauer erfüllen.

Alle Stadttore in karnevalistischer Hand

»Schon 2010 gab es erste Gespräche mit der Stadt Zülpich und der Denkmalpflege über einen möglichen Ausbau des Weiertores«, berichtete HJK-Präsident Gerd Wallraff. Damals sei das Projekt an der Finanzierbarkeit gescheitert. »Umso mehr freuen wir uns, dass nun dank der Unterstützung der Stadt Zülpich, des Landtagsabgeordneten Klaus Voussem und vor allem dank des renommierten Architekten Karl-Josef Ernst die Fördermittel bewilligt wurden und der Traum wahr werden kann.« Mit dem Einzug der HJK in das Weiertor wären dann tatsächlich  alle Zülpicher Stadttore in karnevalistischer Hand, den jeder der vier kernstädtischen Vereine hat dann sein Quartier in einem der Stadttore, die Prinzengarde im Münstertor, die Blauen Funken im Kölntor, die »Zölleche Ölleje« das Bachtor und schließlich dann die Jungkarnevalisten das Weiertor. Letztere möchten das Weiertor künftig unter anderem als Versammlungs- und Probenraum sowie für kleinere Festivitäten nutzen. Es soll aber auch als Ort der Begegnung für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht werden – beispielsweise am »Tag des offenen Denkmals« oder bei Stadtfesten und Veranstaltungen im direkt angrenzenden Park am Wallgraben. Auch Bürgermeister Ulf Hürtgen ist glücklich über diese Lösung: »Die Zülpicherinnen und Zülpicher erhalten ihr altes Weiertor zurück. Zugleich schließt sich der Kreis und alle vier Stadttore werden künftig von den vier kernstädtischen Karnevalsgesellschaften genutzt. Ich bin sicher, dass das Weiertor durch den Ausbau in neuem Glanz erstrahlen wird.«

680.000 Euro für den Wiederaufbau

Die Gesamtkosten für den geplanten Wiederaufbau des Weiertors betragen 680.000 Euro. 90 Prozent davon sind durch die Fördermittel (612.000 Euro)abgedeckt. 68.000 Euro müssen die Hovener Jungkarnevalisten aufbringen.


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