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»Wir wollen einfach nur kontinuierlich arbeiten«

Seit Montag dürfen die Friseursalons wieder öffnen. Der Wochenspiegel hat mit einigen Saloninhaberinnen gesprochen. Alle sind froh, dass sie wieder arbeiten können. Sicher ist, dass die nächsten Wochen für alle ein echter Kraftakt werden.
Anne-Katrin Heißler (Hair-Atelier 25) freut sich, dass sie wieder arbeiten kann – auch wenn die nächsten Wochen anstrengend werden. Foto: A. Stolzenburg

Anne-Katrin Heißler (Hair-Atelier 25) freut sich, dass sie wieder arbeiten kann – auch wenn die nächsten Wochen anstrengend werden. Foto: A. Stolzenburg

»Es ist ein super Gefühl, wieder Kontakt zu den Kunden zu haben«, freut sich Ursula Müller, Inhaberin des gleichnamigen Zülpicher Friseursalons.   Fast drei Monate lang haben sie und ihre Mitbewerberinnen den Satz »Schneiden, Waschen Schneiden, Föhnen – bitte« nicht mehr gehört.   »Ich bin zwar auch froh, dass wir wieder öffnen dürfen, aber ich verstehe nicht, wieso wir nicht geimpft werden«, äußert sich Sylvia Kaddatz vom Euskirchener Studio Trendline mit gemischten Gefühlen.  Die nächsten Wochen werden besonders anstrengend und lang für die Friseurmeisterinnen. »14 Stunden-Tage erwarten uns«, so Kaddatz. Um den Terminanfragen gerecht zu werden, hat Ursula Müller  den Montag zusätzlich geöffnet: »Schließlich dürfen auch nicht mehr so viele Kunden gleichzeitig bedient werden«.  Trennwände sorgen für zusätzliche Sicherheit. Desinfektionsmittel und Einmalumhänge gehören ebenso dazu. All das gab es aber auch schon vor dem zweiten Lockdown. »Es ist durchaus hart, den ganzen Tag mit einer medizischen Maske beziehungsweise FFP2-Maske zu arbeiten, aber das ist alles eine Frage der Gewohnheit«, findet die Inhaberin des Zülpicher Friseurbetriebs. Müller: »Wir wollen einfach nur kontinuierlich arbeiten dürfen und in keinen dritten Lockdown müssen«. Auch Anne-Katrin Heißler, Inhaberin des Hair-Atelier 25 in Euskirchen hat bereits einige arbeitsreiche Wochen hinter sich. »Wir haben uns ausgiebig mit den Hygieneverordnungen auseinandergesetzt und auch die Terminplanung war nicht einfach. Aber wir haben es größtenteils geschafft die ausgefallenen Termine der letzten Wochen in den März zu packen. Natürlich versetzt, weil ja immer nur eine begrenzte Kundenanzahl im Salon erlaubt ist. Das bedeutet aber auch, dass auf mich viele 12-Stunden-Tage zukommen«, sagt Anne-Katrin Heißler. »Es wird anstrengend werden, aber wir freuen uns, dass wir wieder arbeiten können«. »Ich war wie in eine Lethargie verfallen«, sagt Petra Tobehn-Herriger, Inhaberin des Salons Tobehn in Mechernich. Von einem ähnlichen, hilflosen Zustand berichtet auch die selbstständige Britta Franzen aus Hellenthal. Sie haben sich, wie andere Friseurbetriebe wohl auch, die Ladenöffnung sehnlichst gewünscht. Am Montag ist der Wunsch wahr geworden. »Ich habe zwar die ganze Nacht zuvor nicht schlafen können, aber der erste Haarschnitt war wieder so, als hätte man die Schere nie beiseite gelegt«, so Petra Tobehn-Herriger.
     Doch nur, weil die Friseure ihren Betrieb wieder aufnehmen dürfen, ist noch lange nichts wie vor dem Lockdown. »Wann mein Betrieb wieder in ruhige Fahrwasser gelangt, kann ich noch nicht absehen. Dafür werde ich einige Monate hart arbeiten müssen. Ich hoffe sehr, dass wir die nächsten Monate durcharbeiten können, ohne gesagt zu bekommen, dass wir bald wieder schließen müssen. Dieser Druck ist furchtbar«, so Britta Franzen. Auch Tobehn-Herriger habe ihre ganze Rentenersparnis ins Überleben ihres Salons gesteckt, der schließlich schon seit 25 Jahren von ihr geführt wird. Die nächsten Wochen werden besonders anstrengend und lang für beide Friseurmeisterinnen. Um den Terminanfragen gerecht zu werden, öffnet der Salon Tobehn bis Ostern zusätzlich montags. Britta Franzen vergibt zu ihren gewohnten Öffnungszeiten auch frühere und spätere Termine. »Was bei uns funktioniert, sollte auch im Einzelhandel klappen. Das ist eine Frage der Organisation. Auch die Außengastronomie sollte öffnen dürfen«, so der Appell von Petra Tobehn-Herriger.


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