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Andreas Bender

60 Jahre ehrenamtliches Engagement

Simmern. Seit 60 Jahren ist der THW-Ortsverband Simmern im Rhein-Hunsrück-Kreis und über die Kreisgrenzen hinaus im Zivil- und Katastrophenschutz im Einsatz.

Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbandes Simmern vor dem Gerätewagen, der in jedem Ortsverband deutschlandweit gleich ausgestattet ist.

Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbandes Simmern vor dem Gerätewagen, der in jedem Ortsverband deutschlandweit gleich ausgestattet ist.

Bild: Bender

Im Dezember 1962 gründete sich der Ortsverband Simmern des Technischen Hilfswerkes (THW) im Sitzungssaal des Landratsamtes in Simmern und löste damit den Luftschutzhilfsdienst (LSHD) im Kreis ab. Die gesetzliche Aufgabe, heute wie damals : Hilfe im Zivil- und Katastrophenschutz. Der nicht-militärische Schutz der Zivilbevölkerung vor Kriegseinwirkungen und deren Beseitigung waren die Hauptgründe für die Schaffung des THW 1950. Seit 1953 ist es eine Bundesanstalt des öffentlichen Rechts mit eigenem Verwaltungsunterbau, angesiedelt im Bereich des Bundesinnenministeriums.

 

Aktuell gibt es 668 Ortverbände bundesweit, darunter auch den Ortsverband Simmern. Dieser ist zwar in der Kreisstadt angesiedelt, sein Einzugsgebiet ist aber der gesamte Landkreis. Heute verfügt der Ortsverband über rund 45 aktive Helferinnen und Helfer (inklusive der Junghelfer) sowie sieben Einsatzfahrzeuge und sechs Anhänger. Davon konnten die Helfer bei der Gründung am 14. Dezember 1962 nur träumen.

 

"Gestartet ist das THW mit 20 Helfern und ohne eigene Fahrzeuge", erinnert sich Wilhelm Stöffen, der von Anfang an dabei und bis heute aktiv dabei ist. "Die Kreisverwaltung hat ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt, ansonsten war man auf private PKW angewiesen." Die Ausrüstung bestand aus Schubkarren, Schaufeln, Seilen, Handwerkszeug, etc. Die erste Unterkunft war die alte Brühlschule in Simmern. "Wir hatten einen Schulungsraum unterm Dach und einen Raum im Keller. Der war allerdings feucht und nicht optimal zur Lagerung geeignet", sagt Stöffen.

 

Im Laufe der Jahre wurden die Ortsverbände in technische Züge unterteilt, die spezielle Fahrzeuge und Geräte für bestimmte Bereiche des Zivil- und Katastrophenschutzes abdecken. "Jeder Ortsverband verfügt über einen Zugtrupp und eine Bergungsgruppe", sagt Westermayer. "Dazu gesellen sich hoch spezialisierte Fachgruppen (FG). Bei uns sind das ‚Wasserschaden/Pumpen' und ‚Notversorgung'". Insgesamt gibt es 16 unterschiedliche FG beim THW. Bei Einsätzen werden die benötigten Gruppen mit zusammengeführt. "Es gibt keine kommunalen Grenzen beim THW. Wir kommen dort zum Einsatz, wo wir gebraucht werden", betont der Ortsbeauftragte. Dabei sind die FG so aufgeteilt, dass sich benachbarte Ortsverbände ergänzen.

 

Alle THW-Einheiten sind jeweils für sich deutschlandweit identisch ausgestattet. "Das erleichtert die Zusammenarbeit bei großen Einsätzen, wie nach der Flutkatastrophe letztes Jahr. Man weiß welche FG welches Material mitbringt und welche Aufgaben sie damit abarbeiten kann", sagt Christian Orth, stellvertretender Ortsbeauftragter. "Zudem weiß jeder THWler bundesweit, wo das Material auf den Fahrzeugen verlastet ist, weil die jeweiligen Fahrzeugtypen von der Küste bis zu den Alpen gleichermaßen aufgebaut sind."

 

Der Ortsverband Simmern kann auf zahlreiche Einsätze zurückblicken (beispielweise Oder-Hochwasser, Haverie Waldorf auf dem Rhein) - auch im Ausland vom Iran bis Russland. Die Flutkatastrophe in der Nachbarregion vergangenen Sommer war vielleicht der größte und prägendste Einsatz, an dem das THW Simmern bisher beteiligt war. "Wir waren hier vom ersten Abend an im Einsatz", sagt Orth, "und dass über mehrere Wochen und Monate immer wieder in verschiedenen Schichten."

 

Dabei kamen die THWler aus Simmern an mehreren Orten zum Einsatz. Im Stadtgebiet Neuenahr war der Ortsverband auch damit beauftragt, eine Führungsstelle einzurichten. "Wir haben dann bis zu 350 Einsatzkräfte koordiniert und geführt", sagt Westermayer. Auch in Mayschoß hat man später eine Führungsstelle abgelöst. "Das ist schon etwas Besonderes für einen kleineren Ortsverband", sagen Max Westermayer und Christian Orth.

 

Für die Einsätze benötigt man natürlich geschultes Personal sowie regelmäßige Übungen und Lehrgänge. Die Ausbildung erfolgt THW-intern. Wer sich engagieren möchte, der durchläuft zunächst eine Basisausbildung, wie Westermayer erklärt. "Ab 16 Jahren kann man die Grundausbildung mit Abschlussprüfung absolvieren. Diese dauert circa ein halbes Jahr", sagt er, "danach tritt man in den aktiven Dienst." Darauf aufbauend folgen die Fachausbildungen. Für Führungskräfte gibt es zudem drei überregionale THW-Ausbildungszentren. "Den Junghelfern (10 bis 16 Jahre) vermitteln wir die Inhalte der Grundausbildung altersgerecht mit Übungen", ergänzt Orth. "Bei der Mini-Gruppe (6 bis 9 Jahre) werden die Kinder spielerisch an die Arbeit des THW herangeführt."

 

In den THW-Ortsverbänden sind alle ehrenamtlich im Einsatz - alle absolvieren Ausbildung und Training neben dem Berufs- und Schulleben. Gerade bei der Jugendbetreuung sucht man aktuell nach Verstärkung. Aber natürlich freut man sich auch so immer über neue Helferinnen und Helfer, damit der THW Simmern auch die nächsten 60 Jahre gut aufgestellt ist.

 

"Mach mal blau!"

Unter dem Motto "Mach mal blau!" wirbt das THW um Helfer. Mögliche Einsatzbereiche sind: Einsatzdienst und rückwärtiger Bereich (Back-Office), Aus-und Fortbildung der Helfer n Wartung/Instandsetzung von Ausstattung und Fahrzeugen, Öffentlichkeitsarbeit/Helferwerbung/Fotodokumentation, Verpflegungszubereitung, Kinder-und Jugendarbeit. Für ein unverbindliches Informationsgespräch kann man sich bei Max Westermayer melden, dienstags ab 18.30 Uhr im Ortsverband (Argenthaler Straße 10, Simmern) oder via E-Mail: mitmachen@thw-simmern.de

http://thw-simmern.de


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