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Andreas Bender

Handwerk sendet in schwierigen Zeiten positive Signale

Koblenz. Auf dem Neujahrsempfang der Handwerkskammer (HwK) Koblenz mit 600 Gästen fiel der Startschuss zur Kampagne "Klimahandwerk".

"Unser Jahresanfang 2023 ist geprägt von Rahmenbedingungen, die uns fordern werden. Machen wir uns das bewusst und setzen dem unsere Stärken entgegen, die Mut machen und Orientierung bieten", forderte Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz in seiner Rede anlässlich des Neujahrsempfanges auf. Entsprechend stellte er die "Mutmacher"-Themen in den Mittelpunkt seiner Begrüßung der 600 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im HwK-Zentrum für Ernährung und Gesundheit.

 

So beim Blick auf den handwerklichen Nachwuchs im Kammerbezirk. Mit herausragender Qualität konnten jüngst acht Podiumsplätze im Leistungswettbewerb der Handwerksjugend beim Bundesentscheid erreicht werden - ein Rekordwert! Den drittbesten deutschen Estrichleger Mohamad Salar aus Selters im Westerwald stellte Krautscheid heraus, "weil er für eine Mentalität steht, wie wir sie uns bei Jugendlichen viel öfter wünschen würden." Vor sieben Jahren kam er als Flüchtlingskind nach Deutschland, erlernte die deutsche Sprache von Grund auf und ging im Rahmen seines Bewerbungsverfahrens einfach in einen Betrieb, stellte sich vor und fragte nach einem Ausbildungsplatz. Drei Jahre später zählt er nun zur Handwerkselite und ist einer der besten Nachwuchshandwerker Deutschlands! "Eine Erfolgsgeschichte, die gerne Vorbild für andere sein darf!"

 

Kurt Krautscheid nannte in diesem Zusammenhang die Fachkräftesituation als großes Sorgenkind der Wirtschaft. Auch hier spielt das Thema Integration eine wichtige Rolle, "denn 16 Prozent unserer aktuellen Ausbildungsverhältnisse sind mit Jugendlichen mit ausländischer Staatsbürgerschaft abgeschlossen. Das ist eine wichtige Säule unserer Fachkräftestrategie, auf die wir bauen! Schauen wir zusätzlich auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die Anerkennungsverfahren der im Ausland erworbenen Berufsabschlüsse, wird mehr als deutlich, wie wichtig Einwanderung und Integration für unser Land ist." Hier gab es eine klare Botschaft an die Politik: "Für unsere künftige Wirtschaftskraft und Sicherung handwerklicher Versorgungsleistungen müssen wir uns für eine gezielte Zuwanderung öffnen! Grundsatz muss dabei sein, Leistungswille und Befähigung der Menschen, die zu uns kommen, zum Maßstab der Zuwanderung zu machen."

 

Verstärkt wird die Ansprache Jugendlicher für das Handwerk auch über die neue Kampagne "Klimahandwerk", hinter der die vier Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz und das Wirtschaftsministerium stehen. "Wir wollen Jugendliche gewinnen, aktiv beim Klimaschutz mitzuarbeiten. Denn ohne Handwerk wird es keinen Ausbau erneuerbarer Energien geben, ohne ausreichend und gut geschulte Fachkräfte wird die Energiewende nicht gelingen." Das Interesse der Jugend am Klimaschutz sei da, "es wäre schön, wenn die Schlagzeilen eher von konkreten Leistungen geprägt wären und nicht von Klebeaktionen. Hier bietet das Handwerk bessere, da langfristige Bindungen, die weit über den nächsten Polizeieinsatz hinaus reichen."

 

Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, stellte in ihrer Rede die neue Kampagne "Klimahandwerk" in den Mittelpunkt und gab mit einem Video beim HwK-Neujahrsempfang den Startschuss (Informationen dazu in einer separaten Pressemitteilung). "Das Klimahandwerk ist spannend, mit Drohne und Tablet technisch hoch innovativ und der Schlüssel für das Gelingen der Energiewende. Dafür wollen wir sensibilisieren, motivieren und mobilisieren."

 

Herausforderungen wie die Energiewende löse das Handwerk über neue Technologien und Ideen. Das gelte auch für die aktuelle wirtschaftliche Lage, "die leider mitgeprägt wird durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und damit verbundenen Einflüssen auf unsere Energieversorgung." Dank resilienter, starker Unternehmen sei man bisher gut durch die Krise gekommen, "die sich ihrerseits auf starke staatliche Unterstützung verlassen konnten. Ein starker Staat fußt auf eine starke Wirtschaft". Gemeinsam wird diese Krise gelöst - das sei das Gebot der Stunde.

 

Wenige Wochen vor dem ersten Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine machte Kurt Krautscheid auch klar: "Uns steht ein sehr trauriges Jubiläum bevor. Und doch handelt die Geschichte des Jahres 2022 nicht alleine von Krieg, Leid und Sorge. Sie handelt auch von Zusammenhalt, Stärke und Zuversicht. Und an dieser Geschichte haben wir alle mitgeschrieben. Und darum wünsche ich uns am Beginn dieses neuen Jahres, dass wir diesem eingeschlagenen Weg treu bleiben und ihn mutig und geschlossen weitergehen." Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet durch das Duo Martin Klein (Klavier) und Nadine Krautscheid (Gesang). Die "Glücks-Innung" um Obermeister Schornsteinfegermeister Horst Ewenz überreichte den Gästen ihren traditionellen, 24-karätig vergoldeten Talisman.


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