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Roboter bringt Familie digital ins Seniorenheim

Das Coronavirus stellt auch Bewohner von Seniorenheimen vor soziale Herausforderungen. Weil sie zur Risikogruppe gehören, ist Besuch derzeit nicht erlaubt. Damit soziale Distanz nicht in soziale Kälte umschlägt, dafür sorgt im Haus Ursula in Gemünden seit Anfang April Roboter „James“. Per Videocall verbindet er Bewohner mit ihren Angehörigen.

In Krisensituationen spendet der Kontakt zur Familie besonders viel Kraft. Telefone, Tablets und Smartphones ermöglichen zwar die Kommunikation zu den Angehörigen, sind aber auch, sofern sie geteilt werden, mögliche Übertragungsmedien für den hochansteckenden Coronavirus. Das europaweit-agierende Unternehmen RobShare mit Sitz in Frankfurt am Main und Rheinböllen - Teil der HAHN Group, zu der auch HAHN Automation gehört - hat eine Initiative ins Leben gerufen, die eine risikofreie Kommunikation ermöglicht. Das Unternehmen verleiht Roboter, die durch eine Sprachsteuerung als Kommunikationsmittel eingesetzt werden können. Damit können die Bewohner der Pflegeheime, die häufig zur Risikogruppe für das Coronavirus gehören, per Videotelefonie Kontakt zu ihren Familien und Freunden aufnehmen.

Roboter ermöglicht Kommunikation zu Angehörigen

„Das körperliche und seelische Wohl unserer älteren Mitmenschen liegt uns besonders am Herzen“, erklärt Silvester de Keijzer, Geschäftsführer von RobShare. „Meine Eltern gehören selbst zur Risikogruppe, daher habe ich Ihnen einen unserer Roboter zugesendet. Ich habe sie angewiesen den Roboter mit dem Internet zu verbinden und konnte ihn von da aus selbst steuern und direkt per Videocall mit meinen Eltern kommunizieren.“ Dazu wird lediglich ein funktionierendes W-LAN benötigt. Durch die Möglichkeit per Audio und Video mit Angehörigen in Kontakt zu treten trägt moderne Robotik dazu bei, dass man sich weniger allein fühlt. Das Unternehmen möchte nun seine Roboterflotte an Senioren- und Pflegeheime verteilen. Den Anfang im Rhein-Hunsrück Kreis macht Haus Ursula. Seit fünf Tagen ist der soziale Roboter „James“ in den Räumen der Gemündener Einrichtung unterwegs. Dabei sorgt er via Facebook-Messenger für einen Videochat der Bewohner und ihren Angehörigen.

Sozialer Roboter kommt sehr gut an bei Senioren

„Der Roboter bringt unseren Bewohnern großen Spaß. Einige sind sogar in Freudentränen ausgebrochen, als sie ihre Familie nicht nur hören, sondern auch sehen konnten“, freut sich Einrichtungsleiterin Ursula Wickert-Müller. „Da Besuche in der aktuellen Situation nicht möglich sind, bietet der Roboter eine tolle Alternative.“ Eine tolle Sache, allerdings hakt es noch etwas am WLAN-Empfang. „Momentan muss das Gespräch über den Roboter meist in der Cafeteria stattfinden; hier ist der beste Empfang,“ sagt Wickert-Müller. Man will aber die Erreichbarkeit anpassen. Bis Ende April soll „James“ zunächst im Haus Ursula bleiben. RobShare bietet die Miete kostenfrei an. „Wir verdienen an dieser Aktion keinen Cent, sondern müssen nur zusehen, dass unsere Selbstkosten größtenteils abgedeckt werden“, so Konstantin Dick von der HAHN Group. „Deshalb haben wir bereits mit der Suche nach Sponsoren begonnen, damit die Aktion für die Pflegeheime komplett kostenfrei angeboten werden kann.“ Nach dem Anfang in Gemünden sollen weitere Einrichtungen (nicht nur im Kreis) folgen. Wer Interesse an einem Sponsoring hat, kann sich direkt bei Konstantin Dick melden (E-Mail: k.dick@hahn.group).


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