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NABU-Insektenzählung: Blaue Holzbiene auf dem Vormarsch

Die Steinhummel ist das am häufigsten gesichtete Insekt in deutschen Gärten. Das zeigen die Halbzeitergebnisse des Insektensommers. Der NABU hatte dazu aufgerufen, vom 29. Mai bis zum 7. Juni Insekten zu zählen und online zu melden. Mehr als 8000 NaturfreundInnen haben mitgemacht.
Foto: NABU / Ivar Leidus

Foto: NABU / Ivar Leidus

Alleine in Rheinland-Pfalz sind über 420 Meldungen zu knapp 3.800 beobachteten Insekten eingegangen. „Von der Ameise bis zum Zitronenfalter, Insekten sind für das ökologische Gleichgewicht und als Bestäuber von Pflanzen von größter Bedeutung. Es ist ein positives Signal für uns, dass sich immer mehr Menschen für Insekten interessieren und sich ihrer wichtigen Rolle bewusst sind.“, so Fiona Brurein vom NABU Rheinland-Pfalz. „Bei der großen Vielfalt an Insekten – allein in Deutschland leben rund 33.000 Arten – ist das Entdecken der so unterschiedlich gestalteten Sechsbeiner ein kleines Abenteuer.“

Die Steinhummel bleibt auf Platz eins

Die Top Ten sind in den bisher drei Zähljahren fast gleich geblieben: „Nach Steinhummel folgen Hainschwebfliege, Asiatischer Marienkäfer, Westliche Honigbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Lederwanze, Ackerhummel, Fliege und Ameise. „Nur der Siebenpunkt-Marienkäfer ist ein Neueinstieg in die Top Ten“, so NABU-Insektenexpertin Laura Breitkreuz. „Das liegt sicher an unserer in diesem Jahr erstmals gestellten Entdeckungsfrage: Es sollte herausgefunden werden, ob Siebenpunkt- oder Asiatischer Marienkäfer häufiger gesichtet werden.“ Ergebnis bisher: Der vom Menschen zur Blattlausbekämpfung eingeführte Asiatische Marienkäfer liegt mit knapp 2.100 Meldungen klar vorne. Der Siebenpunkt wurde knapp 1.500 Mal gesichtet. Auch in Rheinland-Pfalz wurde der Asiatische Marienkäfer mit 170 Beobachtungen häufiger gezählt, als der heimischen Siebenpunktmarienkäfer, welcher rund 120 Mal gesichtet wurde.

Die Blaue Holzbiene brummt nach Norden

Da die Zählung bereits das dritte Jahr stattfindet, können auch erste Trends festgestellt werden. „Die Blaue Holzbiene, die ursprünglich nur in Südeuropa und manchen Regionen Süddeutschlands zu finden war, wandert nach und nach gen Norden“, so Breitkreuz. „Das können wir anhand unserer Daten gut nachvollziehen. Inzwischen ist die Blaue Holzbiene schon auf der Insel Rügen und in Schleswig-Holstein gesichtet worden.“ Die große Wildbiene steht in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Arten, breitet sich aber derzeit weiter aus, da sie warme, trockene Bedingungen wie in den beiden vergangenen Jahren braucht. 2018 lag die Blaue Holzbiene auf Platz 46, kletterte 2019 auf Platz 24 und kam bei der jüngsten Zählung sogar auf Platz 22. Die Blaue Holzbiene ist die größte heimische Wildbienenart. Breitkreuz: „Sie wird oft für eine Hummel gehalten, ist aber nur eine entfernte Cousine.“ Im Gegensatz zu Hummeln und Honigbienen leben Holzbienen und viele andere Wildbienenarten nicht in Staaten. Für ihre Nester nagen sie lange Gänge in abgestorbenem Holz und hinterlegen Pollen als Nahrung für ihre Larven.


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