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Wandern auf den Spuren der heiligen Hildegard

Auf den Spuren der heiligen Hildegard können Pilger ab Herbst diesen Jahres in der Region wandern. Der Hildegardweg führt auf genau 136,5 Kilometern von Idar-Oberstein nach Bingen, genauer gesagt nach Bingerbrück, und bringt den Wanderern Leben und Wirken der Kirchenlehrerin näher.
Wollen mit dem Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg neue Zielgruppen im Naheland erschließen: V.l.n.r. Landrat Franz-Josef Diel (Landkreis Bad Kreuznach), seine Nachfolgerin Bettina Dickes, Ute Meinhard und Landrat Matthias Schneider (Landkreis Birkenfeld).

Wollen mit dem Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg neue Zielgruppen im Naheland erschließen: V.l.n.r. Landrat Franz-Josef Diel (Landkreis Bad Kreuznach), seine Nachfolgerin Bettina Dickes, Ute Meinhard und Landrat Matthias Schneider (Landkreis Birkenfeld).

Nein, ein zweiter Camino de Santiago (der berühmte Jakobsweg durch Europa, der in Santiago de Compostela in Spanien endet, wo sich das angebliche Grab des Apostels Jakobus befindet), soll und könne der Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg, wie er korrekt heißt, nicht werden, betonte Landrat Franz-Josef Diel bei der Vorstellung des Großprojekts in der vergangenen Woche im Kirner Rathaus. Dennoch soll er Hildegard-Interessierte nicht nur aus der gesamten Bundesrepublik anlocken, sondern aus der ganzen Welt, hoffen die Initiatoren. Der offizielle Eröffnungsakt findet am 9. September auf dem Disibodenberg statt, im Anschluss gibt es eine ganze Festwoche mit Veranstaltungen entlang der Strecke. 
Leben und Wirken Der Weg wird von einem vierköpfigen Projektteam entwickelt. Dazu gehören Dr. Annette Esser, Scivias-Institut und Kreistagsmitglied Bad Kreuznach, die designierte Landrätin Bettina Dickes, Marco Rohr von der Kreisverwaltung Bad Kreuznach sowie Ute Meinhard, Geschäftsführerin der Naheland-Touristik.  Das Leben und Wirken von Hildegard, »einer der bedeutendsten Frauen des Mittelalters«, so  Diel, die die Region nachhaltig geprägt hat, soll auf dem Pilgerwanderweg erlebbar werden. Wander- und Urlaubsgästen soll mit dem Weg das besondere Thema der Hildegard im  gesamten Naheland besser vermittelt werden, erklärt Ute Meinhard, Geschäftsführerin der Naheland Touristik.  Los geht es am Idar-Obersteiner Bahnhof über Niederhosenbach, den vermutlichen Geburtstort von Hildegard, über Kirn und Schloss Dhaun, natürlich über den Disibodenberg, die berühmte Wirkungsstätte der Universalgelehrten, weiter nach Sponheim, Schöneberg und Warmsroth bis nach Bingen. Hier zeugt noch der Rupertsberger Gewölbekeller von der letzten Wirkungsstätte Hildegards. Letzte Station ist der Hildegardschrein in der Wallfahrtskirche Eibingen. Unterm Strich macht das acht Wanderetappen plus zwei weitere Tagesaufenthalte in Bingen und Eibingen. Abgerundet wird das Pilger-Wander-Erlebnis mit einem Pilgerpass, den sich die Wanderer unterwegs abstempeln lassen können. Die Kurstädte Bad Münster und Bad Kreuznach wollten ebenfalls gern mit in die Wegeführung integriert werden, lagen dafür jedoch zu weit »abseits«. Dennoch sollen sie und viele weitere nicht außen vor bleiben, sondern im Gesamtkonzept »Land der Hildegard« Beachtung finden. Wie das aussehen könnte, darüber wird an der FH Worms gerade eine Bachelor-Arbeit verfasst. Stimmiges Gesamtkonzept und 30 Infotafeln auf der Wegstrecke, die weitestgehend auf bereits bestehenden (Premium-)Wanderwegen verläuft, informieren über die Person und das Werk Hildegards sowie über das Leben im Mittelalter. Der spirituellen Seite Hildegard von Bingens nähern sich die Wanderer durch 27 Meditationstafeln, die Hildegards visionären Bildern aus ihrem Hauptwerk, der »Scivias - Wisse die Wege«, folgen und Impulse für eine Meditation geben.  Bis 2018 sollen auch entsprechende Audio-Dateien samt Hildegard-Musik  fertiggestellt sein. Diese werden wie auch alle weiteren Informationen rund um den Hildegardweg in den Online-Tourenplaner der  Naheland-Toursitik integriert. Auch ein gedrucktes Kompendium mit vertiefenden Infos ist bereits in der Entwicklung.  Spirituelle Erfahrung Für die Verpflegung der Wanderer soll unterwegs gut gesorgt sein, verspricht Ute Meinhard. Geplant sind kleine Brotzeiten wie im Mittelalter und ganze Hildegard-Menüs, die es in ausgewählten Restaurants geben soll.   In der Verknüpfung von Wandern und Pilgern - Wandern auf hohem Niveau und eine Glaubenserfahrung auf den Spuren einer großen spirituellen Persönlichkeit - sieht Landrat Diel eine große Chance für ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Region. Dadurch könnten auch ganz neue Zielgruppen erschlossen werden. »Hier können Körper, Geist und Seele beim Wandern zusammenkommen.« 


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