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Eine Liebe nach Auschwitz – Lesung im Haus des Gastes

Im Gedenken an die Opfer der mit der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 beginnenden systematischen Verfolgung und Ermordung von sechs Millionen Juden durch den Nationalsozialismus findet am Sonntag, 19. November, 11 Uhr, eine musikalische Lesung im Haus des Gastes in Bad Kreuznach statt.

Die in Bad Kreuznach lebende Autorin Andrea Stoll wird aus dem von ihr herausgegebenen und inzwischen in mehr als zehn Sprachen übersetzten Briefwechsel „Herzzeit“ zwischen der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann und dem in Czernowitz geborenen jüdischen Lyriker Paul Celan lesen, der als Gespräch einer Liebe nach Auschwitz Literaturgeschichte geschrieben hat. Der bewegende Dialog zwischen einer Täter-Tochter und einem Opfer-Sohn erweist sich in seinem dramatischen Ringen um gegenseitiges Verstehen als exemplarisches Zeugnis für die Irritationen, Missverständnisse, Schmerzen und die Entfremdung, die aus dem Trauma ihrer konträren Herkunft erwachsen. Die Lesung wird von dem Pianisten Christoph Stoll musikalisch ergänzt. Neben Melodien aus dem Ghetto sind Werke des österreichischen Komponisten Ernst Krenek, der als „entarteter“ Künstler emigrieren musste und von Hans Ulrich Engelmann zu hören, der als „Halbjude“ unter Repressionen zu leiden hatte und dessen Vater in Theresienstadt ermordet wurde. Das kulturelle Lebensumfeld beider Autoren wird darüber hinaus mit Werken von Johannes Brahms und Claude Debussy lebendig. Der Besuch dieser Veranstaltung ist kostenlos. „Wer möchte, kann mit einer Spende unser Projekt Namenstele für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürgerinnen unterstützen“, so Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer. Die Stele mit rund 220 Namen wird auf der Mühlenteichbrücke mitten in der Stadt an Menschen erinnern, die in Bad Kreuznach lebten und arbeiteten bis der Terror der braunen Diktatur ihr Schicksal wurde.


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