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Nadelöhr Kurhausstraße: Anlieger sind verärgert

Drei Baustellen machen die Kurhausstraße derzeit zum Nadelöhr. Anlieger sehen darin nicht nur ein großes Ärgernis, sondern auch ein Sicherheitsrisiko. Ihre Lösungsvorschläge stoßen bei der Stadtverwaltung allerdings auf wenig Resonanz.
Kein Durchkommen in der Kurhausstraße - im Zweifel auch für den Notarzt. Für Hanne Schmalz, Inhaberin eines Pflegedienstes, ist die Verkehrssituation im Kurgebiet Ärgernis und Risiko.

Kein Durchkommen in der Kurhausstraße - im Zweifel auch für den Notarzt. Für Hanne Schmalz, Inhaberin eines Pflegedienstes, ist die Verkehrssituation im Kurgebiet Ärgernis und Risiko.

Mit Baustellen ist das so eine Sache: Sie sind in der der Regel laut, stören gewohnte Abläufe und verlangen von den Nachbarn oftmals ein ordentliches Maß an Rücksichtnahme. Andererseits sind Baustellen natürlich auch immer ein Zeichen dafür, dass sich was tut, dass es vorangeht im Viertel. Im Falle der Bad Kreuznacher Kurhausstraße brachte Hanne Schmalz aus diesem Grund bislang immer viel Verständnis auf - doch jetzt ist sie mit ihrer Geduld am Ende. Denn mittlerweile sind es in unmittelbarer Nachbarschaft ihres Pflegedienstes »Ad Hominem« gleich drei Baustellen, die Kreuznachs Kurmeile zu einem Nadelöhr und die Terminplanung ihres Unternehmens zu einem Glücksspiel machen. »Wenn Baumaterialien angeliefert oder abgefahren werden, blockieren die Baufahrzeuge die Kurhausstraße komplett«, berichtet Hanne Schmalz. In dieser Zeit kommt der Verkehr völlig zum Erliegen. Für ihre Mitarbeiter, für Krankenfahrten oder Anlieferungen ist dann Warten angesagt. »Bei drei Baustellen kommt das mittlerweile fast täglich vor«, sagt die Pflegedienst-Inhaberin. Was passiert im Notfall? Der Frust ist groß bei Hanne Schmalz und ihren Mitarbeitern. »Die Abläufe in unserem Betrieb werden empfindlich gestört«, sagt sie: Fahrten zu Patienten des Pflegedienstes verzögern sich, Zulieferer stehen im Stau, Mitarbeiter kommen regelmäßig zu spät zum Dienst. Für Hanne Schmalz und ihre Kollegen ist die derzeitige Situation aber nicht nur ein großes Ärgernis, sondern auch ein massives Sicherheitsrisiko. Denn im Anwesen des Pflegedienstes in der Kurhausstraße ist auch eine Senioren-Wohngruppe zuhause. Zwölf Personen leben hier, die zum Teil schwerst pflegebedürftig sind. »Was passiert, wenn es wirklich einmal auf jede Minute ankommt? Wenn der Notarzt aufgrund des Verkehrschaos‘ nicht zu uns durchkommt?«, fragt die Pflegedienst-Chefin. Das Problem: Eigentlich soll die Mühlenteichbrücke für Entlastung sorgen, wenn Baustellenverkehr die Durchfahrt durch die Kurhausstraße versperrt. Baufirmen können den Poller, der die Kurhausstraßen-Durchfahrt auf Höhe des Bonhoeffer-Hauses verhindert, bei Bedarf mittels Schlüssel öffnen. Allerdings scheinen, so die Erfahrung von Hanne Schmalz und ihren Kollegen, nicht alle Beteiligten davon Gebrauch zu machen. »Oftmals weichen wir bei Sperrungen auf den Umweg über die Mühlenteichbrücke aus, nur um dort dann ebenfalls vor einer versperrten Fahrbahn zu stehen«, berichtet Hanne Schmalz. Mühlenteichbrücke dauerhaft öffnen? Eine dauerhafte Öffnung der Mühlenteichbrücke könnte in ihren Augen schnelle Entlastung bringen. Entsprechende Anfragen beim Ordnungsamt blieben allerdings bislang ohne Erfolg. Auf WochenSpiegel-Nachfrage bestätigt die Verwaltung, dass eine dauerhafte Öffnung derzeit nicht zur Debatte steht: »Bewohner der Kurhausstraße haben die Sperrung nach Öffnung der Geesebrick zum Schutz vor Schleichverkehr gefordert«, so die Antwort der Verkehrsbehörde. In diesem Fall lägen leider widerstreitende Interessen vor. Auch ein weiterer Lösungsvorschlag stößt auf wenig Resonanz: Hanne Schmalz und ihre Kollegen schlagen vor, die Begrenzungspfosten vorübergehend zu entfernen, die den Fußgängerbereich vom Autoverkehr trennen. »So wäre zumindest etwas mehr Platz zum Rangieren da«, findet Hanne Schmalz. Doch auch diese Lösung lehnt die Stadt ab: »Diese Pfosten dienen dazu, Fußgänger zu schützen. Da hier gerade viele ältere Personen unterwegs sind, halten wir die Pfosten für notwendig«, so der Standpunkt der Verwaltung. Das nunmehr vierjährige Geduldsspiel geht für Hanne Schmalz und ihre Mitarbeiter also weiter. Mit ungewisser Fortsetzung - denn die nächste Baustelle wirft ihre Schatten bereits voraus.


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