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Bad Kreuznach: War's das für Pro City?

Zu wenig Geld, kaum engagierte Mitglieder: Weil sich auch nach einem Jahr keine Kandidaten für die Nachfolge fanden, hat der Pro City-Vorstand die Auflösung des Vereins eingeleitet.
Der schicksalhafte Beschluss: Einstimmig sprachen sich die Pro City-Mitglieder für den Vorschlag des amtierenden Vorstands um Dirk Alsentzer aus - die Auflösung des Vereins wird eingeleitet.   Foto: R.Syska

Der schicksalhafte Beschluss: Einstimmig sprachen sich die Pro City-Mitglieder für den Vorschlag des amtierenden Vorstands um Dirk Alsentzer aus - die Auflösung des Vereins wird eingeleitet. Foto: R.Syska

Am Ende war es einstimmig: Alle zehn stimmberechtigten Mitglieder, die der Einladung zur jüngsten Pro City-Mitgliederversammlung gefolgt waren, sprachen sich dafür aus, die Auflösung des Vereins einzuleiten. Der amtierende Vorstand um den Vorsitzenden Dirk Alsentzer hatte den Vorschlag eingebracht. Alsentzer hatte bereits im Vorfeld angekündigt, nicht für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Viele Gespräche habe er im Vorfeld der Versammlung geführt, um potenzielle Nachfolger zu motivieren, so Alsentzer, allerdings mit ernüchterndem Ergebnis: Keines der derzeit noch rund 75 Mitglieder fand sich bereit, für einen Vorstandsposten zu kandidieren.

Liquidation des Vereins wird eingeleitet

Daraus ziehen Vorstand und Verein mit dem einstimmigen Votum für die Liquidation nun Konsequenzen: Binnen Jahresfrist soll der Verein aufgelöst werden - es sei denn, es findet sich bis dahin ein neuer Vorstand. »Jetzt wären in erster Linie Händler gefragt, die für ihre Sache eintreten wollen«, so Alsentzer. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen bleibt er damit vorerst im Amt, um die Abwicklung des Vereins zu koordinieren. Es ist der Abschluss eines holprigen Vereinsjahrs für Pro City: Ende 2019 hatten alle sieben Fördermitglieder ihre Mitgliedschaft zum Dezember 2020 gekündigt - und dem Verein damit seine finanzielle Grundlage entzogen. Geschäftsführerin Dorothee Rupp musste daraufhin zum 30. April dieses Jahres das Feld räumen. Ihre Stelle wurde nahezu ausschließlich von den Beiträgen der Fördermitglieder finanziert. Gleichzeitig ist auch die Zukunft von verkaufsoffenen Sonntagen wie dem Mantelsonntag, die in der Vergangenheit Mittel in die Vereinskasse spülten, aufgrund des erfolgreichen Widerstands von Kirchen und Gewerkschaften ungewiss.
Es fehlt also an finanziellen Mitteln - in erster Linie aber an engagierten Mitgliedern. Schon beim Besuch der Weihnachts-Trucks im vergangenen Jahr sei man von der geringen Beteiligung seitens der Händler überrascht gewesen, so Alsentzer: »Die Anzahl der teilnehmenden Betriebe stand deutlich hinter unseren Erwartungen.«
»Wo bleibt dann künftig die gemeinsame Stimme des Handels«, fragte sich indes Möbel Mayer-Geschäftsführer Bernhard Mayer. Er befürchtet einen Rückfall in Zeiten, in denen die Interessen des Handels in Bad Kreuznach in viele kleine Initiativen zersplittert waren. »Wer nimmt dann bei Großveranstaltungen wie dem Mantelsonntag oder dem Automobilsalon das Heft in die Hand nehmen?«, so Mayer - übrigens das einzige Vereinsmitglied ohne Vorstandsposten, das der Einladung zur Mitgliedsversammlung gefolgt war. Man habe im Vorfeld der Versammlung das Gespräch mit besagten Einzelinitiativen gesucht, berichtete Alsentzer. Allerdings habe sich keine eine Zusammenarbeit unter dem Banner von Pro City vorstellen können.

Autohändler hoffen auf Automobilsalon 2021

Alsentzer zeigte sich indes zuversichtlich, dass es Veranstaltungen wie den Automobilsalon auch künftig geben werde - wenn auch nicht unter der Flagge von Pro City. »Manchmal greifen kleine Initiativen ja sogar besser als große«, so der Noch-Vorsitzende. Zumindest was den Automobilsalon angeht, zeigte sich Pro City-Vorstand Gunter Martini optimistisch. Das Interesse bei den Autohändlern sei vorhanden. »Ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr wieder einen Automobilsalon durchführen«, so Martini.


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