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FC Karbach gewinnt erstmals gegen Wirges

Der Heimsieg des FC Karbach gegen die Spvvg EGC Wirges war nicht gerade etwas für Fußball-Ästheten. Vier Tage nach dem erfolgreichen 120-Minuten-Pokalkampf in Neitersen kamen die Blau-Weißen vom Hunsrück vor allem über ihre Kraft und den Kampf zu einem verdienten 3:1-Sieg.
Schreckmoment für den FC Karbach: Torwart Dushica und Enrico Köppen (blaues Trikot, 20) prallen in der Luft zusammen, der Karbacher Stürmer musste nach dieser Szene mit einem Nasenbeinbruch ins Krankenhaus.  Den Torwart von Wirges traf aber keine Schuld, sein Einsatz war weder überhart noch unfair. Foto: Boes

Schreckmoment für den FC Karbach: Torwart Dushica und Enrico Köppen (blaues Trikot, 20) prallen in der Luft zusammen, der Karbacher Stürmer musste nach dieser Szene mit einem Nasenbeinbruch ins Krankenhaus. Den Torwart von Wirges traf aber keine Schuld, sein Einsatz war weder überhart noch unfair. Foto: Boes

von Arno Boes Wirges hatte mit seinem Punktgewinn gegen Aufstiegs-Mitfavorit Hauenstein am letzten Wochenende für eine gute Motivation gesorgt, die man auch auf dem Quitinsberg nutzen wollte. „Wir haben hier auf einen Auswärtspunkt gehofft, aber die Karbacher waren klar die bessere Mannschaft.“, so Thomas Arzbach, Trainer der EGC. Dabei ging das Spiel für sein Team zunächst vielversprechend los. Karbach trug einige Angriffe vor das Karbacher Tor, konnte aber den Ball nicht über die Linie bringen. Auf der anderen Seite kam ein langer Ball zu Sören Klappert. Der Wirgeser stürmte mit dem Spielgerät aufs Karbacher Tor zu, Tim Puttkammer und David Eberhardt konnten ihm nicht folgen. Gegen den Schuss ins lange Ecke war auch Karbachs Torwart Florian Bauer machtlos und nach fünf Minuten führten die Gäste mit 0:1.

Karbach wachgeschossen

Das war wohl der richtige Weckruf für die Blau-Weißen, denn in den folgenden Minuten rollte Angriff um Angriff auf das von Agim Dushica gehütete Wirgeser Tor. Eine starke Rolle dabei spielte Selim Denguezli, der aus dem Mittelfeld heraus immer wieder in den Strafraum der Gäste eindrang. So auch in der 20. Minute, als er nur durch ein Foul im Strafraum am Abschluss gehindert werden konnte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Maxi Junk mit einem harten Flachschuss ins linke Toreck zum Ausgleich. Wirges wurde immer weiter in die Defensive gedrängt und nur sechs Minuten nach dem Ausgleich brachte auf der linken Angriffsseite Kapitän Marco Gietzen den Ball vor den Strafraum. Dort spielte er Johannes Göderz an, der mit einem feinen Solo die Wirgeser Abwehrspieler umkurvte und dann den Ball quer zum einschussbereiten Selim Denguezli schob. Der krönte seine erneut gute und sehr mannschaftsdienliche Leistung mit dem 2:1 für Karbach.

Nasenbeinbruch bei Enrico Köppen

Weitere Chancen sahen die 435 Zuschauer für die Blau-Weißen, doch ein weiteres Tor wollte zunächst nicht fallen. Dafür gab es in der 34.Minuten eine Schrecksekunde: Ein hoher Ball kam in den Strafraum vor Wirges, Torwart Dushica und Karbachs Torjäger Enrico Köppen gingen beide hoch. Mit seiner Faustabwehr traf Dushica neben dem Ball leider auch den Karbacher so unglücklich im Gesicht, dass Mannschaftsbetreuer Wladimir Lang in einer ersten Diagnose einen Nasenbeinbruch feststellte. Köppen wurde ins Krankenhaus nach Koblenz gebracht, ob und wie lange er ggfs. ausfällt, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Den Torwart trifft aber keine Schuld daran, ihm war der Vorfall sichtlich peinlich, die Entschuldigung kam prompt. Auch seitens der Karbacher machte man ihm keine Vorwürfe, es war halt ein engagierter Kampf um den Ball, bei dem solche Verletzungen immer mal wieder passieren.

Schiedsrichtergespann im Mittelpunkt

„Führung durch kontrollierte Offensive halten, in der Abwehr weiterhin auf die langen Bälle aufpassen.“, das war die Ansage von Trainer Torsten Schmidt für den zweiten Durchgang. Und sein Team machte das auch genau so. Vorne spielte man sich weitere gute Chancen heraus, Thomas Klasen und auch Oscar Feilberg stellten die Wirgeser Abwehr ein ums andere Mal vor schwierige Aufgaben. Ein weiteres Tor fiel aber dann doch auf der anderen Seite in der 61. Minute. Schiedsrichter Heiko Kreutz verweigerte aber zurecht dem vermeintlichen Ausgleich der Wirgeser die Anerkennung wegen einer klaren Abseitsstellung. Danach rückte das Trio in Schwarz aber immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens, denn zusehens schienen sie die Übersicht in der Spielleitung zu verlieren. Da wurde u.a. ein klares Handspiel der Gäste vor dem Karbacher Strafraum aus kurzer Entfernung nicht gesehen, zum Glück konnte Wirges daraus keinen Nutzen erzielen. Auf der anderen Seite gab es gleich mehrfach die gelbe Karte für Karbacher Spieler, so auch für Torwart Bauer für eine Allerweltszene, die Kreutz als Spielverzögerung wertete. Das ließ natürlich auch Karbachs Trainer Torsten Schmidt nicht kalt und als das Schiedsrichtergespann seine Ankündigung einer Auswechslung offenkundig ignorierte, machte er seinem Ärger lautstrak Luft. Kreutz reagierte darauf zunächst nicht. In der 83. Minute rannte er aber vor der Ausführung eines Karbacher Freistoßes von der anderen Spielfeldseite zur Karbacher Bank, baute sich dort theatralisch auf und forderte von Schmidt im Kommandeurston, er solle aufstehen. Es folgte eine Warnung, dass er den Trainer, der zu diesem Zeitpunkt schon länger völlig tonlos auf seiner Bank gesessen hatte, vom Platz stellen werde. Als Schmidt erwiderte, er habe doch in dieser Situation gar nichts gesagt, schickte ihn Kreutz hinter die Absperrung. Von dort aus konnte Schmidt zwar weiter Einfluss auf das Spiel nehmen, doch ärgerlich dürfte sein, dass er wohl seitens des Verbandes mit einer Geldstrafe rechnen muss. Sofern möglich, sollte Karbach da aber über einen Einspruch nachdenken, denn Zeugen für das offenkundig provozierende und wenig souveräne Verhalten des Unparteiischen gibt es genug.

Entscheidung in der Nachspielzeit

Endgültig hatte Kreutz alle Sympathien verloren, als er dann auch noch völlig überzogen fünf Minuten Nachspielzeit anzeigte. In der fanden aber die Karbacher die richtige Antwort auf diese Vorgänge: Thomas Klasen hatte kurz vor Ende der regulären Spielzeit angezeigt, dass seine Kräfte am Ende seinen und man ihn bitte auswechseln möge. Doch Schmidt beorderte ihn nochmal zum nächsten Angriff vor das Tor von Wirges. Und dort bekam er den Ball zugespielt. Torwart Dushica stürzte dem spielenden Karbacher Co-Trainer entgegen, der aber lupfte gekonnt den Ball über den Keeper hinweg ins lange Ecke zum 3:1-Endstand für Karbach ins Netz. „Das war ein hektisches Spiel mit viel Kampf und auch Krampf.“ meinte Thomas Arzbach am Ende. „Karbach hat verdient gewonnen, sie waren das klar bessere Team. Bei uns haben einige Spieler nicht die Form gezeigt, mit der man in ein Derby gehen muss. Und dazu kamen individuelle Fehler, die dann die Karbacher Tore ermöglicht haben.“

Schmidt hochzufrieden

Torsten Schmidt strahlte dagegen ungetrübte Zufriedenheit aus: „Das war eine tolle Leistung meiner Mannschaft, denn nach den 120 Pokalminuten unter der Woche war ein solcher Auftritt nicht selbstverständlich. Aber es hat sich gezeigt, dass bei uns der Zusammenhalt im Team stimmt und wir miteinander kämpfen. Und alle auf dem Feld wissen, dass auf der Ersatzbank noch gleichwertiger Ersatz sitzt und man sich keine Schwäche erlauben darf. Das trägt zu unserer Stärke bei, um auch solche Kampfspiele zu gewinnen. In dieser Woche haben sich die Jungs verdient, dass wir eine Trainingseinheit weniger machen. Wir haben 23 Punkte aus 13 Spielen und stehen als bester Aufsteiger auf dem vierten Platz in der Tabelle. Damit habe ich vor der Saison nie und nimmer gerechnet. Und wenn man bedenkt, dass wir in einigen Spielen noch Punkte quasi verschenkt haben, dann kann ich nur stolz seine auf diese Truppe.“ Das nächste Spiel in der Oberliga steht für den FC Karbach am kommenden Samstag an. Dann geht es zur Hertha nach Wiesbach. Die hat am Wochenende ihr Auswärtsspiel bei Schott Mainz mit 2:1 verloren und wird da sicher auf Wiedergutmachung drängen, zumal man mit 19 Punkten auf dem Platz acht der Tabelle im vorderen Mittelfeld platziert ist. Anstoß in Wiesbach ist um 17.00 Uhr.


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