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Kampfspiel: Karbach schlägt Neunkirchen in Unterzahl

Gut 300 Zuschauer waren zum Nachholspiel Karbach gegen die Borussia aus Neunkirchen auf den Quintinsberg gekommen. Und sie sollten ihren Besuch nicht bereuen, denn nach einem zeitweise packenden Kampfspiel gewannen die Hausherren klar mit 3:0.

Von Arno Boes Direkt nach der Winterpause hatten die Saarländer den FC Blau-Weiß vom dritten Tabellenplatz verdrängt und da die angesetzte Begegnung am 5. März wegen Schnee ausfallen musste, kam es nun einen guten Monat später zum Spiel des aktuellen Tabellenendritten gegen das Saison-Überraschungsteam aus dem Hunsrück. Trainer Torsten Schmidt musste mit Selim Denguezli und Can Inal auf zwei weitere Verletzte in der Offensive verzichten, auch Verteidiger Julian Hohns war trotz Wiederaufnahme des Trainings doch noch nicht für das Spiel einsetzbar. Aus den bei der Niederlage am Sonntag in Pirmasens gezeigten Abwehrschwächen hatte man aber gelernt, diesmal gingen Patrick Birkner, Mathias Fischer und David Eberhard gleich von Anfang an beherzt ans Werk, im Laufe des Spiels sollte sich zeigen, dass sie einen sehr guten Tag erwischt hatten. Vorne wurden die Stürmer Feilberg, Köppen und Junk ein ums andere Mal aus dem Mittelfeld mustergültig mit Vorlagen bedient, so dass es schon früh nach einer Führung für Karbach aussah. Dass dies nicht passierte, war vor allem dem Neunkirchener Torhüter Malcolm Little zu verdanken, der mehrfach mit Paraden und schnellen Reflexen die Karbacher Chancen zu Nichte machte. Rot für Klasen In der 20. Minute wurde es dann hektisch auf dem Platz. Mit deutlich zu viel Einsatz hatte Thomas Klasen direkt vor den Trainerbänken den Borussen Mabouba mit ausgetrecktem Bein am Oberkörper getroffen. Schiedsrichter Sebastian Epp, der mit seinem Gespann phasenweise doch etwas überfordert mit der Partie wirkte, griff sofort an die Gesäßtasche mit der roten Karte. Noch bevor er die aber zücken konnte, stürmte Neunkirchens Trainer Michael Petry auf den Platz und startete ein Wortgefecht mit Klasen und den Schiedsrichtern. Mitten aus dem entstehenden Getümmel drosch Neunkirchens Guiseppe Vituzzi mit voller Wucht in Richtung Karbacher Bank. Dort verhinderte nur der Ellenbogen von Physiotherapeut Wladi Lang, dass ein Spieler von dem Geschoß getroffen wurde. Es dauerte eine gute Minute, bis die Unparteiischen wieder Ruhe auf dem Platz hatten. Für Thomas Klasen gab es dann die rote Karte, für den Neunkirchener Trainer den Verweis von der Bank. Er wertete die Szene in der späteren Pressekonferenz so: „In so einem kampfbetonten Spiel passieren leider auch mal solche Fouls. Das Einsteigen von Thomas Klasen war schon hart und die rote Karte berechtigt, aber ich unterstelle ihm ausdrücklich keinerlei Absicht. Mein eigenes Verhalten mit dem Sturm auf den Platz war auch eine Überreaktion, die nicht angemessen war. Deshalb war auch diese Maßnahme des Schiedsrichters folgerichtig und korrekt.“ Bis zur 35. Versuchte nun die Borussia aus Neunkirchen, ihre zahlenmäßige Überlegenheit in einen Torerfolg umzumünzen. Doch mehr als ein Lattenschuss und ein Treffer an den Außenpfosten kamen nicht dabei heraus. In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte hatten die Karbacher sich dann in eine neue Ordnung aufgestellt und erarbeiteten sich noch gute Chancen für Maxi Junk und David Eberhard. Kämpferische zweite Halbzeit Wer würde die zweite Halbzeit für sich nutzen können? Neunkirchen durch die Überzahl oder Karbach durch das bessere Mannschaftsspiel? Die Frage erhielt in der 51. Minute eine erste Antwort. Dominik Kunz brachte von der rechten Seite einen Freistoß genau auf dem Kopf des langen David Eberhard, der bei solchen Standards immer mit nach vorne kommt. Und mit seinem Kopfball überwandt er zum ersten Mal den guten Torwart Little, bei dem sich seine Mannschaft bedanken konnte, dass sie nicht schon frühzeitiger in Rückstand geraten war. Der Treffer gab den Platzherren nochmal zusätzlichen Auftrieb. Sie hielten unter den beobachtenden Augen des Hauensteiner Trainers Jürgen Kohler die Borussia, die zunehmend ihren Spielfluss verlor, immer weiter unter Druck und so war ein weiterer Treffer nur eine Frage der Zeit. Johannes Göderz scheiterte mit einem weiteren Freistoß nur knapp, Oscar Feilberg ein weiteres Mal an Little. Neunkirchen setzte mit einem Lattenknaller an das Gehäuse von Florian Bauer nochmal einen Akzent (67.), dann aber machte Karbach alles klar. Enrico Köppen ging in der 70 Minute allein auf das Tor zu, wurde von Little etwas zur Seite abgedrängt und dann unfair gestoppt. Gelb gab es für den Torwart, Elfmeter für Karbach. Maxi Junk trat an und erzielte wie schon in Pirmasens das zweite Tor für sein Team, diesmal aber zur 2:0-Führung. Und nach weiteren guten Chancen war es erneut der an diesem Tag toll spielenden David Eberhard, der nach einer Ecke erneut mit dem Kopf den 3:0-Endstand herstellte. „Wir waren in allen Belangen heute deutlich unterlagen, der Sieg für Karbach ist mehr als verdient.“, so sah Michael Petry in der PK das gesamte Spiel. Schon im Spielerkreis direkt nach dem Abpfiff brachte es Karbachs Spieler-Co-Trainer Thomas Klasen auf den Punkt. „Danke, Jungs, dass ihr für mich 70 Minuten lang mitgekämpft habt.“ Das Spiel seiner Mannschaft bewertete Trainer Schmidt so: „Das war Karbacher Fußball. Mit dieser Leidenschaft und dem unbedingten Erfolgswillen haben wir es im Herbst so weit nach oben geschafft. Genau das habe ich heute wieder gesehen und ich ziehe den Hut vor meinen Jungs für ihren Einsatz und die Leistung, die sie heute unter diesen Umständen gezeigt haben. Jetzt haben wir die 40 Punkte, die trotz der Erfolge immer unser erstes Saisonziel waren. Alles was jetzt noch kommt, können wir einfach geniessen.“ Die erste Gelegenheit dazu ist bereits am kommenden Samstag. Im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen hat der FC Karbach das Team des SV Röchling Völcklingen zu Gast. Anpfiff ist um 15.30 Uhr, drei weitere Punkte wären die Grundlage, um die noch mit einem Punkt führenden Neunkirchener doch noch vom dritten Tabellenplatz zu verdrängen. Am 16. April geht es dann nach Hauenstein zum derzeitigen Tabellenzweiten, der mit einem 4:0-Sige im Nachholspiel an die Tus Koblenz bis auf zwei Punkte herangerückt ist.


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