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"Last-Minute"-Heimsieg für den FC Karbach

Das Oberligaspiel des FC Karbach gegen den TSV Schott Mainz auf dem Quitinsberg war besonders für die Hunsrücker Fans eine Achterbahnfahrt. Nach 21 Minuten sah alles nach einem klaren Sieg für Karbach aus, nach 45. Minuten und dem Mainzer Ausgleich stand alles auf der Kippe, nach 90 Minuten wären alle mit dem Unentschieden zufrieden gewesen und nach 92 Minuten verließen die Karbacher doch noch als Sieger den Platz.
Entscheidung in letzter Sekunde: Maxi Junk setzt den Strafstoß in der 92. Minute unhaltbar für den Mainzer Torwart links ins Netz zum 3:2-Endstand für Karbach. Enrico Köppen (20) hatte mit seinem beiden frühen Treffern die Grundlage dafür geschaffen. Foto: Arno Boes

Entscheidung in letzter Sekunde: Maxi Junk setzt den Strafstoß in der 92. Minute unhaltbar für den Mainzer Torwart links ins Netz zum 3:2-Endstand für Karbach. Enrico Köppen (20) hatte mit seinem beiden frühen Treffern die Grundlage dafür geschaffen. Foto: Arno Boes

von Arno Boes Das Spiel unter der Woche in Hauenstein hatte viel Kraft gekostet, deshalb suchten die Hunsrücker gleich nach dem Anpfiff möglichst frühe Entscheidungen. Dem kam entgegen, dass bei den Mainzern quasi alle Abwehrspieler des Kaders wegen Verletzungen ausfielen. Schon in der dritten Minute traf Enrico Köppen zum 1:0 nach mustergültigem Anspiel durch Thomas Klasen. Der spielte in der 21. Minuten den Ball erneut im Angriff zum aufgerückten Matthias Fischer, der weiter an Köppen gab. Mit seinem zweiten Treffer stellte Köppen die Weichen eigentlich auf Sieg für Karbach. Doch die Mainzer steckten nicht auf. Mit einem Doppelpack in der 31. und der 33. Minute zum 2:2-Ausgleich nutzen sie klare Abwehrschwächen der Karbacher, bei denen Julian Hohns wegen einer Erkrankung kurzfristig in der zentralen Defensive ausfiel. Offenes Spiel in der zweiten Halbzeit Die beiden Treffer gaben Mainz neuen Aufwind und nach der Pause kämpften die Karbacher zunehmend gegen den Kräfteverschleiß. Die besten Chancen hatten die Gäste in der 75. und der 77. Minute, doch zweimal zeigte sich Karbachs Keeper Florian Bauer in Bestform, wehrte die Schüsse gekonnt ab. In Hauenstein hatte er angeschlagen trotz Magenproblemen gespielt, da Ersatztorwart Lukas Schmitt wegen eines Bänderrisses ausfiel. Bei den beiden Toren der Pfälzer sah Bauer deshalb nicht so gut aus, gegen Schott Mainz aber machte er alles wieder wett und hielt seine Karbacher im Spiel. Entscheidende Fouls Fünf Minuten vor Schluss zog David Eberhard noch vor dem Karbacher Strafraum die Notbremse gegen den Mainzer Can Özer, gegen eine rote Karte für den Karbacher Abwehrrecken hätte man nichts sagen können. Der ansonsten gut leitende Schiedsrichter Manuel Reichardt beließ es bei Gelb, der Freistoß brachte den Mainzern nichts ein. Schott-Trainer Ali Cakici, in der Oberliga für seine überbordenden emotionalen Auftritte bekannt, war zum ersten Mal richtig sauer. Als alles schon mit dem Unentschieden rechnete, setzte Oscar Feilberg zum letzten Angriff für die Karbacher an. Im Strafraum wurde er vom Mainzer Schneider ebenfalls mit einer Notbremse gestoppt. Diesmal zog Reichardt rot und gab in der 92. Minute den Strafstoß für Karbach. Alles völlig regelgerecht, für Cakici aber endgültig ein Grund, den Platz wutentbrannt zu verlassen. Kapitän Maxi Junk setzte den Ball unhaltbar für den Mainzer Torwart Motz links in die Ecke und machte damit den 3:2-Sieg für die Karbacher klar. Bis zur Pressekonferenz rund 15 Minuten nach dem Abpfiff hatte sich Cakici wieder beruhigt, fand auch versöhnliche Worte: „Das Foul von Eberhardt war eine klare rote Karte, dann wäre das Spiel wohl anders ausgegangen. Ein Unentschieden hätten wir verdient, denn meine Mannschaft hat nach den schnellen Gegentoren Charakter gezeigt und unter den Umständen das Beste draus gemacht. Aber auch Karbach hat seine Probleme im Spiel gemeistert und am Ende das Glück auf seine Seite. Eine Mischung aus der Karbacher und der Schott Mannschaft wäre wohl eine Truppe, die in der Oberliga durchmarschieren würde.“ Cakici ist auf „Abschiedstour, wie er es nennt, denn der Vereinsvorstand in Mainz hat seinen Vertrag nicht verlängert. Thorsten Schmidt konnte sich der Einschätzung was die Mannschaftsqualitäten generell und an diesem Spieltag anging, durchaus anschließen. „Wir hätten in Hauenstein sicher auch einen Punkt verdient gehabt, aber da hat es nicht sollen sein. Mit dem heutigen Spielverlauf und dem Ausgang zeigt sich, dass sich im Laufe einer Saison solche Situationen irgendwie ausgleichen. Wir haben erneut eine gute Mannschaftsleistung gezeigt und bewiesen, dass wir in Karbach einen Kader haben, in dem es einfach stimmt. Die Planungen für die neue Saison sind fast abgeschlossen und schon jetzt können wir sagen, dass eigentlich keiner aus Karbach weg möchte und die bisher bekannten Neuverpflichtungen gerne unseren Offerten gefolgt sind. Aufstieg ist für uns kein Thema, aber wir sollen auch im zweiten Oberligajahr eine gute Rolle spielen.“ Von Schott wird Yannick Rinker nach Karbach kommen, der am Samstag aber „nur“ auf der Bank der Mainzer saß. Am Samstag (30. April) geht es für den Hunsrücker Oberligisten nach Wirges zur dortigen Spvgg. Anpfiff ist um 14 Uhr. Wirges (31 Punkte, Platz 14) kämpft noch gegen den Abstieg und will gegen Karbach, (46 Punkte, Platz vier) möglichst drei wichtige Zähler einfahren.


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