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Wieder Auswärtssieg für Karbach

Im Frühjahr, als der FC Karbach noch in der Rheinland-Liga um den Aufstieg kämpfte, gab es auch skeptische Stimmen, ob sich das Team in der höheren Oberliga überhaupt wird halten können. Nach 14 Spieltagen in der fünfthöchsten Spielklasse des deutschen Fußballs ist längst klar: Karbach ist nicht nur angekommen, sondern sorgt als Tabellendritter auch für Furore als bester Aufsteiger. Mit dem 1:2-Auswärtssieg beim FC Hertha Wiesbach im Saarland gelang das elfte Spiel in Folge ohne Niederlage.
Bei Standards kommt der lange David Eberhard (weißes Trikot) immer mit nach vorne, in dieser Szene kann aber Wiesbachs Torwart Wamsbach den Ball gerade noch abfangen. Foto: Arno Boes

Bei Standards kommt der lange David Eberhard (weißes Trikot) immer mit nach vorne, in dieser Szene kann aber Wiesbachs Torwart Wamsbach den Ball gerade noch abfangen. Foto: Arno Boes

von Arno Boes Vier Siege und vier Unentschieden, dazu drei Pokalsiege lassen das Team von Trainer Torsten Schmidt derzeit auf einer Erfolgswelle schwimmen. „Ich bin immer wieder beeindruckt, was diese Mannschaft leisten kann.“, so der Karbacher Coach in der Pressekonferenz nach dem Sieg. „Und wer behauptet, wir hätten hier eine teure Truppe für die Oberliga zusammengekauft, der verkennt, dass wir fast mit den selben Spielern auf dem Platz stehen, die auch den Aufstieg aus der Rheinland-Liga geschafft haben. Dazu kamen alle Neuzugänge aus unteren Ligen. Was die Mannschaft derzeit leistet, hat sie sich vor allem erarbeitet und beruht auch auf einem tollen Teamgeist. Da läuft jeder für jeden, Ausfälle werden immer wieder kompensiert.“ Köppen war doch dabei Ein solcher drohte nach dem Nasenbeinbruch von Enrico Köppen im letzten Heimspiel. Doch der 21-jährige Torjäger konnte und wollte spielen, verzichtete sogar auf die sonst übliche Gesichtsmaske. „Wir hatten das medizinisch alles abgeklärt und „Köppi“ wollte unbedingt auf den Platz. Das war ein kalkulierbares Risiko und sorgte für Stabilität in der Mannschaft.“, so Schmidt zu dieser Maßnahme. Die sorgte vor allem in der ersten Halbzeit gegen Wiesbach für Karbacher Druck nach vorne. Immer wieder erarbeiteten sich die Blau-Weißen Chancen, die von den Saarländern oft erst kurz vor der Torlinie gestoppt werden konnten. Sie selber trugen ein paar Entlastungsangriffe vor, verfehlten aber das Karbacher Tor. Insgesamt waren die Hunsrücker im ersten Durchgang das klar bestimmende Team auf dem Platz. Starke zweite Halbzeit „Die Mannschaft wollte auch in der zweiten Halbzeit so offensiv weiterspielen und ich habe zugestimmt. Solche Spiele kann man dann durch ein dummes Gegentor verlieren, aber das hätte ich auf meine Kappe genommen.“, so Schmidt zum Auftritt seiner Elf in der zweiten Halbzeit. Wiesbach zeigte jetzt mehr und zwischen der 46. und der 60. Minute wurde es zu einer Art offenem Schlagabtausch. Auf beiden Seiten sahen die rund 300 Zuschauer gute Strafraumszenen, in der 52. Minute durften die zahlreichen Karbacher Fans erstmals jubeln. Nach langem Abschlag von Torwart Florian Bauer kam der Ball vorne zu Oscar Feilberg, der gab ab in die Mitte zu Dominik Kunz und der Karbacher Neuzugang aus Kirchberg traf mit sattem Schuss von der Torraumgrenze zum 0:1 für Blau-Weiß. Schon eine Minute später gelang Wiesbach durch Jannik Schliesing der Ausgleich, doch davon ließen sich die Karbacher nicht beeindrucken. Sie blieben weiterhin mit Eberhard, Göderz und Hohns konsequent abwehrstark, machten vorne weiter Druck. Das wurde in der 60. Minute belohnt. Nach einem Angriff auf der linken Seite kam der Ball erneut zu Dominik Kunz, der aus 25 Metern abzog. Wiesbachs Torwart Wamsbach strecke sich, doch der Ball schlug unhaltbar zur erneuten Führung für Karbach ein. Die Wiesbacher versuchten in den verbleiben 30 Minuten alles, um doch noch einen Punkt zu retten, doch mit zunehmender Spieldauer machte sich bemerkbar, dass sie beim Pokalspiel unter der Woche einige Kräfte gelassen hatten. Auf beiden Seiten gab es noch gute Torraumszenen, am Ende blieb es aber beim 1:2 für Karbach. Die Hunsrücker feierten ausgelassen auf dem Kunstrasenplatz die drei Punkte, schlossen dabei auch ihren treuesten Fan Klaus Hartleben ein. Der ehemalige Karbacher Vereinswirt feierte in der Woche seinen 80. Geburtstag und verpasst weder Heim- noch Auswärtsspiel seiner Jungs. Euphorie ist nicht angesagt Aus dem Fazit des Wiesbacher Trainers Heiko Wilhelm sprach einige Enttäuschung: „In der ersten Halbzeit waren wir gar nicht auf dem Platz, auch in der zweiten haben wir nie zu unserm Spiel gefunden. Karbach ist eine starke Mannschaft, die heute verdient gewonnen hat.“ Torsten Schmidt ließ angesichts der Erfolgsserie keine Euphorie zu: „Ich habe drei Jahre Oberligaerfahrung und ich weiß wie das ist, wenn man nach der Vorrunde auf Platz sechs steht und am Ende der Saison doch absteigt. Unser Ziel bleibt, erstmal die nötigen Punkte für den Klassenerhalt so bald wie möglich zu erreichen.“ Die Chancen dazu haben die Karbacher schon in den nächsten zehn Tagen, denn es stehen zwei Heimspiele hintereinander an. Am kommenden Sonntag geht es auf dem Quintinsberg gegen die zweite Mannschaft des SV Elversberg. Die Saarländer liegen mit 19 Punkten im Mittelfeld der Tabelle, werden aber nach der 2:0-Niederlage gegen Wirges (Tabelle Platz 16) um Wiedergutmachung bemüht sein. Anstoß ist am Sonntag, 1. November, um 14:30 Uhr. Eine Woche später ist die Spvgg Burgbrohl in Karbach zu Gast in Karbach. Sollte der FC aus diesen beiden Spielen zu den bisherigen 26 Zählern noch mindestens vier Punkte dazugewinnen, wäre dann mit 30 Punkten ein guter Grundstein für den Klassenerhalt gelegt und die Skeptiker aus dem Frühjahr sicher mehr als beruhigt.


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