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Klaus Desinger

Fischbacher Karnevalisten vergeht das Lachen

Die Fischbacher Karnevalisten sind sauer. Nicht nur die neue Parksituation am Rosenmontag macht ihnen zu schaffen. Enttäuscht sind die Faschingsfreunde auch darüber, dass der Ansteckbutton, mit dem die Veranstaltung zum Teil finanziert werden soll, nicht wie gewünscht angenommen wird und zu guter Letzt steht jetzt noch Ärger mit der Kreisverwaltung ins Haus.

»Wenn wie in diesem Jahr das Wetter schlechter ist und es so lange regnet, kommen die Leute mit Kindern nicht, wenn die Parkplätze weiter weg sind«, erklärt Udo Arend, Präsident des Fischbacher Carneval Vereins im WochenSpiegel-Gespräch. Der Fußweg von den Parkmöglichkeiten bei der Aral-Tankstelle dauert 10 bis 15 Minuten, auch am Sportplatz kann das Auto abgestellt werden. An der L 160 hingegen ist das Parken verboten. »Dort könnte man doch parken und nach dem Zug wieder wegfahren, aber die jüngeren Jecken feiern meist noch weiter, trinken etwas und lassen ihre Fahrzeuge dann an der Landstraße stehen«, ärgert sich Arend. Anzeige wegen Nötigung
Die Landstraße ist nachts nicht beleuchtet und nicht jeder hält sich an die vorgeschriebenen 30 km/h. Extrem enttäuscht zeigt sich Arend auch von dem Plakettenverkauf, der den Umzug mitfinanziert: »Die Menschen wollen den Zug sehen, bringen große Taschen mit, um Wurfmaterial einzusammeln, sind aber nicht bereit, 1,50 Euro zu zahlen und pöbeln teilweise noch die Verkäufer an«, so Arend. Sogar eine Anzeige wegen Nöltigung habe es schon gegeben. Hinzu kommt jetzt noch Ärger mit der Kreisverwaltung wegen des Vereinsheims. Kleinere Umbaumaßnahmen wegen der Brandschutzverordnung, zum Beispiel Feuerschutztüren, wollten die Karnevalisten in Eigenarbeit einbauen. Horrende Umbaukosten Doch plötzlich heißt es, dies könne nach der neuen Verordnung nicht genehmigt werden.
Das Bauamt habe lapidar telefonisch mitgeteilt, dass das ganze Holz aus dem Vereinsheim raus müsse. Brandschutztüren und der gesamte Umbau müssten professionell verrichtet werden. So rechnet Arend mit Kosten von 30 000 bis 40 000 Euro, mehrere Firmen müssten dafür beauftragt werden.
»Wer soll das bezahlen?«, fragt sich der oberste Karnevalist. »Die kommen nicht in die Pötte, wir haben noch nicht einmal etwas Schriftliches«, fügt er in Richtung Verwaltung hinzu. »Will man die kleinen Vereine kauptt machen? Das Ehrenamt steht auf der Kippe«, fügt Arend noch an. Bauamt: Von Genehmigung abgewichen
Auf WochenSpiegel-Anfrage erklärt die Kreisverwaltung Birkenfeld, dass es auf Veranlassung der Verbandsgemeindeverwaltung Herrstein am 19. Februar eine Ortsbesichtigung der Gaststätte samt Nebenraum mit Vertretern der Bau- und Brandschutzbehörde der Kreisverwaltung gegeben habe. Zwar bestehe für das Gebäude eine Baugenehmigung, es wurde aber im Zuge der Begutachtung durch die Behördenvertreter festgestellt, dass abweichend von dieser Genehmigung nachträglich erhebliche bauliche Veränderungen vorgenommen worden seien. Sicherheit gefährdet?
»Diese haben dazu geführt, dass der Brandschutz in dem Gebäude nicht mehr gewährleistet ist. Die Sicherheit der Nutzer ist durch die ohne Baugenehmigung vorgenommenen Änderungen im Brandfall gefährdet«, erklärt der zuständige Dezernent der Kreisverwaltung, Jürgen Schlöder.
Den Vertretern des Carneval Vereins sei erläutert worden, dass die Möglichkeit bestünde, den Zustand, der der erteilten Baugenehmigung entspricht, wiederherzustellen oder dass alternativ auch ein Änderungsantrag gestellt werden könne. In beiden Fällen sei jedoch mit einem nicht unerheblichen baulichem Aufwand zu rechnen.


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